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20.08.2004 10:57

Geht Intertainment leer aus?

Rückschlag für das Medienunternehmen Intertainment: Der Filmproduzent Franchise Pictures hat Konkurs beantragt. Damit sinken die Chancen für Intertainment, von Franchise den Schadensersatz von über 100 Millionen Dollar zu bekommen.


So schnell kann sich die Lage ändern: Am Donnerstag noch hatte Intertainment erfreut auf das endgültige Urteil des US-Gerichts im Schadensersatzprozess gegen Franchise Pictures reagiert. Die Richterin billigte zusätzliche Zinsansprüche in Höhe von 15,6 Millionen Euro. Damit erhöhte sich die Summe, die Intertainment zusteht, auf 121,7 Millionen Dollar. Prompt rauschte die Aktie um zeitweise 15 Prozent nach oben.

Franchise meldet Konkurs an
Doch am Freitag folgte die kalte Dusche. Die verurteilten Franchise Pictures und deren Töchter hätten Konkurs beantragt, teilte Intertainment mit. Es sei auch nicht auszuschließen, dass Franchise-Chef Elie Samaha persönliche Insolvenz beantragt habe. Nun muss Intertainment seine Ansprüche im Rahmen der Konkursverfahren geltend machen.

„Die Chancen für Intertainment, an ihr Geld zu kommen, haben sich dadurch deutlich verschlechtert“, sagte Carsten Heise von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Der Insolvenzverwalter werde nun erst einmal einen Kassensturz bei Franchise machen und schauen, was noch an Vermögen da sei.

Ob Intertainment die ihm zustehenden Schadensersatzzahlungen plus Zinsen bekommt, ist selbst innerhalb des Medienunternehmens strittig. „Wir gehen davon aus, dass wir einen großen Teil des Gelds bekommen“, hatte Finanzvorstand Achim Gerlach gegenüber boerse.Ard.de am Mittwochabend gesagt. Der Justiziar von Intertainment, Frank Schmeisser, hingegen hat in einem jüngsten Pressebericht nicht ausgeschlossen, dass Intertainment leer ausgehen könne.

Mitte Juni hatte Intertainment den langjährigen Rechtsstreit gegen Franchise Pictures gewonnen. Ein US-Gericht gab Intertainment Recht und verurteilte den Intertainment-Hauptlieferanten Franchise Pictures und dessen Unternehmenschef Elie Samaha wegen überhöht berechneter Filmproduktionen. Nach dem Urteil war der Kurs der Intertainment-Aktie zeitweise um 70 Prozent gestiegen.

Zweite Schadensersatzklage ab Anfang 2005
Ungeachtet des neuerlichen Rückschlags hält Intertainment an der Schadensersatzklage gegen die am Franchise-Deal beteiligte Comerica Bank sowie die Versicherungen Film Finances und World Wide Film Completion fest. Intertainment fordert von ihnen 100 Millionen Dollar Schadensersatz. Das Schiedsgerichtsverfahren in dieser Angelegenheit soll Anfang 2005 beginnen, bekräftigte Intertainment in seiner Ad-hoc-Mitteilung. Aktionärsschützer Heise sieht das Schiedsgerichtsverfahren als größten Hoffnungsanker für Intertainment. Banken wie die Comerica Bank hätten sicherlich mehr wirtschaftliche Potenz als Franchise. „Da ist wahrscheinlich mehr herauszuholen“, sagte er.

Die Anleger sehen die neuesten Entwicklungen im Rechtsstreit mit Franchise skeptisch. Die Aktie brach zum Handelsstart um rund 30 Prozent ein.


nb
 
aus der Diskussion: Nachrichten zum Prozeß Intertainment Franchise
Autor (Datum des Eintrages): 11up  (20.08.04 12:09:18)
Beitrag: 3,136 von 3,335 (ID:14094349)
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