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>>> Fragen und Antworten zur Ad Hoc Mitteilung vom 21.01.2004
Welche Gründe haben zu der überraschenden Entscheidung des Managements gegen die geplante Übernahme von Open Mobile geführt?
Die Entscheidung fiel nach Vorlage der vorläufigen Bilanz von Open Mobile. Wie in solchen Fällen üblich wurde bei dem Übernahmekandidaten eine Due Diligence vorgenommen. Die von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche erstellte Bilanz ließ für den Fall eines Zusammenschlusses von net mobile und Open Mobile erhebliche bilanzielle Risiken erwarten. Die Risiken resultieren im Wesentlichen aus der unterschiedlichen Auffassung über die bilanzielle Behandlung von Firmenwerten (Good Will) in der Bilanz von Open Mobile sowie aus steuerlichen Effekten, die sich aus dem Merger hätten ergeben können und die in ihren bilanziellen Auswirkungen nur sehr schwer abzuschätzen sind. :rolleyes: Die genannten Risiken konnten erst durch die nun vorliegenden endgültigen Ergebnisse der Due Diligence aufgedeckt werden. :rolleyes:

Hätte man die Irritationen, die durch die überraschende Absage der Übernahme ausgelöst wurden, nicht durch eine sorgfältigere Prüfung der Faktenlage im Vorfeld verhindern können?
Auch wenn wir uns einen anderen Ausgang der Prüfung gewünscht hätten: Keiner der beteiligten Parteien kann hier ein Vorwurf gemacht werden. :rolleyes: Es handelt sich bei den genannten Punkten um äußerst komplexe Detailfragen der Bilanzierung, die erst in einer späten Phase der Due Diligence aufkamen und mit denen das Management der net mobile trotz der im November 2003 durchgeführten sorgfältigen Vorprüfung nicht rechnen konnte. :rolleyes: Aller Wahrscheinlichkeit nach hätte man diese Risiken nur dann von der net mobile AG und damit auch von der net AG fern halten können, wenn die Gesellschafter der open mobile AG eine entsprechende Garantie übernommen hätten. Dazu waren diese aber nicht bereit, da die steuerlichen Risiken unkalkulierbar waren. Wir haben deshalb von der geplanten Übernahme Abstand genommen - wohl wissend, dass diese Entscheidung bei den Aktionären für Verstimmung sorgen kann.

Wurden die Übernahmepläne möglicherweise übereilt veröffentlicht?
Das Wertpapierhandelsgesetz schreibt uns als börsennotierter Gesellschaft vor, Sachverhalte, die unseren Aktienkurs durch ihre Auswirkungen auf die Vermögens- oder Finanzlage oder den allgemeinen Geschäftsverlauf erheblich beeinflussen können, unverzüglich im Wege einer Ad-hoc-Meldung zu veröffentlichen. Führt man sich das mögliche Potenzial der geplanten Übernahme vor Augen, so erfüllt diese nach allgemeiner Erfahrung die Voraussetzungen, die an eine Pflichtmitteilung gestellt werden.

Die Frage, wann ein Sachverhalt eingetreten ist und eine Veröffentlichungspflicht auslöst, ist nicht immer ganz einfach zu beantworten. Mit einer entsprechenden Entscheidung des Vorstandes vom 25.11.2003 sahen wir eine Verpflichtung zu einer Meldung, da der Kreis der Personen, die in die bevorstehende Übernahme eingeweiht waren relativ groß war. Es ging uns um die faire, d.h. gleiche Information aller Aktionäre.

Die Entscheidung des Managements war durch die Ergebnisse der vorläufigen Buchprüfung, die von dem Finanzvorstand der net AG sowie den Wirtschaftsprüfern vor Ort vorgenommen wurde, gedeckt. Die bilanziellen Risiken, die uns letztlich zur Umkehr unserer Entscheidung bewogen haben, waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Übernahmepläne nicht einmal annähernd zu erkennen.

Ist die net AG im Rahmen der Übernahmeverhandlungen bereits direkt oder indirekt - über die net mobile AG - finanzielle Verpflichtungen eingegangen?
Diese Frage lässt sich eindeutig mit "nein" beantworten.

Sind der net AG durch die Verhandlungen Kosten entstanden?
Wenn man von den Reisekosten des Managements einmal absieht, dann sind uns keine Kosten entstanden. Die Kosten des Wirtschaftsprüfers trägt Open Mobile.

Ist das Aufdecken der bilanziellen Risiken bei Open Mobile nicht auch ein Beleg für ein effizientes Risikomanagement der net AG?
Ich meine ja. Es ist eine Beleg dafür, dass wir im Management der net AG unsere Hausaufgaben gemacht haben und unser Handwerk beherrschen. Die Situation zeigt auch, dass wir keine unkalkulierbaren Risiken eingehen, schon gar nicht, wenn diese in keinem angemessenen Verhältnis zu den Chancen stehen. Es zeigt sich außerdem, dass der Aufsichtsrat gut informiert wird und wir uns nicht scheuen, die notwendigen Schritte zu ergreifen, auch wenn diese - im Lichte unserer Ad-hoc-Mitteilung vom 26. November 2003 - auf den ersten Blick nur schwer zu vermitteln sind.

Welche Auswirkungen hat die Entscheidung auf die Expansionspläne von net mobile speziell in Asien? Welche strategischen Optionen hat net mobile?
Sicherlich wird dies die Pläne der net mobile nicht ändern: Asien bleibt für uns ein ganz zentraler Markt. Wir werden diesen nun durch eigene Mitarbeiter und durch ein eigenes Unternehmen in Asien mit Sitz in China erschließen. Auch eine Übernahme schließen wir nicht grundsätzlich aus. Allerdings müssen die Rahmenbedingungen für eine Übernahme stimmen. Dies ist aber derzeit nicht der Fall.

Sind die nun bekannt gegebenen Pläne, eine eigene Niederlassung in Asien aufzubauen, nach den ernüchternden Erfahrungen vieler deutscher Technologieunternehmen im Ausland überhaupt realistisch?
Es handelt sich um mehr als Pläne. Wir sind bereits seit einem halben Jahr in China aktiv. Unsere ursprünglichen Planungen sahen vor, dass wir unsere bestehenden Asienaktivitäten mit den Aktivitäten von Open Mobile bündeln, was den Erfolg des Asienengagements sicher beschleunigt hätte. Nun wird es ohne Frage etwas länger dauern. Aber: Der Rahmen steht, die tragenden Mitarbeiter sind bereits an Bord, wir rekrutieren weiter und wir haben bereits sehr wichtige Kunden gewonnen und damit den Zugang zu fast 200 Millionen Kunden in Asien erzielt.

Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Entscheidung gegen die Übernahme von Open Mobile für die Finanzplanung der net AG?
Für die aktuellen Planungen der net mobile oder net AG ist die Entscheidung ohne Belang, da die Effekte aus der Übernahme noch nicht in die Planungen eingerechnet wurden. Die gute Nachrichten ist: Die net AG wird ihren Anteil an der net mobile AG nicht weiter verwässern, wie dies bei einer Übernahme von Open Mobile der Fall gewesen wäre. Wir behalten also einen größeren Einfluss auf die Geschicke der Gesellschaft und einen größeren Teil des Unternehmenswertes.

Informieren - Nachdenken - Kreischen!!!
 
aus der Diskussion: *** NET AG *** Kaufen? (Ausführlich) Neu
Autor (Datum des Eintrages): 7nico  (10.10.04 16:04:02)
Beitrag: 503 von 1,636 (ID:14555245)
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