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Erst einmal einen schönen Sonntag morgen!

Was waren das doch für herrliche Zeiten im 18. Jahrhundert, wo zumindest die Gedanken frei waren! heute sind nicht einmal die Gedanken frei. Sie werden sogleich bestraft. Das stelle ich mir interessant vor!

Herr Arbeitnehmer, wie halten Sie es mit mir Ihrem Arbeitgeber? Lieben und schätzen Sie ihn?

Eigentlich war die Massenarbeitslosigkeit, die einen Ausschluß an der produktiven Tätigkeit darstellt, nicht einmal als Anklage gedacht, sondern als eine reine Beschreibung. Und bislang wurde von Krise zu Krise diese aufgestockt.



Nun melden sich inzwischen die Wohlfahrtverbände und verkünden die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen! D. h. sie wollen Langzeitarbeitslose einstellen. Da wird man genau prüfen müssen, auf wessen Kosten das geht! Jetzt ist schon klar, daß das Arbeitsamt auf jeden Fall dies subventioniert.

Es ist überhaupt nichts ehrenrühriges, Oma oder Opa für ne Stunde durch den Park zu schieben oder zur Bank zu bringen oder was auch immer. Im Gegenteil, es übermöglicht älteren Menschen die Teilhabe am sozialen Leben. Und von daher ist es sinnvoll und entspricht durchaus einem gesellschaftlichen Konzept, das älteren und behinderten Menschen ein würdiges Leben ermöglicht.

Trotzdem ist eine derartige Tätigkeit nicht jedermanns Sache! Und es wird genau zu prüfen zu sein, ob hier nicht versteckte Zwangsarbeit vorhanden ist und ob die raren Zivis jetzt nicht durch billige Arbeitskräfte ersetzt werden, die von ihrer Tätigkeit kein selbständiges Leben führen können!




Mit Hartz IV wurden die Langzeitarbeitslosen liebevoll von der sozialen Hängematte verscheucht, so daß mittlerweile das Thema abgehakt ist. Man kann den Leuten zwar weder eine sinnvolle noch eine tarifliche Tätigkeit zuweisen, aber in der modernen Du bist deines Glückes Schmied - Gesellschaft kümmert das auch keinen und derartige Feinheiten, daß es nüscht gibt, interessieren auch wenig.

Die Konzentration geht im Augenblick auch mehr auf die Klientel der Ausbeuter und Arbeitsplatzbesitzer, das was wir früher schlicht die Arbeitenden nannten und jetzt die bösen Buben sind.

Mein Freund Merz hat nun im mangelnden hire & fire das Grundübel der Gesellschaft erkannt und die segensreiche Wirkung von feuern und einstellen entdeckt. Einmal Schläger immer Schläger - der Burschenschaftler, Igelfrisur auf dem Kopf.

Die liebevolle Entdeckung der Arbeitenden dürfte noch weitere etliche freundliche Kinderüberraschungen von Seiten der Union eröffnen.

Man spielt mit dem Lebensgefühlen von Millionen von Menschen.

Und noch eines: es scheint ein neuer Internationalismus zu entstehen: während früher deutsche Sozialgesetze in anderen Ländern ein Vorbild waren und dort den Kampf für soziale Rechte unterstützt haben, ist es heute umgekehrt. Heute wird im Ausland darauf verwiesen, was in Deutschland geschieht und dann herangezogen, um darauf zu verweisen, daß man jetzt genauso handeln müsse. Deutschland als Vorreiter bei der Rolle rückwärts im Sozialleben!
 
aus der Diskussion: Der Sozialismus ist tot oder die erbärmliche Perspektive dieser Gesellschaft
Autor (Datum des Eintrages): bettner  (25.07.04 10:06:44)
Beitrag: 14 von 130 (ID:13809572)
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