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Statement Ulrich Thaler


Vorstandsvorsitzender der Eckes Effektenhandel AG, Frankfurt am Main

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

auch ich möchte mich noch einmal herzlich für die Zeit bedanken, die Sie in uns investieren. Lassen Sie mich Ihnen ganz kurz vorstellen, wer denn die Eckes Effektenhandel AG ist und was wir uns im Detail von dem Zusammengehen der beiden Häuser versprechen.

Das Maklerhaus gehörte bis zur Übernahme mehrheitlich zum Privatvermögen von Frau Eckes-Chantré. Neben ihr gibt es sechs weitere Aktionäre der Gesellschaft, die sämtlich Mitarbeiter in leitender Position sind.

Wer ist die Eckes Effektenhandel AG? Die nicht börsennotierte Eckes Effektenhandel AG ist ein hochspezialisierter Aktienmakler im Bereich Institutional Sales und verfügt über ein Team von knapp 20 Mitarbeitern. Institutional Sales heißt in diesem Zusammenhang, dass wir vorwiegend im Auftrag institutioneller Kunden Wertpapierorders abwickeln.

Durch das fehlende Listing ist Eckes Effektenhandel nur in Branchenkreisen bekannt. Die Firma ist ein klassischer Kunden-Wertpapiermakler. Eckes Effektenhandel betreibt kein Skontro- und kein Emissionsgeschäft. Das Institut hatte sich in den Anfängen der Neunzigerjahre auf deutsche Technologieaktien (SAP und Siemens) spezialisiert und Mitte der Neunzigerjahre eine Öffnung auf den gesamten deutschen Markt angestoßen. Seitdem sind Technologie und insbesondere Neuer-Markt-Werte Schwerpunkte der Dienstleistung. Seine Kundschaft setzt sich vor allem aus großen deutschen und internationalen Banken zusammen, die über Eckes Effektenhandel Teile ihres Wertpapiergeschäfts abwickeln lassen.

Dadurch, dass die Eckes Effektenhandel AG nicht börsennotiert ist, ist automatisch klar, dass es sich bei dem, was wir hier bekannt geben, um eine freundliche Übernahme handelt. Ich möchte sogar sagen: um eine sehr freundliche. Denn beide Seiten sehen für sich eine ganze Reihe von Vorteilen in dem Zusammenschluss.

Die Übernahme durch die Baader Wertpapierhandelsbank wird im wesentlichen in Aktien bezahlt. Die Aktien dafür sind zum Teil nach einer entsprechenden Ankündigung vom 20. Juli am Markt zurückgekauft worden. Der Rest wird durch teilweise Ausnutzung des Genehmigten Kapitals als neue Aktien an die Altaktionäre von Eckes Effektenhandel ausgegeben. Mit den insgesamt sieben Altaktionären von Eckes Effektenhandel wurden Haltefristen für die Baaderaktien von mindestens zwölf Monaten und bis zu fünf Jahren vereinbart.

Die Ausweitung des Grundkapitals der Baader Wertpapierhandelsbank wird sich im Zuge dessen auf höchstens 1,362 Millionen Stückaktien im rechnerischen Nennwert von einem Euro belaufen. Damit ist auch in etwa die Dimension des Transaktionsvolumens klar: Bei einem Börsenkurs von 35 Euro verkörpern 1,362 Millionen Baaderaktien einen Wert in Höhe von 47,67 Millionen Euro.

Bislang verteilt sich das Grundkapital der Baaderbank auf 19,75 Millionen Stammaktien. Durch die ebenfalls hohe Ertragskraft von Eckes Effektenhandel findet bei den Aktien der Baaderbank keine nennenswerte Verwässerung des Gewinns pro Aktie statt. Durch die Ausweitung des Grundkapitals der Baaderbank ist damit zu rechnen, dass die Marktkapitalisierung und damit die Gewichtung von Baader im M-Dax zunehmen wird.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Eckes Effektenhandel ein Nachsteuerergebnis in Höhe von knapp 3,7 Millionen Euro. Die Eigenkapitalrendite belief sich auf über 100 Prozent. Bei beiden Partnern haben die bisherigen Monate des Geschäftsjahres 2000 einen außerordentlich günstigen Verlauf genommen. Nach vorläufigen Angaben haben Baaderbank und Eckes Effektenhandel zusammengenommen zur Jahresmitte schon den Gewinn des gesamten Vorjahres in etwa erreicht.

Die Zusammenführung der beiden Institute wird von beiden Seiten als ein qualitätsgetriebener Zusammenschluss angesehen. Im einzelnen kann man neun wesentliche Argumente für diesen Zusammenschluss ausmachen. Sie haben zum Ergebnis, dass der Zusammenschluss der beiden Gesellschaften keine reine Addition ist, sondern im Blick auf die Geschäftsentwicklung eine multiplikative Wirkung entfalten wird. Dies vor allem deshalb, weil Standorte, Geschäftsfelder und Hauptkunden sich komplementär ergänzen und dadurch wechselseitig befruchten werden.

Lassen Sie mich kurz stichwortartig diese neun Punkte vorstellen. In einer etwas ausführlicheren Form finden Sie diese Argumentation gesondert in Ihren Unterlagen.

Durch den Erwerb der Eckes Effektenhandel AG beseitigt die Baaderbank in einem Schritt die eigene relative Schwäche im Bereich Institutional Sales und am Platz Frankfurt.


Die Baaderbank ist konzernweit nunmehr an allen drei Standorten Frankfurt, Stuttgart und München stark aufgestellt. Eckes Effektenhandel gehört unter den Maklern zu den ersten Adressen an der Frankfurter Wertpapierbörse FWB. Sie belegt in den Umsatzrankings der Deutsche Börse AG bezüglich des Nemax-50 regelmäßig Platz 3 bzw. die Ränge 4 bis 8 in den anderen Teilmärkten wie Dax, M-Dax sowie dem Gesamtmarkt.


Das rasante Wachstum der Eckes Effektenhandel AG basiert im wesentlichen auf einer kompromisslos umgesetzten Qualitätsstrategie. Qualität im Bereich Institutional Sales bedeutet: tiefgehendes Markt-Know-how, gut ausgebildete, loyale Aktienhändler, kostengünstige und hundertprozentig zuverlässige Abwicklung sowie besondere Dienste, die der Kunde als Zusatznutzen ansieht und die die Dienstleistung unverwechselbar macht.


Die frühzeitige und besondere Konzentration der Eckes Effektenhandel AG auf Aktien des Neuen Marktes sowie auf weitere deutsche Technologiewerte und das Segment SMAX ist zukunftsträchtig. Wie schon in den vergangenen drei Jahren so ist auch in Zukunft davon auszugehen, dass durch weitere Neuemissionen und verstärktes Anlegerinteresse diese Marktsegmente stärker wachsen werden als der Gesamtmarkt.


Aus Eckes-Sicht findet durch den Zusammenschluss mit Baader eine deutliche Ausweitung der Produktpalette um Handelskompetenz bezüglich internationaler Werte statt. Dies vergrößert die Wettbewerbskraft, da die Kundschaft Wert darauf legt, alle Dienstleistungen aus einer Hand erhalten zu können. Mit dem Know-how aus dem Verbund kann auch hier jetzt die Abwicklung einer Order in außerdeutschen Werten angeboten werden.


Ein wichtiger Punkt für den weiteren Erfolg von Eckes innerhalb des Baaderkonzerns ist die im Konzern bestehende Kapitalkraft. Diese Ressource macht beispielsweise die Problematik der Kontrahentenlimite besser beherrschbar. Sie bietet zusätzlich Gewähr dafür, bei Reduzierung der Anzahl der Dienstleistungspartner seitens der institutionellen Klientel bessere Berücksichtigung zu finden. Das Eigenkapital der Eckes Effektenhandel AG belief sich per 31. 12. 1999 auf 4,4 Millionen Euro. Baader verfügte per 31.12.1999 über ein Eigenkapital in Höhe von 180 Millionen Euro.


Ein weiterer positiver Effekt der Übernahme besteht in den guten Beziehungen von Eckes zu Banken am Finanzplatz Frankfurt. Diese Kontakte sollen nicht zuletzt das Investmentbanking - neben dem Skontroführungs- und dem Institutional Sales-Geschäft der dritte wesentliche Geschäftsbereich von Baader -, befruchten.


Die Wachstumsgrenzen für die Baaderbank wurden in der Vergangenheit vor allem durch die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal gesteckt. Der Zugewinn eines intakten, loyalen und vor allem hochqualifizierten Mitarbeiterteams von fast 20 Leuten ist für sich genommen äußerst wertvoll. Und schließlich


Die Administrationskosten pro Mitarbeiter im Handel werden durch den Zusammenschluss deutlich sinken, da auch hier Ressourcen im Konzern deutlich besser genutzt werden können.


Mit dem Zusammenschluss werden wir - und wenn ich heute "wir" sage, dann meine ich schon die Baader Wertpapierhandelsbank AG in der ergänzten Aufstellung - die führende Marktstellung in Deutschland ausbauen. Eine weitere Konsolidierung des Marktes ist zu erwarten. Mit diesem jüngsten Schritt hat die Baaderbank sich aus einer Position der Stärke heraus an die Spitze des Konsolidierungszuges begeben. Wir sind dabei offen für weitere Gespräche.

Die qualitätsgetriebene Übernahme der Eckes Effektenhandel AG rundet die Dienstleistungspalette am Standort Deutschland bezüglich des Wertpapierhandels weiter ab. Weitere Schritte werden dazu dienen, das Investmentbanking auszubauen. Hier sind vor allem das Beteiligungsgeschäft und das Emissionsgeschäft zu nennen.

Das Maklergeschäft hat schon immer das Emissionsgeschäft befruchtet und umgekehrt. Durch die ausgezeichneten Kundenkontakte von Eckes mit großen in- und ausländischen Adressen verspricht sich die Baaderbank eine weitere Vertiefung des Investmentbanking. Schon jetzt wird sichtbar, dass Baader in neue Größenordnungen vordringt.

Im Wertpapierhandel und im mittelstands- und wachstumsorientierten Investmentbanking von einer marktführenden One-Stop-Shopping-Position in Deutschland aus Schritt für Schritt in eine europäische Dimension vorzudringen - das ist das Ziel, mit dem die neue Baaderbank nun an den Start geht.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
 
aus der Diskussion: Analyse: BAADER - Geschäftsjahr 1999 und ein Ausblick
Autor (Datum des Eintrages): Teacher  (24.07.00 18:07:06)
Beitrag: 120 von 242 (ID:1395655)
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