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TUI im Fadenkreuz von Hedgefonds 1

Die Pflichtmeldung, dass sich die US-Investment-Bank Morgan Stanley mehr als 10 Prozent an Europa größten Touristikkonzern TUI geschnappt hat, hat in der TUI-Chefetage für Unruhe gesorgt. TUI-Chef M.Frenzel sieht sich im Vorfeld einer feindlichen Übernahme und will sich dagegen wehren. Seit bekannt sei, dass TUI möglicherweise aus dem DAX falle , würden Hedge-Fonds in Scharen auf einen weiteren Verfall des TUI-Kurses wetten. Am Freitag holte schon einmal die Aktie mit einem Kursplus von 5,01 % auf 14,24 Euro zum Gegenschlag aus.

Muss TUI wegen zu geringer Marktkapitalisierung den DAX verlassen, werden die Fondsgesellschaften, die mit ihren Portfolios den Dax nachbilden , notgedrungen das Papier aus ihren Depots schaufeln. Schon im Vorfeld wird der Aktienkurs deutlich unter Druck geraten. Darauf setzten die Hedge-Fonds, die nur geliehene Aktien (etwa bei Morgan Stanley) verkaufen. Später kaufen sie die Aktien zu einem niedrigeren Kurs zurück und geben dem Verleiher (etwa M. Stanley) das Papier wieder. So machen sie Gewinn. Im September entscheidet dann die Deutsche Börse, auf der Basis der Kursentwicklung in den letzten drei Augustwochen, wer kommt und wer geht. Beste Chancen als Nachrücker hat der Sportarktikelhersteller Puma.

Der TUI-Chef werde sicher nicht tatenlos zusehen, wie Aufkäufer bei der TUI einsteigen und das Unternehmen dann zerschlagen, so TUI-Chef Michael Frenzel gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Konkrete Schritte nannte er nicht. "Ich verrate auch dem Spiegel nicht meine Gegenstrategie. Aber ich bin lange genug im Geschäft, um zu wissen, was jetzt zu tun ist." Er hätte aber auch sagen können: "Ich bin lange genug im Geschäft. um zu wissen, dass man nichts dagegen tun kann!" Der Aktienkurs könnte angesichts des problematischen Tourismusgeschäfts nur durch Übernahmephantasie nach oben gepflegt werden.

Sollte die Spekulation gegen die TUI (695200)-Aktie aufgehen und der Kurs weiter künstlich nach unten getrieben werden, bekäme ein potenzieller Aufkäufer das gesamte Touristikgeschäft zusätzlich zur Containerschifffahrt quasi zum Nulltarif dazu. In der zweiten Jahreshälfte will TUI bis zu 49 Prozent seiner Schifffahrt- und Logistiktochter Hapag-Lloyd an die Börse bringen.

Eine Rolle im Übernahmepoker könnte auch das Aktienpaket der WestLB spielen. Schon länger ist bekannt, dass sie sich mittelfristig von ihrem rund 30-prozentigen Anteil an der TUI trennen möchte.
 
aus der Diskussion: ▲▲▲TRADING-THREAD ---> AUGUST 2004 ▲▲▲
Autor (Datum des Eintrages): bonDiacomova  (02.08.04 05:31:34)
Beitrag: 96 von 1,753 (ID:13903263)
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