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Hallo KUMPELstilzchen,

danke, dass Du mich angerufen hast; na, da spielen wir uns ja wieder ganz schön die Bälle zu. Leider habe ich nachher nicht mehr Zeit und auch jetzt nicht so viel Zeit, ewig im Archiv zu blättern. Aber zu dem zitierten Beitrag von RRichter fällt mir etwas ein, was ich schnell loswerden will:
"Im Dezember 2000 kam es zu einer Hausdurchsuchung in den Räumen in Erding. Zeit genug war also, die Unterlagen zu frisieren bzw. belastendes bei Seite zu schaffen... " (Zitat RRichter)

Ich erwähnte ja gestern, dass auch die Qualität der damals noch unter Staatsanwalt Zigann (inzwischen arbeitet er ja beim Amtsgericht München) geleisteten Ermittlungen die Journalisten sehr interessieren werden. Hat man bei der von RRichter erwähnten Durchsuchung im Dezember 2000 daran gedacht, dass belastende Unterlagen evtl. nicht mehr in den durchsuchten Räumen der Com4Net in der Otto-Hahn-Straße 21 in Erding, sondern in den Räumen der Com4Net AG in der Loferfeldstraße in München hätten sein können? Warum? Weil am 2.10.00 die Com4Net bekanntlich in die Inc. und die AG geteilt wurde und damit rund die Hälfte der Firma inklusive einer Reihe von Unterlagen und Akten an die Com4Net AG mit dem Sitz in München (= damalige Firmenadresse des Com4Net-Ex-Vorstands Alexander Witsch) gingen. Hat man dort nachgesucht? Mir ist nur von einer Durchsuchung in Erding bekannt. Neun Monate später suchte man in München - in den Büroräumen des Herrn Geishendorf.

Zeit genug, belastendes Material zu entfernen, war allerdings schon vom 12.-15.5.2000: Ab Freitag, dem 12.5.2000 wurde Herr Elas von Herrn Witsch (der seit dem 1.4.2000 als alleiniger Vorstand in der Com4Net regierte und auch die Verantwortung für alles aus dieser Zeit tragen muss) aus der Firma ausgesperrt (eine unsägliche Aktion und ein Wochenende, über das ich noch ausführlich berichten werde), es wurden von einem Angestellten Witschs aus dessen damaliger Firma WIA (ein gewisser Herr Inglsperger; ich hoffe, ich schreibe diesen Namen hier richtig; müsste im Dossier nachsehen) noch am gleichen Tag neue Schlösser in der Com4Net angebracht; ab Montag 15.5.00 wurden von einem, wie mir Elas mitteilte, "guten Bekannten" - um nicht zu sagen: Schulfreund - des damaligen Com4net-Aufsichtsratsvorsitzenden Weber (der sich mit Witsch schon immer gut verstand) Unterlagen für eine "Wirtschaftsprüfung" ge- und durchsucht. Laut Herrn Elas fehlen zufällig seit dieser Zeit tatsächlich einige Unterlagen in den Com4Net-Akten, die belastend sein könnten. Aber das soll er vor Gericht noch einmal sagen.
Nachdem mir ein Controller der Com4Net schon vorher seinen Verdacht auf große "Unregelmäßigkeiten" (um es mal so auszudrücken) mitgeteilt hatte, teilte ich diese Befürchtungen wiederum in einem Brief an den Com4Net-Aufsichtsrat zusammen mit meiner zusätzlichen Befürchtung mit, es könnten rein theoretisch bei Aktionen des Herrn Witsch und Herrn Weber belastende Unterlagen - gegen wen auch immer - entfernt (oder auch nur belastende Unterlagen gegen einige Personen entfernt und gegen andere, die möglicherweise belastet werden sollten, liegengelassen) werden. Ich forderte den Aufsichtsrat damals auf, in seiner Verantwortung zu handeln oder ich selbst würde Staatsanwalt und Presse einschalten, sofern dazu Anlass wäre. Von diesem Brief habe ich übrigens während der gesamten Ermittlungen noch nichts gehört(wurde auch von der Kripo nicht danach befragt), aber ich werde ihn dem Hohen Gericht vorlegen.
Na ja, zwei Wochen später wurde Herr Witsch ja vom Aufsichtsrat entlassen. Aber man sollte, beim Lesen von RRichters Zeilen, mal überlegen, wer und wo und wann überall Zugang zu belastenden Unterlagen und die Möglichkeit diese zu entfernen hatte. Und die Kripo und der damals leitende Staatsanwalt sollten in sich gehen und sich fragen, ob sie sich diese Fragen vor ihrer Durchsuchung vom Dezember 2000 gestellt haben. Warum wurde an manchen Stellen durchsucht und an anderen nicht? Wurde tatsächlich an zwei existierenden Com4Net-Adressen, die entsprechende Unterlagen hatten oder hätten haben können, gesucht (dass sie auf die dritte Adresse in den USA keinen Zugriff hatten, kann ich ja noch verstehen - obwohl, eigentlich doch nicht, denn auch das ist ganz gut möglich). Dies müssen sie sich von den Medien fragen lassen. "Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird". Dies steht im Matthäus-Evangelium 10,26 und ist mein Beitrag zur Karwoche. Denn nicht nur Staatsanwälte und Firmenvorstände, wir alle sollten in uns gehen. Mehr in sich und vor den Kadi gehen sollten freilich alle, die sich an der Com4Net ungerecht bereichert haben.

So viel wollte ich jetzt eigentlich gar nicht schreiben, aber ich vergesse mich schon in großer Vorfreude auf die Verhandlungen, bei denen noch sehr viel mehr an den Tag kommen wird.
 
aus der Diskussion: Aktenzeichen C4N gelöst
Autor (Datum des Eintrages): S.T.Com4Net  (07.04.04 15:34:50)
Beitrag: 10 von 123 (ID:12682249)
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