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DIE F.A.Z zu Sinns Buch:


Deutschland ist am Ende. Frankreich, Holland und Österreich haben uns überrundet. Selbst in England ist der Wohlstand der Menschen unterdessen größer als hierzulande. "Ist Deutschland noch zu retten?" fragt der Münchner Ökonom und Chef des Ifo-Instituts Hans-Werner Sinn in seinem neuen Buch. Die Antwort heißt: Ja. Doch die Rettungsaktion soll weh tun:

1.) Die Löhne müssen runter. Wahlweise vier Stunden länger arbeiten.
2.) Das Tarifkartell der Gewerkschaften gehört entmachtet.
3.) Fürs Nichtstun gibt es künftig weniger Geld; für Jobs gibt es mehr Geld ("aktivierende Sozialhilfe").
4.) Zuwanderer sollen nicht in den Genuß aller Wohltaten des Sozialstaats kommen.
5.) Eine radikale Steuerreform muß den Staatsanteil am Bruttosozialprodukt eindampfen.
6.) Ein neues Rentensystem belohnt Eltern. Denn jede arbeitende Generation müsse zwei Lasten tragen, sagt Sinn: die eigenen Eltern ernähren (Rentenversicherung) und für das eigene Alter sorgen (Kinder kriegen oder sparen).

Sinns Sechspunktereformprogramm ist radikal. Gänzlich originell oder unumstritten ist es nicht. Sein Therapievorschlag sei erstellt auf der Basis "ökonomischer Schulmedizin", schreibt er. Doch auch Schulmediziner streiten zuweilen: Sinns Kinderrente, zum Beispiel, wird von vielen seiner Schulkameraden abgelehnt; sie plädieren lieber für eine radikale Umstellung der Vorsorge auf Kapitaldeckung.
 
aus der Diskussion: Liebe Gewerkschaftler und liebe Linke, sagt doch endlich was ihr wirklich wollt !
Autor (Datum des Eintrages): Antifor  (05.04.04 09:32:33)
Beitrag: 16 von 50 (ID:12653088)
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