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"Wenn aber die gelbe Kuhstelze, die unten an dem Damme brütet und meistens auf der Wiese lelbt, sich auf dem Gleise zeigt, so kümmern sich die Bachstelzen um sie ebensowenig wie um den Goldammer, der sein Nest unter dem Brombeerbusche hat und sich auch auf das Gleis traut und nach Körnchen sucht. Auch die Dorngrasmücke und der Hänfling, die in der Hecke wohnen, bleiben unbehelligt, desgleichen der Grünfink und der Grauammer, die irgendwo in der Nähe ihre Nester haben und sich gern auf den Leitungsdrähten niederlassen. Hier ruhen sich mit Vorliebe auch Spatzen, Schwalben und Stare aus und häufig auch der schmucke Steinschmätzer. Auch der ist erst hier eingezogen, als die Bahn angelegt wurde, denn so sehr sein Vetter, der niedliche Wiesenschmätzer, die Wiese liebt, so zieht er den kahlen Boden vor. Während sein Weibchen in der Steinritze über der Landstraßenüberführung auf den Eiern sitzt, rennt er hurtig und viel knicksend über die Schwellen, und wenn er recht guter Laune ist, steigt er seltsam flatternd in die Luft und schwatzt im Fliegen auf sonderbare Art."
 
aus der Diskussion: Hermann Löns
Autor (Datum des Eintrages): SleepingBeauty  (10.03.04 13:44:17)
Beitrag: 141 von 495 (ID:12390872)
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