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In meinem Namen und im Namen der Teilnehmer der Com4Net-IG (ich denke, ich darf mir erlauben, in diesem Fall für sie zu sprechen) meinen aufrichtigen Respekt und Dank für die Offenheit, mit der Simon Kissel von der Computerman GmbH ungeklärte Fragen beantwortete und sich noch zu Antworten auf weitere Fragen bereit erklärt.
So etwas hätte man sich (hätte auch ich mir, denn ich bekam es oft am wenigsten) von der Com4Net gewünscht und hat es, trotz meiner Forderungen für die PR-Arbeit, fast nie bekommen: Transparenz. Und doch hilft nur so etwas - transparente Flucht nach vorne - einem Unternehmen besonders in (und aus) schwierigen Zeiten weiter und macht es vor seinen Aktionären/Gesellschaftern und der Öffentlichkeit glaubwürdig.

Der Beitrag des Herrn Kissel wirft - gerade auch im Zusammenhang mit der Com4Net-Geschichte - so viele interessante Punkte auf, dass ich in den nächsten Tagen - am Wochenende? - gerne näher darauf eingehen und dabei, wenn erlaubt, selbst gern einige Fragen stellen möchte. Leider habe ich momentan nicht ausreichend Zeit für entsprechende Ausführlichkeit.

Ganz kurz nur einige Gedanken: Zur Rolle des Herrn Witsch: Dass er sich, als es mit der Com4Net AG und seinen anderen Firmen bergab ging, für seine Mitarbeiter und Gesellschafter-Firmen sehr eingesetzt haben soll, habe ich auch von wenigstens zwei anderen Zeugen gehört und würde dies niemals in Zweifel stellen. Viel Positives erfuhr ich da etwa von einem Mitarbeiter der Firma WIA, ziemlich negativ hat sich dagegen ein Herr von Netseek geäußert. Ich selbst bin hier gegen jede Schwarz-Weiss-Malerei, es gibt immer und überall Positives und Negatives und auch, wenn ich - aus völlig anderen Gründen - Herrn Witsch öfters kritisiere, zolle ich ihm doch für andere Leistungen - aus Gründen etwa wie Herr Kissel sie beschreibt - durchaus Anerkennung. Ich habe dies hier im Board in anderem Zusammenhang schon getan, beispielsweise erst kürzlich erwähnt, dass er nach meiner Auffassung für die Repräsentation nach außen und den Kontakt mit den Medien ein sehr guter Vorstand war (s. Pressekonferenzen/RTL-Interview) und es der Com4Net besser gegangen wäre, hätten die beiden Vorstände sich ihre Aufgabenbereiche nach ihren Stärken anders aufgeteilt und Machtkämpfe unterlassen.
Wenn ich mich dagegen immer wieder mal über die Strafanzeigen wegen Verleumdung, die Witsch gegen mich gestellt hat, mokiere, so deswegen, weil ich innerlich wirklich darüber grinsen muss, da ich doch weiss, dass ich in allem, auch in allem Uncharmanten, was ich über ihn sagte und schrieb, stets nur die Wahrheit behauptet habe und freue mich schon darauf, dies vor Gericht beweisen zu dürfen. Ich liebe Herausforderungen. Und bedanke mich daher recht herzlich bei Herrn Witsch für diese neue Gelegenheit.

Doch sollten wir nach so vielen Jahren weise genug sein, das alte Gut-oder-Böse-Spiel zu lassen und uns bemühen, möglichst objektiv zu denken. Inc. oder AG, Elas oder Witsch - keiner/keines von beiden war nur ausnahmslos gut oder ausnahmslos böse und schlecht. Eine Seite zu verteufeln und die andere für heilig zu erklären, ist kein Zeugnis für klaren Intellekt, kann unmöglich objektiv sein und bringt uns in der Sache nicht weiter.

Ich kann mich so leider nicht, bei aller Hochschätzung vor seinem offenen Beitrag, Herrn Kissels offenbar ausnahmlos schlechter Meinung über die Inc. und ihre Gesellschaften anschließen und würde gerne diese Dinge demnächst - besonders im Hinblick auf AlphaCom (der einzig erfolgreiche Com4Net-Exit) und Gebrauchtkauf - aus meiner Sicht differenzieren. Auch mit der Formulierung "Scheinfirmen" wäre ich vorsichtiger.
Die AG hatte unbestritten einige gute Beteiligungen (Auto global sah ich allerdings schon immer überkritisch); nur ist es ein Jammer, dass man nichts daraus machen konnte.

Auf die vielen interessanten Fakten zu Computerman möchte ich, wie gesagt, mit etwas mehr Zeit am Wochenende eingehen.

Ich würde mir wünschen, dass andere Geschäftsführer aus dem Umfeld der Com4Net und auch Herr Elas und Witsch ebenso offen zu kritischen Fragen im Board Stellung nähmen wie Herr Kissel. Meine Wunschkandidaten wären da zunächst einmal auf AG-Seite Herr Kassing (Geschäftsführer von Auto global Management) und auf Inc.-Seite Herr Zerdahely von Alphaware. Ersteren würde ich gerne fragen: Wofür, exakt aufgeschlüsselt, sind die 1,8 Millionen DM verwendet worden, die die Com4Net Ihnen bezahlt hat? Warum bleibt man diese Antwort seit fast vier Jahren schuldig? Frage(n) an letzteren: Wieviele Millionen aus dem AlphaCom-Verkauf haben Sie von der Inc. wenige Wochen vor der Insolvenz-Meldung Ihrer Gesellschaft bekommen und war die Insolvenz nicht schon zu diesem Zeitpunkt absehbar? Können Sie verstehen, dass ich persönlich vor der HV, dass die Aktionäre, dass wohl auch Herr Elas sich da ziemlich vera.... vorkamen?

Doch zunächst - demnächst - zu Computerman. Inzwischen nochmals Dank an Herrn Kissel für dessen Offenheit und Mut. Denn auch der gehört dazu, sich öffentlich zu einem größtenteils unangenehmen Stück Vergangenheit zu bekennen.
 
aus der Diskussion: Aktenzeichen C4N gelöst
Autor (Datum des Eintrages): STeplan  (07.05.04 00:05:21)
Beitrag: 79 von 123 (ID:13019102)
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