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Es war einmal ein kleines Land, nennen wir es HELKON.
Die Herrscher in diesem Land hatten eine Vision. Sie wollten mit ihrem Können
die ganze Welt erobern. Und sie konnten eine ganze Menge. Sie eroberten mehrere
andere Länder, die ihnen dabei helfen sollten wieder andere Länder zu erobern.
Da diese Feldzüge aber sehr teuer waren, und sie dringend Geld für neue Eroberungen
brauchten, beschlossen die Herrscher: Wir verpachten kleine Teile unseres Reiches an
andere Edelleute. Mit dem Geld das wir dadurch einnehmen, erobern wir wieder neue
Länder. Dadurch wird unser Land immer größer und wertvoller.
Es waren auch Ruckzuck eine Menge Edelleute gefunden die an die Geschichte der
Herrscher glaubten. Und siehe da Helkon wurde größer und größer, und die Edelleute
wurden reicher und reicher.
Nun war es aber so, das es Edelleute gab, die das Angebot der Herrscher nur zu einem Teil
angenommen hatten, sich an ihren Ländereien zu beteiligen. Da HELKON ihnen aber nun zu groß
und zu teuer geworden war sannen sie nach einer List. Sie wussten das die Edelleute gerne
feierten, also beauftragten sie einen Lakaien im nahen Osten den Edelleuten ein
Angebot zu machen: Jeder der mindestens 500 Teile an Helkon besitzt, solle im Herbst zu
einem grossen Gelage auf Zypern eingeladen werden. Die Edelleute mussten dem Lakaien
nur mitteilen, wieviele Anteile sie an dem wunderbaren HELKON besitzen.
Bald kam heraus, das es sehr, sehr viele Anteile waren. Das würde ein gutes Geschäft
werden.
Die Edelleute waren besessen von der Idee, ein grosses Fest auf einer schönen Insel im
Mittelmeer zu feiern, und wollten von nun an keinen einzigen Anteil mehr an ihrem
Lieblingsland verkaufen.
Nun war es wieder einmal Zeit für die Herrscher ihren Edelleuten mitzuteilen wie sich
das Land in der vergangenen Zeit entwickelt hat.
Die Edelleute waren zufrieden mit dem was sie hörten und hofften noch reicher zu sein,
wenn sie zu ihrer Feier gen Osten zögen.
Nun war es an der Zeit für die finsteren Edelleute den zweiten Teil ihres Planes umzusetzen.
Sie verkauften immer etwas mehr Anteile als andere Edelleute, die
auch noch nach Zypern wollten, kauften.
Doch plötzlich schien der Plan doch noch schief zu gehen.
Zwischenzeitlich war nämlich in der Postille der Edelleute ein Bericht über Helkon erschienen,
in dem es hieß, HELKON habe eine hervorragende Zukunft vor sich. Es müssten sich noch
viel mehr Edelleute an diesem wunderbaren Land beteiligen.
Und da in diesen unsicheren Zeiten die Edelleute gerne auf den Rat der Recken der
schreibenden Zunft hörten, besorgten sie sich also auch Anteile an HELKON.
MIST, dachten sich die fiesen Gesellen. Was machen wir nun?
Da war guter Rat teuer. Aber wie so oft im Leben gab es auch aus dieser Situation einen
Ausweg. Die Recken der schreibenden Zunft hatten sich nämlich ein Hintertürchen
offengelassen. Wenn der Wert der Anteile einen bestimmten Wert unterschreitet,
müsse man sie so schnell wie möglich verkaufen.
Die fiesen Recken mussten nun nur noch dafür sorgen, das die Anteile unter diesen Wert fielen,
und alle Edelleute würden ihre Anteile verkaufen.
Und so geschah es. Sie verkauften weiter ihre Anteile, der Kurs sank und sank.
Plötzlich war der Mindestwert unterschritten und alle Edelleute verkauften ihre
Anteile, scheiß` auf Zypern. Der Wert der Anteile sackte dadurch natürlich noch mehr in den
Keller. Und nun, Simsalabim, konnten die Fiesen die Anteile billig einsacken.
Die Fiesen sitzen nun auf ihren vielen, vielen Anteilen und wissen:
Bald sind wir stinkreich. Denn Helkon ist ja immer noch ein tolles Land.
Und jeder der sich jetzt am Wachstum von Helkon beteiligen will, muss teuer
dafür bezahlen.
Und wenn sie nicht gestorben sind...
 
aus der Diskussion: HELKON- Das Märchen
Autor (Datum des Eintrages): Bleifuss  (12.07.00 21:18:15)
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