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ADE: INTERVIEW: Intershop sucht Geldgeber - Vorstand: Verkauf eine Möglichkeit
JENA (dpa-AFX) - Der Vorstand des angeschlagenen Jenaer Software-
Unternehmens Intershop ist angesichts knapper Finanzen weiter auf der
Suche nach Geldgebern. "Es gibt Gespräche mit potenziellen Investoren", sagte
Vorstandschef Jürgen Schöttler am Freitag in einem dpa-Gespräch.
Er schloss auch den Verkauf an ein anderes Unternehmen nicht aus. "Eine
Übernahme ist eine Möglichkeit". Zum Stand der Gespräche wollte er keine Angaben
machen. Spekulationen über die Überlebensfähigkeit erschweren dem Unternehmen
den Verkauf seiner von Fachleuten gut bewerteten Programme, mit denen Firmen
ihren Ein- und Verkauf über das Internet abwickeln können.
`BEWEGEN UNS FINANZIELL AM LIMIT`
"Wir bewegen uns finanziell am Limit. Aber das tun wir seit einem Jahr",
sagte Schöttler. Per Ende Juni hatten sich die freien liquiden Mittel, die durch
eine Kapitalerhöhung im Frühjahr aufgebessert worden waren, auf 2,3 Millionen
Euro etwa halbiert. "Wir sind darauf angewiesen, aus dem laufenden Geschäft
liquide Mittel zu generieren." Mit Hochdruck würde vor allem am Ausbau des
profitablen Lizenzgeschäfts gearbeitet. Anfang Juli wurde mit Ralf Männlein
wieder ein Vertriebsvorstand berufen, nachdem der Posten lange unbesetzt war.
Schöttler rechnet nach Fortschritten bei der Verlustbegrenzung in den
vergangenen Quartalen im zweiten Halbjahr mit der Ertragswende. 2004 soll
erstmals seit Gründung 1992 ein ausgeglichenes Nettoergebnis erreicht werden.
"Das ist ein riesiger Fortschritt."
`WIR SIND AUF UNS SELBST ANGEWIESEN`
Auf Unterstützung vom Land Thüringen kann Schöttler bei der Verbesserung der
Finanzsituation nicht rechnen. Verhandlungen über Hilfen wie Bürgschaften oder
eine Sicherheit für den gemieteten Büroturm in Jena seien ohne Ergebnis beendet
worden. "Wir sind auf uns selbst angewiesen", sagte er.
Intershop hatte durch Stellenabbau und die Trennung von
Vertriebsniederlassungen im Ausland seine Betriebskosten deutlich gesenkt. Der
Betriebsverlust wurde im ersten Halbjahr auf rund 3,4 Millionen Euro verringert.
Im Vorjahreszeitraum hatte das Minus noch rund 15,2 Millionen Euro betragen.
Derzeit beschäftigt das einstige Aushängeschild der ostdeutschen
Internet-Wirtschaft 235 Software-Spezialisten. In der Hochzeit des Unternehmens
Ende der 90er Jahre waren es etwa 1.000./ro/DP/sbi
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aus der Diskussion: ▲▲▲TRADING-THREAD ---> AUGUST 2004 ▲▲▲
Autor (Datum des Eintrages): toptiper  (30.07.04 13:38:59)
Beitrag: 36 von 1,753 (ID:13867931)
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