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kicker-Test: Alemannia Aachen - 17.01.2005 14:15

Das noch fehlt: Der letzte Tick Abgebrühtheit

In Aachen scheint alles in bester Ordnung. Mit erneut verstärktem Kader gibt es am Tivoli nur ein Ziel - den Aufstieg in Liga eins.


DIE NEUEN

Sportdirektor Jörg Schmadtke und Trainer Dieter Hecking haben glückliche Händchen bewiesen: Von den zwölf Neuzugängen schafften Simon Rolfes, Reiner Plaßhenrich, Moses Sichone und Sergio Pinto direkt den Sprung in die neu formierte Stammelf. Florian Bruns, Thomas Stehle, Jens Scharping und Emil Noll stehen als wertvolle Alternativen in den Startlöchern. Chris Iwelumo konnte sich bislang wenig in Szene setzen, Ivan Petrovic und Torwart Kristian Nicht sind Ergänzungsspieler, dazu reicht es für Thomas Hengen derzeit nicht.


GEWINNER UND VERLIERER

Das komplette Team samt Trainerstab und sportlicher Leitung kann als Gewinner bezeichnet werden. Dabei setzten die beiden Mittelfeldmotoren Simon Rolfes und Reiner Plaßhenrich sowie Torjäger Kai Michalke individuelle Glanzlichter. Auch Willi Landgraf zählt zu den Gewinnern. Der 36-Jährige überzeugte mit konstanten Leistungen und ist mit 484 Zweitligaspielen nunmehr alleiniger Rekordhalter. Wenn man überhaupt von Verlierern sprechen kann, dann ist Thomas Hengen einer: Der Ex-Lauterer wurde den Erwartungen nicht gerecht, ihm fehlt nach wie vor die körperliche Fitness.


STÄRKEN UND SCHWÄCHEN

Die Tivoli-Elf hat sich als kompakte, sehr spielstarke Einheit präsentiert und die Offensiv-Philosophie von Coach Hecking verinnerlicht. Die durch besseres Defensivspiel auch hinten sicher stehende Mannschaft hat zudem die Doppelbelastung Liga und UEFA-Cup physisch und psychisch bestens gemeistert. Was fehlt, ist das Quäntchen Abgebrühtheit. In entscheidenden Spielen (2:3 gegen Köln, 2:3 in Fürth) hätten sich die Schwarzgelben auch mal mit einem Punkt zufrieden geben können, statt in Konter zu rennen. Bei aller Leidenschaft täte ein bisschen mehr "Coolness" ganz gut.


TRAINER UND UMFELD

Das Trainergespann Dieter Hecking und Dirk Bremser hat sich innerhalb kurzer Zeit unabhängig von den sportlichen Erfolgen auf Grund seiner fachlich fundierten Arbeit großen Respekt in- und außerhalb der Mannschaft erworben. Das Zusammenspiel mit Sportdirektor Jörg Schmadtke klappt bestens, alle funken auf gleicher Wellenlänge. Kurzum: Die Fußballwelt am Tivoli ist in Ordnung.


FAZIT UND PROGNOSE

Spielerisch zählt das Team von Dieter Hecking zu den Top-Teams in der Zweiten Liga. Die Stimmung innerhalb des Kaders ist hervorragend, das Ziel Aufstieg wird von allen Akteuren ohne Störfeuer angesteuert. Mit Jan Schlaudraff und Laurentiu-Aurelian Reghecampf hat sich der Aufstiegsaspirant weiter verstärkt, so dass alles andere als der schon vergangene Saison mögliche Sprung in die Erstklassigheit fast schon eine Enttäuschung wäre.

Achim Kaiser
 
aus der Diskussion: 1. Liga, Alemannia ist dabei
Autor (Datum des Eintrages): borntoloos  (17.01.05 21:06:44)
Beitrag: 5 von 9 (ID:15554087)
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