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@RRichter

Warum denn nicht Namen nennen? Ich schließe mal aus einigen Postings im vorhergegangenen Com4Net-Thread, dass mit einer Person, über die mehrfach bemerkt wurde, dass die Ermittlungen gegen sie eingestellt wären, Beckstein gemeint sei. Seines Zeichens Ex-Com4Net-Aufsichtsratsvorsitzender und Bruder des bayerischen Innenministers. Ich erwähnte schon mal vor längerem im Board, dass ich - obwohl er im Lande politisch durchaus umstritten ist (doch: "Viel Feind`, viel Ehr`", das kennt ja auch Elas) - letzteren sehr schätze. Ich interviewte ihn mal im Juli 2003 (es gibt auch Pressefotos von jener Begegnung) und lernte ihn als Politiker und Mensch sehr zu schätzen. Möglicherweise verwundert Sie das.

Zu Ihrer möglichen Verwunderung schätze ich aber auch seinen Bruder, den einstigen Com4Net-Aufsichtsrat. Ich schreibe diese Zeilen deswegen, weil ich den Ton des Bedauerns, mit dem manche Aktionäre das Einstellen der Ermittlungen gegen ihn beklagen, nicht teilen kann. Ich habe Beckstein bei der Com4Net kennen gelernt als einen äußerst korrekten, geradlinigen und integren Mann (und das kann ich wirklich nicht von jedem in der Com4Net sagen). Er führte und verwaltete die Aufsichtsratsprotokolle mit großer Gewissenhaftigkeit. Nie sah ich ihn parteiisch (und das kann man wirklich nur von wenigen in der Com4Net sagen!), sondern immer um Gerechtigkeit und Objektivität bemüht. Als Witsch im Januar 2001 plötzlich behauptete, der wahre Vorstand zu sein, sprach ich einige Male mit Beckstein und bewunderte, wie er dabei weder zu Elas noch zu Witsch tendierte, sondern einzig und allein die Faktenlage extrem sachlich prüfte, um zu erfahren, wer nun der wahre CEO sei (an solch kühlem Vorgehen hätten sich viele Aktionäre ein Beispiel nehmen können, wenn ich an das Geschrei auf der Aktionärsversammlung am 18.1.2001 und hier im Internet denke - ist ja alles noch nachzulesen).
Ganz anders verhielt sich in der gleichen Frage damals etwa der Aufsichtsrat Müller, von dem es mir so erschien, dass er ungeprüft und sehr beeinflusst einfach Behauptungen annahm (die sich ja bis heute nicht als wahr herausstellten) und sehr polemisch vertrat.

Mich würde, von dieser Einschätzung ausgehend, Herr Richter, persönlich interessieren, was Sie als Aktionär denn Beckstein überhaupt vorwerfen wollen, sofern Sie zu dieser Aussage (von mir aus auch nicht öffentlich vertraulich per mail) bereit sind. Die Bewertung der Software, falls es das ist, hat er meiner Einschätzung nach mit bestem Wissen und Gewissen vorgenommen und ich hatte von ihm immer den Eindruck, dass er an die Firma und an den Börsengang der Com4Net (auch noch im April 2000, als es schwieriger wurde, Elas zurücktrat und Beckstein mit dem Aufsichtsrat ein eigenes Gremium für das Erreichen des Börsengangs einsetzte) ehrlich glaubte und dafür eintrat.

Ich schreibe dies, im Kontext mit vorherigem Posting, auch deswegen, um zu relativieren und aufzuzeigen, dass ich nicht so einseitig urteilen und belasten will wie manch andere Herren und um zu demonstrieren, dass es einige Fälle gibt, in denen sich meine Kenntnisse mit den Schlüssen der Kripo Erding gelegentlich decken. Zumindest im Fall Beckstein.

In noch einem Fall muss ich etwas bezüglich der Kripo Erding berichtigen:
Ich schrieb im letzten Posting: "...während für mich noch nicht sichtbar ist, dass Personen, auf deren Konten ohne Grund (und gegen den Willen von Vorstand Josef E.) Millionen von Com4Net-Geldern flossen und auch jenen, die durch abenteuerlichste Firmen-Konstrukte (GbR etc.) und Geldverschwendung (AgM) den Börsengang gefährdeten und letztlich verhinderten, auch nur ein Haar gekrümmt werden soll." Inzwischen entnehme ich meinem neuen Material, dass durchaus einigen, die das abenteuerliche Konstrukt GbR entwarfen, ein Haar gekrümmt werden soll. Das berichtige ich also. Als "Verfolgte" werden nach Unterlagen der StA Elas, Weber, Witsch und Zilkens genannt. Wobei meinen Informationen zufolge Weber es war, der als Wirtschaftsprüfer dieses Konstrukt entwarf, als Com4Net-Aufsichtsratsvorsitzender durchgehen ließ und der Vorstandschaft empfahl.

Noch immer nicht sehe ich freilich, dass Personen, auf deren Konten plötzlich ohne Grund (und gegen den Willen von Vorstand Josef Elas) Millionen von Com4Net-Geldern flossen, deswegen juristisch belangt werden. Komisch, denn das sind die klarsten und einfachsten Fälle, wo wirklich auf äußerst dubiose Weise Millionen von Com4Net-Geldern in den Taschen einiger Privatleute verschwanden. Was hat die Kripo da ermittelt??? Was hat die StA daraus gemacht?

Abschließend, Herr Richter, nochmals zu Beckstein (dem Com4-Net-Aufsichtsrat): In einem - vielleicht verstehe ich Sie so besser? - könnten Kripo und StA ein Problem haben oder kriegen: Ist Beckstein von einigen Vorwürfen entlastet, müsste man in den gleichen Punkten auch Elas entlasten (und ich werfe der Kripo vor, dass sie in den Ermittlungsunterlagen fast nur Be- und nichts Entlastendes gegen Elas aufgenommen hat, obwohl es sehr viel davon gibt - man hätte dazu auch noch ganz andere Zeugen hören müssen). Ist etwa Beckstein als einer der grundlegenden Gutachter der Software frei vom Vorwurf, die DC-Software zu hoch bewertet zu haben, kann man Elas und anderen nicht mehr eine zu hohe Bewertung der Software vorwerfen (und dabei etwa noch Vorsatz unterstellen!). Ist Beckstein von dem Vorwurf frei - immerhin als Aufsichtsrat, der alles gewusst und die Finanzlage mehr als jeder andere in der Firma gekannt haben muss! - , das Nichtzustandekommen des Börsengangs schon lange vor dem April 2000 (als er noch die Schaffung eines eigenen Gremiums für den Börsengang mittrug) gewusst oder geahnt zu haben, so sind auch Elas und alle anderen davon frei. Oder glaubt man, dass da Chef-Sekretärinnen (Rita Furtner sprach ja bekanntlich als Ansprechpartnerin am Aktionärstelefon vom Herbst 1999 bis April 2000 monatelang mit Aktionären vom bevorstehenden Börsengang) und andere Angestellte plötzlich mehr Wissen als der Aufsichtsrat haben? Wenn einer, dann höchstens Weber als Wirtschaftsprüfer und Aufsichtsratsvorsitzender.

Nun aber möchte die StA exakt solche Punkte einigen Personen - nicht nur Weber - aus der Com4Net vorwerfen. Wäre es da ein Wunder, wenn die Anwälte jener Personen nebst einigen Aktionären nun die gleiche (StA)-Klage gegen Beckstein und alle anderen Aufsichtsräte ausdehnen und führen lassen? Wenn das die Kripo und StA erreicht haben, na dann: Gute Nacht, Herr Beckstein.
 
aus der Diskussion: Com4Net - Die Prozesse
Autor (Datum des Eintrages): STeplan  (21.11.04 18:53:06)
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