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Tag zusammen!

Schön, das dieses Thema anderen genauso auf der Seele liegt wie mir.

Zusammenfassend mal die bisherigen Statements, wenn mgl. mit entsprechender Gegendarstellung bzw. Negation:

1. Die Kosten für Neuauflagen von OS sind zu hoch

Kann sein. Ein Grund mehr, Leerverkäufe zu ermöglichen.

2. Keine Nachfrage nach Puts?

Zugegeben ist das Interesse an Puts erst seit Beginn der Konsolidierungsphase wieder in das Interesse der Anleger gerückt.
Bedenkenswert ist, dass wir seit Jahresanfang 00 enorme Kapitalzuflüsse in die Märkte hatten und die Kurse daher kräftig steigen mussten. Viele Neu-Börsianer warten täglich darauf, dass sich alte Höchststände wieder einstellen werden (wie man an den Threadnamen oft erkennen kann; mehrstellige Kursgewinne werden leider schon in der Kopfzeile angepreist - mehr Propaganda denn Austausch :( ) Dies verdeutlicht, dass sich die wirkliche Einsicht in die Materie der Börse bei vielen Jung-Börsianern noch nicht durchsetzen konnte.

So ist zu erwarten, dass bei anhaltender Stagnation der Märkte oder sogar einem Seitwärtstrend noch mehr Anleger resigniert ihren Rückzug vom Börsengeschehen antreten werden. Kapitalabflüsse würden wiederum Kursverluste zur Folge haben. Der Bedarf an Puts und Leerverkäufen für weitsichtige Börsianer kommt ergo gerade erst auf.


3. Eigene OS bei den Banken offerieren lassen


Etwas ähnliches gibt es bereits, zumindest bei der Comdirect. Das Zauberwort heisst Live-Trade. Der Kunde hat hier die Möglichkeit, Kontrakte direkt mit der Bank abzuschließen. Problematisch ist jedoch die Handhabung (Ausrechnen, anchecken (Anfrage zum Broker senden), nach Zusage zum Kontrakt annehmen oder ablehnen binnen 5 Sekunden). Leider werden halbwegs faire oder (für den Börsianer) gar lohnende Kontrakte fast immer abgelehnt.

4. Wachsende Umsätze bei den Brokern (und den Börsen)

Richtig. Evtl. ließe sich die Interessenüberschneidung nutzen.
Die Frage ist, wo man sinnvollerweise beginnt, um letztendlich auch Ergebnisse zu erzielen. Sollte sich hier eine ausreichend große Lobby bilden, die auch in der Lage ist eigene Interessen zu vertreten?

5. Durch Leerverkäufe werden Kursmanipulationen durch Fonds möglich

Big-Apple hat auf diesem Gebiet Recht. Fonds öffnet man durch nicht reglementierte Leerverkäufe Tür und Tor für Kursmanipulation. Dennoch funktioniert das Ganze in den USA vor dem Hintergrund, dass Fonds in ihren Tätigkeiten sehr streng überprüft werden und Justizia bei Verstößen nicht zögert, gefallenen Engeln ganz mächtig an die Karre zu fahren. Derlei Kursmanipulationen sind nicht nur strafbar, sondern auch teuer. (Anm.: Analysten wie Förtsch hätten ihr Verfahren schon lange und säßen bereits ein. )

Wer den ein oder anderen Richterspruch kennt (Microsoft, McDonalds) bemerkt, das die Intention der Gerichte die Schaffung von Präzedenzfällen ist. Die Strafen werden so angesetzt, dass sie dem Schuldigen gehörig weh tun, von erneuten Verfehlungen abhalten und anderen Firmen als Warnung dienen.

(Anm.: Kohl als Bundeskanzler (!) nimmt Bestechungsgelder in Millionenhöhe an und verschafft Firmen Vorteile z.B. durch Steuerrückstellungen für die spendenden Firmen. Die Akten verschwinden. Die Dossiers, welche die Stasi der DDR seinerzeit über Kohl angelegt hatte werden zur Beweisführung aus moralischen (!) Bedenken nicht zur Verwertung zugelassen, und Kohl bekommt nur 200.000 Bußgeld. Wer Häuslebauer ist, und seinen Dachstuhl um 1 Stein =25cm höher macht, um den Dachboden besser nutzen zu können bekommt bis zu 40.000 DM Strafe. Ein ärgerliches Mißverhältniss. )


Meiner Meinung nach greift das Verbot von Leerverkäufen folglich am falschen Punkt an. Besser als ein Verbot von LVK* wäre doch die Beaufsichtigung von Fonds und Banken (also auch Analysten) auf manipulative Praxen außerhalb der Reglements.

Als Beispiel möchte ich nochmal kurz auf den Skandal bei IXOS hinweisen. Die Konsortialbank Goldman-Sachs empfahl Ixos, während sie eigene Anteile an Ixos veräußerte. Ob der Bank auch zusätzlich die katastrophalen Quartalsergebnisse bereits Tage vor der Veröffentlichung bekannt waren, konnte auch durch die Staatsanwaltschaft nicht geklärt werden, da die Beteiligten sich einfach nur dumm stellten. Meines Wissens wurden die Ermittlungen auch bereits eingestellt :mad:


6. Man kann Nichts verkaufen, was man noch nicht hat

Als ich im Tischlerhandwerk selbständig war habe ich den Leuten nur Sachen verkauft, die a) noch nicht in meinem Besitz waren und b) es noch nichtmals gab, und von denen ich c) auch noch nicht wusste, wie teuer sie genau sein würden, denn die Berechnung beruht auf Kalkulation.

Die Terminierung von Zahlungen, Lieferungen etc. ist in der Geschäftswelt ein völlig normaler, oft notwendiger Vorgang. Warum sollte es ein marktwirtschaftliches Prinzipal im Kern des Wirtschaftsgeschehens, der Börse, auf einmal nicht mehr geben?



Ich hoffe weiterhin auf Interesse und Mitgestaltung!

Wenn ein Jurist mal die rechtliche Ausgangssituation in D. skizzieren könnte?



Donald

(P.S.: Ich bitte um Verzeihung, wenn ich durch Aktiendefinition diesen Thread auch in anderen Bereichen sichtbar mache.)
 
aus der Diskussion: Leerverkäufe in Deutschland nach US-Vorbild :mad:
Autor (Datum des Eintrages): DerwahreDonald  (24.07.00 13:09:30)
Beitrag: 10 von 17 (ID:1392252)
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