Spoerr/freenet: Verkauf eigener Aktien keine Kursbelastung Spoerr/freenet: Verkauf eigener Aktien keine Kursbelastung Von Kirsten Bienk - Dow Jones Newswires HAMBURG (Dow Jones-VWD)--Die Wertpapiertransaktionen der Vorstände der freenet.de AG, Hamburg, haben den Kurs des Unternehmens in der abgelaufenen Woche nach Einschätzung des Managements nicht belastet. "Der Verkauf der Aktien ist mit Sicherheit nicht der Grund für den sinkenden Aktienkurs", sagte Vorstandsvorsitzender Eckhard Spoerr am Donnerstag im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Finanzvorstand Axel Krieger und er hätten sich erst von einem Großteil ihrer Wertpapiere getrennt als der Kurs schon unten gewesen sei. Sie hätten nicht in einen fallenden Markt hinein verkauft, sondern während einer Seitwärtsbewegung. "Deswegen haben wir verdammt viel Geld verloren", sagte der Vorstandsvorsitzende. Die beiden Vorstände Spoerr und Krieger hätten am 13. Juli Aktienoptionen gewandelt und jeweils 79.800 Anteilsscheine zu einem Stückpreis von 2,97 EUR erworben. Zwischen dem 14. und dem 16. Juli trennten sich die Vorstände von insgesamt 93.122 Aktien wieder für Preise zwischen 17,50 EUR und 19,37 EUR. Die Veräußerung der Papiere sei wegen des niedrigen Kurses zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt erfolgt, sagte Spoerr. Allerdings hätten die Vorstände entsprechend der Unternehmenspolitik gehandelt, nicht mit Aktien aus Aktienoptionsprogrammen zu spekulieren, sondern diese nach dem Kauf zeitnah wieder zu verkaufen. Dieses Vorgehen habe der Vorstand immer wieder angekündigt, und es sei deswegen im Markt bekannt, sagte Spoerr. Außerdem stehe im Geschäftsbericht, wann die Optionen gewandelt werden könnten. Stock Options seien bei freenet.de ein ganz normaler Gehaltsbestandteil. Da die Wandlung von Aktienoptionen sofort die Steuerpflicht auslöse, hätten die Vorstände rund 50% der Aktien verkaufen müssen, um allein diese Beträge zu begleichen. Die Steuerpflicht beziehe sich auf die Differenz zwischen Tageskurs (19,40 EUR) und Kaufpreis (2,97 EUR). Er habe deswegen allein rund 45.000 Aktien veräußern müssen und keinen Cent davon übrigbehalten, sagte der Vorstandsvorsitzende. Am Dienstag und Mittwoch hat Spoerr den Angaben zufolge noch einmal die Hälfte der verbleibenden rund 35.000 Anteile veräußert. Am 20. Juli waren dies laut Homepage 5.000 für 18,00 EUR/Stück und 5.000 für 18,50 EUR/Stück. Auch Krieger habe sich von weiteren Anteilen getrennt. Nun haben die beiden Vorstände beschlossen, die Unternehmenspolitik zu ändern. Künftig würden sie sich zugestehen, einen Teil ihrer durch Stock Options erworbenen Aktien langfristig zu halten. Durch diesen Schritt wollen sie dem Markt positive Signale geben und die Nervosität bei den Investoren reduzieren. "Wir wollen damit den Anteilseignern zeigen, dass wir dem Unternehmen vertrauen", sagte Spoerr. Vorgesehen sei, 50% der fungiblen Aktien zu halten. Das Stock-Options-Modell betrifft laut Spoerr nicht nur die Vorstände, sondern auch viele andere freenet-Beschäftigte. Einige von ihnen hätten in den vergangenen Tagen die Optionen gewandelt und Aktien verkauft, einige aber auch nicht. Im Gegensatz zu den Stückzahlen der Vorstände seien dies aber wesentlich geringere Mengen, so dass der Vorstand auch hier keine Beeinflussung des Aktienkurses sieht. Durch die hohe Steuerpflicht in Deutschland sieht Spoerr das als Anreiz eingeführte Stock-Options-Programm nicht als sehr förderlich an. Je nach Aktienkurs könne es hier auch zu Verlusten kommen und sei dann kontraproduktiv, sagte er. Aus diesem Grund will das Management überlegen, ob dieses Modell weiter verfolgt werden soll. Obwohl der Aktienkurs des Internetunternehmens in der abgelaufenen Woche unter Druck stand, hat der Vorstand die Öffentlichkeit nicht offensiv über die Transaktionen informiert. Mit der Meldung an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und der Veröffentlichung auf der freenet-Homepage sei wegen des privaten Charakters die Zumutsbarkeitsgrenze erreicht, sagte Spoerr. Aus diesem Grund gehe er auch nicht davon aus, dass der Markt dies negativ aufnehme. Die Investoren werden nach Einschätzung von Spoerr die Aktienverkäufe auch nicht auf Insiderwissen über die Halbjahreszahlen, die am 9. August veröffentlicht werden sollen, zurückführen können. Schließlich habe der Vorstand bereits Anfang Juli und damit vor dem Verkauf der Anteilsscheine seine Prognose für das Gesamtjahr bekräftigt, sagte Spoerr. Für die freenet-Großaktionärin MobilCom AG, Büdelsdorf, sind diese Wertpapiergeschäfte kein Thema. Es sei die Privatsache der beiden freenet-Vorstände, wann sie ihre Aktien veräußerten, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Dow Jones Newswires/22.7.2004/kib/jhe |
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aus der Diskussion: | Freenet ..Unterschriftenliste..Geschädigter !!!!!!!!!!!!!!!! |
Autor (Datum des Eintrages): | toptiper (22.07.04 15:07:34) |
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