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Pressemitteilungen

Wismarer Ökonom aus China zurück

Sehr beeindruckt von Chinas Anstrengungen, möglichst schnell das Niveau hochentwickelter Industriestaaten zu erreichen, zeigte sich der Wismarer Wirtschaftsprofessor Jost W. Kramer. Auf Einladung des Landwirtschaftsministeriums war er in den Südosten Chinas, an die Küste zum Ostchinesischen Meer, die Provinz Zhejiang gereist. Dort hatte er in der letzten Woche an einem internationalen Symposium in Taizhou teilgenommen. In dessen Mittelpunkt stand die Entwicklung landwirtschaftlicher Genossenschaften.

Nach Prof. Kramers Meinung verläuft die chinesische Wirtschaftsentwicklung derzeit sehr uneinheitlich. Während in den großen Städten und in den Küstenregionen massive Fortschritte gemacht werden und die Industrialisierung vorangeschritten ist, befinden sich die weiter entfernt liegenden Gebiete, insbesondere der ländliche Raum, nach wie vor auf dem Niveau eines Entwicklungslandes. Dies schlägt sich auch in einem erheblichen Einkommensunterschied nieder. Während das Durchschnittseinkommen auf dem Lande lediglich bei 500 Yuan (ca. 50 €) je Monat liegt, beträgt der Vergleichswert in den Städten zumindest 1.200 Yuan und liegt damit etwa beim Zweieinhalbfachen.

Als Lösungsansatz für diese Problematik wird seitens des Landwirtschaftsministeriums in Zhejiang der Aufbau von Genossenschaften nach dem Raiffeisen-Modell gesehen. Entsprechende Organisationen gibt es in der Provinz Zhejiang seit ca. drei Jahren, wobei allerdings noch zahlreiche rechtliche und organisatorische Fragen ungeklärt sind. Die intensive Arbeit der Genossenschaftsfachleute aus China, Deutschland und mehreren anderen Ländern in der letzten Woche leistete hier einen wertvollen Beitrag, der sich u. a. auf die Gestaltung genossenschaftsspezifischer Rechtsformen auswirken wird.

Prof. Kramer, der auch dem renommierten Institut für Genossenschaftswesen an der Humboldt-Universität zu Berlin angehört, geht davon aus, dass die neu entstehenden Raiffeisen-Genossenschaften in China zu einer verstärkten Kooperation zwischen deutschen und chinesischen Genossenschaftswissenschaftlern und-praktikern führen werden. „Regierung und Genossenschaftler in China sind sehr darum bemüht, in diesem Anlauf Fehler in der Genossenschaftsentwicklung zu vermeiden. Die mehr als hundertfünfzig Jahre Genossenschaftstradition in Deutschland sind ein Erfahrungsschatz, von dem alle Beteiligten profitieren können.“ Konkret führte dieses Kennenlernen bereits bei mehreren Teilnehmern zu der Absicht, die eigenen Studien in Deutschland zu vertiefen. Ein Besuch chinesischer Genossenschaftsexperten an der Hochschule Wismar wird für das nächste Jahr erwartet.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an Prof. Dr. Jost W. Kramer, Tel.: (03841) 753 441 bzw.
E-Mail: j.kramer@wi.hs-wismar.de.


Kerstin Baldauf - Pressesprecherin


Erschienen am :21.05.2004
 
aus der Diskussion: 1 Milliarde Chinesen und die Goldblase
Autor (Datum des Eintrages): Imoen  (31.05.04 10:47:08)
Beitrag: 14 von 27 (ID:13264485)
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