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Aus lr-online.de v. 31.12.04

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"Regionale Wirtschaft




31.12.2004 01:02


Mehr Masse und Klasse


Mit neuen Anlagen setzt Unylon Guben auf Veredelung




Gubens Unylon Polymers AG kann auf ein außerordentlich erfolgreiches Jahr zurückblicken. 14,5 Millionen Euro wurden in eine Produktionserweiterung investiert, die Zahl der Mitarbeiter wuchs um elf auf 49. Schon nach wenigen Tagen erfüllten die neuen Anlagen im Dezember alle Zielvorgaben. Im Jahr 2005 wird es bei Polymers aber nicht nur um mehr Masse gehen, sondern ebenso um mehr Klasse: Das Unternehmen will nun mit seiner neuen Anlagentechnik seine Polyamid-Granulate höher veredeln.



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Die Investition kam zur rechten Zeit, der Markt für Kunststoffgranulate zur Weiterverarbeitung ist derzeit aufnahmefähig wie seit langem nicht. Unylon-Polymers-Vorstand Gerd Trommer konnte selten mit einem Jahr so zufrieden sein wie mit dem gerade abgelaufenen. «Das war wirklich top» , sagt er. Im April/Mai hatte Unylon die ersten Aufträge zur Realisierung der 14,5-Millionen-Euro-Investition erteilt, im Mai war Baubeginn, am 8. Dezember lief die Produktion.

Gute Arbeit abgeliefert
Und alles funktionierte reibungslos ? ohne die durchaus zu erwartenden Anlaufschwierigkeiten. Die Berliner Ingenieurfirma Uhde Invente Fischer hatte ebenso einwandfreie Arbeit abgeliefert wie Unternehmen aus der Region, die für die Bauarbeiten, die Elektrik, die Rohrleitungsmontage und den Stahlbau verantwortlich zeichneten. «Allen Firmen kann man danke sagen» , freut sich Trommer.
34 400 Tonnen Polyamid-Granulat haben die Gubener 2004 produziert. Das sind 3100 Tonnen mehr als 2003, der Umsatz stieg von 46 Millionen auf 50 Millionen Euro. Im neuen Jahr wird die Produktion bereits die 50 000-Tonnen-Grenze erreichen. Die Nachfrage nach den Polyamid-Granulaten, die von den Kunden auf Spritzgießmaschinen weiterverarbeitet werden zu diversen Kunststoffteilen für die Autoindustrie und viele andere Bereiche, sei so groß, dass bereits jetzt der Absatz für das gesamte erste Halbjahr gesichert ist, erklärt Trommer.
Die günstige Marktsituation habe es der Hamburger Muttergesellschaft Unylon AG auch ermöglicht, die 2004 stark gestiegenen Rohstoffkosten an die Kunden weiterzugeben. Das Gubener Polyamid-Granulat wird aus Caprolactam hergestellt (deshalb Polyamid 6). Dieser Ausgangsstoff kostete Anfang 2004 je Kilogramm etwa einen Euro, im Dezember aber bereits 1,70 Euro.
Trotz aller Erfolge ? sowohl in Hamburg als auch in Guben wissen die Unylon-Verantwortlichen, dass sich eine Marktsituation rasch ändern kann. Deshalb hat der Lausitzer Produktionsbetrieb mit der Investition nicht nur die Voraussetzungen geschaffen, mehr zu produzieren, sondern auch neue und höher veredelte Granulate anzubieten. Dazu gehören Granulate, die beim Aufschmelzen noch zähfließender sind. Das ermöglicht zum Beispiel den Einstieg in die Belieferung von Folien-Produzenten. Die neuen Produkte lassen sich aber auch gut verspinnen, etwa in der Teppichproduktion. Dazu soll 2005 eine Granulat-Veredelung kommen, die beim Abnehmer unter Umständen eine ganze Fertigungsstufe überflüssig macht: das Compoundieren.
Das ist eine dem Spritzgießen vorgelagerte Verarbeitungsstufe. Hierbei werden die Granulate aufgeschmolzen und beispielsweise mit Glasfasern ver-stärkt und mit Gleitmitteln versetzt. Compoundieren werden die Gubener nicht. Aber sie wollen auf den Oberflächen der Granulat-Kügelchen mit Hilfe von «Haftvermittlern» Additive festheften. Das sind Stoffe, mit denen sich unter anderem die Hitzestabilität des Granulats verbessern und das Fließverhalten bei der Weiterverarbeitung in Spritzgießereien optimieren lässt. Eine neue Mischanlage als Teil der Investition ist darauf ausgelegt, diese Veredelung zu realisieren. Trommer geht davon aus, dass Unylon Ende des ersten Quartals genügend Erfahrungen gesammelt haben wird, wie mit den neuen Anlagen die besten Veredelungseffekte zu erzielen sind. Auch hierbei arbeiten die Gubener mit dem Berliner Ingenieurbetrieb Uhde Inventa Fischer zusammen.

Kapazitätserweiterung möglich
So bereitet sich das Lausitzer Unternehmen in wirtschaftlich guten Zeiten auf einen schärfer werdenden Wettbewerb vor. Die neuen Produktionsanlagen sind bereits so dimensioniert, dass eine weitere Kapazitätserweiterung ohne große Stillstandszeiten möglich wäre.



Hintergrund Verflechtungen


Das Gubener Unternehmen Unylon Polymers AG ist eine 100-prozentige Tochter der Hamburger Unylon AG. An dieser wiederum ist die Berliner Pongs & Zahn AG beteiligt.
Zu dieser Gruppe gehört auch die Ponachem AG, die als Muttergesellschaft für die Gubener Laufaron AG agiert."
 
aus der Diskussion: UNYLON AG
Autor (Datum des Eintrages): fanlefu  (03.01.05 15:31:02)
Beitrag: 570 von 573 (ID:15443766)
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