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Teles blamiert sich so gut es geht

Der Telekom-Dienstleister Teles setzt seine langjährige fragwürdige Informationspolitik konsequent fort. Eine Umsatz- und Gewinnwarnung wird in einer Pflichtmitteilung mit einer Irre führenden Überschrift schön geredet.


"Q2-Ergebnisse wieder mit starkem Aufwärtstrend", titelt das Unternehmen in seiner Ad-hoc-Mitteilung. Zwar haben die Ergebnisgrößen im Vergleich zum ersten Quartal 2004 tatsächlich zugelegt. Doch diese Vorgehensweise ist vorsichtig ausgedrückt ungewöhnlich. Die meisten Anleger dürfte vielmehr ein Vergleich mit dem zweiten Quartal 2003 interessieren.

Und bei dieser Betrachtungsweise sieht es schlecht aus. So fiel das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 28 Prozent auf vier Millionen Euro. Noch stärker gingen das Ebit mit minus 43 und das Ergebnis vor Steuern mit minus 39 Prozent zurück. Der Umsatz stieg dagegen im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 18,6 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr rechnet das Berliner Unternehmen mit einem Umsatzplus im zweistelligen Prozentbereich. Bisher hatte Teles einen Zuwachs von "mindestens 20 Prozent" prognostiziert. Auch die ursprüngliche Ertragsprognose ist Makulatur. Sie könnte nur noch durch die Hebung von stillen Reserven erreicht werden. Doch derartige bilanzielle Maßnahmen haben mit der tatsächlichen Geschäftsentwicklung nichts zu tun.

Teles-Aktie im Sturzflug
Die Umsatz- und Gewinnwarnung schickten die Aktie des TecDax-Mitglieds zeitweise um fast dreizehn Prozent auf sieben Euro nach unten. Damit hat sich der Aktienkurs deutlich von den Preisstellungen entfernt, die Unternehmenschef Sigram Schindler Ende Juni in einem Gespräch mit der "Berliner Morgenpost" für eine mögliche Übernahme genannt hatte. "Ob wir verkaufen, hängt ganz vom Preis ab", hatte Schindler gesagt, und dabei einen völlig unrealistischen Preis je Teles-Aktie zwischen 33 und 66 Euro genannt.

Bereits in der Vergangenheit hatte das Unternehmen mit einer Flut ähnlich lautender Ad-hoc-Mitteilungen zum Aktienrückkauf-Programm auf sich aufmerksam gemacht. Von April 2003 bis März 2004 hatte das Unternehmen insgesamt zehn derartige Pflichtmitteilungen veröffentlicht. Im August 2003 hatte das Unternehmen sogar drei Ad-hoc-Mitteilungen an einem Tag herausgegeben; eine davon auf Drängen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), um die zwei vorausgehenden klarzustellen. Teles selbst hatte den Vorgang als "3-Ad-Hoc-Mitteilungen-an-einem-Tag-Zirkus" und als "etwas merkwürdig" bezeichnet.

Bahiano
 
aus der Diskussion: Teles - na prima....
Autor (Datum des Eintrages): BAHIANO  (30.07.04 12:27:52)
Beitrag: 16 von 26 (ID:13867143)
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