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CSU: Merkel hat kein Abo auf CDU-Führung

Dieser Artikel ist der Anfang vom Ende Frau Merkels

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veröffentlicht: 06.01.05 - 07:23


Um den Führungsstil von Merkel ist es nicht zum Besten bestellt. Foto: AP
WildbadKreuth (RP). Die CSU stichelt gegen die CDU-Vorsitzende. Siege bei den anstehenden Landtagswahlen müssen her, heißt es bei der Klausur in Wildbad Kreuth. Sonst müsse über die Aufstellung für 2006 neu diskutiert werden.
Auch Nadelstiche können zu starken Schmerzen führen, wenn nur lange genug gestichelt wird: Angela Merkel hat aus Sicht der CSU kein Abo auf die Führung der Union. CSU-Landesgruppenchef Michael Glos hat zur Klausurtagung in Wildbad Kreuth erklärt, Führungsanspruch erweise sich nicht nur durch Siege auf Parteitagen, sondern durch Wahlerfolge. Wenn die Wahlen in NRW und Schleswig-Holstein für die CDU mies ausgingen, gebe es „natürlich“ wieder neue Debatten über die Aufstellung für das Wahljahr 2006. Die Botschaft in Kurzform: Merkel ist die Nummer eins der Union - auf Bewährung.

Bei der CDU, bei den Ministerpräsidenten, gibt es einzelne, die den Eindruck erwecken, als sähen sie es ähnlich: Christian Wulff, Roland Koch und Peter Müller überlassen seit Wochen Merkel weitestgehend die Hauptbühne, mit allen Chancen für sie. Und allen Risiken - ebenfalls nur für sie. Glos wiederholte gestern seine Kritik, Merkels Teamfähigkeit sei „steigerungsfähig“, fügte aber hinzu, seine eigene Teamfähigkeit vermutlich auch. Merkels neuer Generalsekretär, Volker Kauder, reagierte im fernen Berlin postwendend auf Glos’ Äußerungen zu Merkels Führungsanspruch: „Die Bürger erwarten von CDU und CSU weder Personaldebatten noch Diskussionen über internen ,Führungsanspruch’, sondern Lösungen für die dringlichen Probleme des Landes.“ NRW-CDU-Landeschef Jürgen Rüttgers beschwichtigte im Gespräch mit dem „Handelsblatt“, Glos müsse sich keine Sorgen machen, NRW werde von der CDU gewonnen.

Die CSU nimmt derweil ein neues Problemfeld bei Rot-Grün ins Visier: Sie will das Anti-Diskriminierungsgesetz zum großen Angriffsthema machen. Rot-Grün sorge für ein „Klima des Misstrauens und der Diffamierungen“, sagte Glos seinen Parteifreunden hinter verschlossenen Klostertüren. Die Umkehr der Beweislast, die im Gesetz vorgesehen werden soll, hält die Union für untragbar. Edmund Stoiber will seinen Bund mit NRW-CDU-Chef Jürgen Rüttgers erneuern. Er werde in NRW „sehr intensiv in den Wahlkampf“ eingreifen, kündigte Bayerns Ministerpräsident gestern in Kreuth an.

Im CSU-internen Streit um den EU-Verfassungsvertrag setzte Stoiber das klare Signal, das viele von ihm schon früher erwartet hatten: Er empfiehlt die Zustimmung. Zugleich aber will er durchsetzen, dass der Bundestag bei der Ratifizierung von der Bundesregierung beteiligt wird. Stoiber war es auch, dem es unfreiwillig gelang, die Debatte um Merkels Teamfähigkeit zu entkrampfen. Die Frage, ob die CDU-Chefin zu wenig teamfähig sei, beantwortete Stoiber mit dem Satz: „Wer so etwas behauptet, kennt sie nicht.“ Glos stand neben ihm und fixierte den Kreuther Schnee - weiß wie die Unschuld.
 
aus der Diskussion: Wann endlich wird Schröder gestoppt........
Autor (Datum des Eintrages): wellen  (06.01.05 08:30:59)
Beitrag: 20 von 23 (ID:15463168)
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