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BRANCHE UND MARKT: Philippinen decken steigenden Energiebedarf vermehrt mit heimischen Öl- und Gasvorkommen

Wachsende Energienachfrage

Die Philippinen sind ein im Weltmaßstab kleiner Produzent von Öl und Gas. In den letzten Jahren wurden die dortigen Resourcen zunehmend intensiv erforscht. Die Philippines National Oil Corporation (PNOC) ist das staatliche Öl- bzw. Energieunternehmen. Seit 1994 übernimmt das teilprivatisierte Unternehmen Petron die Downstream-Projekte (Raffineriegeschäft). Die Philippinen sind für die weltweit agierenden Energieunternehmen nicht nur aufgrund der seit dem Jahr 2002 sich vervielfachenden Öl- und Gasfördermengen von zunehmender Bedeutung, sondern auch weil aufgrund des Wirtschaftswachstums ein steigender Energieeigenbedarf des Landes zu verzeichnen ist. Privatisierungen in allen Energiesektoren haben diese Entwicklung möglich gemacht.

Auf den Philippinen wohnen 80,4 Mio. Einwohner, davon alleine 11 Mio. in der Hauptstadt Manila. Die Landessprache ist Filipino, Geschäftssprache ist englisch. Nicht jedem dürfte geläufig sein, dass 84 % der Bevölkerung römisch-katholisch getauft sind. Die christliche geprägte Kultur dürfte die Kommunikation zwischen westlichen Investoren und Einheimischen begünstigen. Mit dem politischen Neuanfang und den wirtschaftlichen Reformen seit 2001 wuchs das Bruttosozialprodukt jährlich durchschnittlich etwas über vier Prozent. Die derzeitige philippinische Regierung unter Gloria Arroyo hat sich im "Kampf gegen den Terror" mit den USA verbündet und bekämpft derzeit auch die Terrorgruppen im Süden des eigenen Landes. Die Philippinen sind den USA davon unabhängig generell positiv eingestellt. So sind vor allem auch US-amerikanische Investoren sehr willkommen. Dieses Jahr werden Neuwahlen abgehalten. Eine Wiederwahl wird Arroyo den Wahlumfragen gemäß nur mit geringem Vorsprung gelingen.

Heimische Gasvorkommen sollen Energieversorgung sicher stellen

Auf den Philippinen existieren 3.800 Mrd. Kubikfuß geprüfte Gasvorkommen. Bis ins Jahr 2001 gab es keine signifikante Förderung. Die Regierung hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen Reichtum an Bodenschätzen besonders für die Stromproduktion zu nutzen. Dabei ersetzt Gas immer mehr die Öl betriebenen Turbinen. Für Gasförderung ist vor allem die Produktion bei Malampaya von Bedeutung. Für die Erschließung und Nutzung des Gases wurden große Pipelines in der Tiefsee verlegt.

Das Unternehmenn Shell hat zusammen mit Texaco und PNOC die größte jemals auf den Phillippnen gesehene Investition von insgesamt 4,5 Mrd. USD vorgenommen. Die Volkswirtschaft auf den Phillippinen wurde auf einen Schlag 20 bis 30 % weniger abhängig von Brennstoffimporten. Die Regierung konnte von dem Projekt finanziell profitieren und eröffnet seit wenigen Monaten weiteren Firmen die Möglichkeit, intensiv in das Explorationsgeschäft einzusteigen. Insbesondere Gas sollte dabei zukünftig eine große Rolle spielen.

Neue Wettbewerber werden von staatlichen Explorationszulassungen gelockt

2001 wurden auf den Philippinen noch durchschnittlich 1.000 Barrel Öl pro Tag gefördert. Im Jahr 2002 waren es durchschnittlich 23.500 Barrel. Grund für diese rasante Entwicklung waren Vorkommen in der Tiefsee bei Malamopaya. Bezogen auf den Verbrauch des Landes von 342.000 Barrels pro Tag sind dies bedeutende Veränderungen, die auch gegenüber Ölpreisschwankungen unabängiger machen. Der Öl- und Gasverbrauch wird nach Expertenmeinung um 5 % jährlich ansteigen. Die Region zieht große und kleine Explorationsunternehmen an. Die philippinische Regierung hat Anfang März die erste"Public Contract Round" (PCR-1) eröffnet, bei der 46 Explorationsgebiete versteigert wurden.

Der Ölgigant Shell hat bereits vor einem Jahrhundert Öl nach den Philippinen exportiert und kurze Zeit dort sogar eine Niederlassung errichtet. Während diese Daten wohl eher geschichtlich einzuordnen sind, deuten der Aufbau einer Raffinerie in der 60er Jahren und schließlich die ersten Explorationsaktivitäten von Shell bereits Ende der 70er Jahre schon sehr viel eher auf die große Bedeutung und Vorreiterrolle dieses Unternehmens auf der Inselgruppe hin. Bereits Anfang der 80er soll Shell Flüssiggas auf den Phillippinen hergestellt haben. Seit 2002 fördert Shell Philippines Exploration (SPEX) auf dem Öl-Gas-Feld Malampaya große Mengen Öl und Gas, vor allem auch zur Stromerzeugung.

Die drei größten Ölunternehmen der Inselgruppe sind Shell, Petron und Caltex. Diese beherschen den Raffineriemarkt. Petron ist davon das einzig börsennotierte Unternehmen. Allerdings sind 80 % zu jeweils gleichen Teilen in der Hand der philippinischen Regierung und Saudi Aramco. Caltex ist ein in Singapur ansässiges Joint-Venture von Texaco und Chevron. Shell betreibt ebenso wie Caltex zusätzlich zum Raffineriegeschäft jeweils ca. 1.000 Tankstellen auf den Philippinen. Die Kapizätsauslastung von 80 % deutet auf Überkapazitäten hin. Mit der Ölmarktderegulierung 1998 kamen viele neue Firmen ins Land und eroberten sich einen immer größer werdenden Marktanteil am Benzinmarkt von heute 17 % (2000: 10 %).
 
aus der Diskussion: !!! Aktie im Fokus: Forum Energy !!!
Autor (Datum des Eintrages): thefrontbroker  (06.04.04 14:54:53)
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