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Die SS als Zuhälter

Zwangsprostitution im Dritten Reich


Im September 1939 überfällt die Deutsche Wehrmacht Polen. Hinter der Front beginnt der Terror der SS. Dazu gehört auch: Zwangsprostitution. Um Ansteckungen und so genannte Rassenschande zu verhindern, richtet die SS Bordelle ein - für die Wehrmacht und die eigene Truppe.

Karsten Deventer, Eva Schmitz-Gümbel

Einheimische Prostituierte und Tausende von Frauen werden zur sexuellen Sklaverei gezwungen. Man schätzt über 35.000 Opfer in den eroberten Ländern.
In Krakau zum Beispiel deportieren die Deutschen 50.000 Menschen aus dem jüdischen Viertel Kazimierz. Nun herrscht hier das Besatzungsregime. Die Eroberer lassen es sich gut gehen, nehmen die Frauen und Töchter des Feindes als Kriegsbeute.

Frauen in Bordelle verschleppt

Wir treffen Jan Lieban, den letzten noch lebenden Schindler-Juden von Krakau. Er kann sich noch gut daran erinnern, wie die SS Frauen in ihre Bordelle verschleppt: "Das waren junge Mädchen, Polinnen, die sie bei Razzien in Krakau auf der Straße aufgegriffen haben. 18, 20 Jahre waren die bloß alt. Und wenn sie verbraucht waren, dann wurden sie einfach ausgetauscht."

Marias Mutter ist eine der deportierten Polinnen. Die Jüdin überlebt als Zwangsprostituierte, ihre Familie wird im KZ Auschwitz ermordet. Ihre Tochter, lange nach dem Krieg geboren, wächst bei Pflegeeltern auf. Erst als Erwachsene lernt sie ihre leibliche Mutter kennen. Sie will unerkannt bleiben, mit Rücksicht auf ihre Familie: "Meine Mutter ist ja schon ziemlich früh nach Auschwitz gekommen, schon 1940. Ich hab sie gefragt, wie sie überhaupt diese fünf Jahre überleben konnte, daraufhin sagte sie mir, sie war eine sehr attraktive, schöne Frau, und dass sie damals von SS-Leuten für ein Bordell für SS-Personal ausgesucht wurde, und dass sie so überlebt hat."

Bordellbesuche als Belohnung

Fünf Jahre Rassenschande, wie sie es nennen. Wofür sie andere kaltblütig ermorden - zum persönlichen Vergnügen setzen die Herrenmenschen ihre eigenen Gesetze außer Kraft.

Und Zwangsprostitution ist auch der Wirtschaft dienlich. 1942 schlagen Vertreter der IG Farben in Auschwitz dem Reichsführer SS Heinrich Himmler vor, Bordellbesuche als Belohnungen einzuführen - für besonders willige Häftlinge in Konzentrationslagern. Himmler stimmt zu, und die SS wird staatlicher Zuhälter.

Prostitution und Massenmord

Was bisher kaum bekannt ist: In fast allen Konzentrationslagern werden nun Bordellbaracken gebaut, auch im bayerischen Flossenbürg. Alexander Schmidt von der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg erzählt: "Himmler hat die Anweisung gegeben, sie im KZ dort aufzubauen, wo man sie nicht so sieht. Und das war in Flossenbürg zwischen Gefängnisgebäude und Lagerzaun, eigentlich sehr abgelegen und uneinsehbar für den Rest des Lagers."

Die von den Nazis "Sonderbau" genannten KZ-Bordelle wurden bei Führungen früher nicht erwähnt. Prostitution und Massenmord, auf SS-Befehl zusammengerückt, das war lange ein Tabuthema. Eine Provokation ist es bis heute. Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg Jörg Skriebeleit dazu: "Zwangsprostitution ist ja etwas, wovon männliche Häftlinge vermeintlich auch profitiert haben, also etwas, das nicht in das KZ-Bild passt, das man hat über Zerstörung und Vernichtung und auch so Assoziationen weckt wie: Also, wenn die sogar ein Bordell hatten, also als Männer da hingehen durften, kann`s ja so schlimm nicht gewesen sein."

Quelle: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/3/0,1872,2075363,00.html


Tja, warum in Hartz IV-Zeiten nicht auch Zwangsvermitteln? Hartz IV-Sklaven brauchen doch auch noch einen Lebenssinn - also Motivation für die geleistete Fronarbeit.
Dafür ist doch schließlich dieses perverse System geradezu prädestiniert - und - bildet es doch jetzt gerade wieder den Nährboden für Nazis.

Wie heißt das doch so schön:
" Es ist sicherlich möglich, eine solche Arbeit abzulehnen, aber das könnte Probleme geben." ...
 
aus der Diskussion: Job als Hure zumutbar(HartzIV)
Autor (Datum des Eintrages): gezwirbelt  (17.01.05 00:04:25)
Beitrag: 35 von 109 (ID:15548217)
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