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Deutsche Welle von 19:56 Uhr:

"Walter Bau am seidenen Faden

Die Zukunft des drittgrößten deutsche Baukonzerns, der Augsburger Walter Bau/Dywidag AG mit rund 10.000 Arbeitsplätzen, steht weiter der Kippe. Die Hausbanken wollen bis Mittwoch entscheiden, ob sie die auslaufenden Kredite und Bürgschaften verlängern. Der von Walter Bau präsentierte Sanierungsplan wird aber von einigen beteiligten Instituten abgelehnt, wie am Montag aus beteiligten Kreisen verlautete. Konzernchef Ignaz Walter hatte mehrfach beklagt, dass vor allem staatliche Auftraggeber ihre Rechnungen unbezahlt liegen ließen. Walter Bau habe Außenstände von 450 Millionen Euro, denen Bankschulden von nur 211 Millionen gegenüber stünden, zitierte die Augsburger Allgemeine den Bauunternehmer. An den Börsen brach der Kurs der Stammaktien der Walter Bau AG um zeitweise fast 30 Prozent ein."


Spiegel Online von 20:46

"`Die Lage ist sehr ernst`

Die Walter Bau AG, Deutschlands drittgrößter Baukonzern und Arbeitgeber für 10.000 Menschen, ringt mit 27 Banken um die Sanierung. Viele Institute halten das Konzept des Konzerns für wenig überzeugend und wollen kein Geld nachschießen. Erinnerungen an den Pleitefall Philip Holzmann werden wach.

"Die Kernbanken sind selbst extrem überrascht über die negative Entwicklung. Es wird offen über die Sanierungsfähigkeit von Walter Bau diskutiert", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters namentlich nicht genannte Quellen aus Finanzkreisen. Ein anderer Banker habe gesagt: Mit dem Konzept, das derzeit vorliegt, sei Walter Bau nicht überlebensfähig. Es müssten weitere Sparanstrengungen unternommen werden.

Ein Sprecher des Baukonzerns wollte sich hierzu zunächst nicht äußern. Der Vorstand hatte bisher vor Panikmache gewarnt und sich zuversichtlich gezeigt, dass "die für die Liquiditätssicherung und den Fortbestand des Unternehmens notwendige Zustimmung aller Finanzierer kurzfristig erreicht werden kann". Die hauptsächlich in München gehandelten Walter Bau-Aktien brachen am Montag trotzdem zeitweise um gut 40 Prozent ein, erholten sich dann aber leicht.

27 Banken involviert

Die insgesamt 27 Walter-Banken lassen sich laut Reuters in drei Gruppen einteilen. Ein Teil der Gläubiger stimme - wenn auch zähneknirschend - dem Konzept zu, ein anderer sei bereit zuzustimmen, fordere aber Nachbesserungen. Schließlich habe eine kleine Gruppe - darunter die Berliner Bank, die LBBW und ABN Amro - bereits Ablehnung signalisiert. "Die Lage ist sehr ernst", zitiert die Nachrichtenagentur dpa Quellen aus dem Kreis dieser Gläubiger.

Der Konzern kann nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen" nicht einmal im Kreis seiner vier wichtigsten Hausbanken mit einer uneingeschränkten Unterstützung für sein neues Restrukturierungskonzept rechnen. Die Vorschläge gingen nicht allen dieser vier Kreditgeber weit genug. So würden stärkere Kostensenkungen gefordert. Zudem stoße der Vorschlag, die ertragreiche Bautechnik-Tochtergesellschaft DSI zu verkaufen, auf Widerstand.

Bei den Hausbanken sind bereits die Bautechnik-Tochter Dywidag Systems International und andere Konzernteile als Sicherheiten vor allem für die Bürgschaften (Avale) in Höhe von 1,5 Milliarden Euro verpfändet. Ohne diese würde Walter Bau keine Bauaufträge für größere Projekte bekommen.

Die Berliner Bank wolle sich nun aus dem Kreise der Aval-Geber verabschieden, so die "Süddeutsche Zeitung". Offiziell wollte das Institut das nicht kommentieren. Die Berliner Bank bürgt laut Bericht für 60 Millionen bis 70 Millionen Euro. Die eigentlichen Kredite liegen sollen demnach bei 210 Millionen Euro liegen.

Die Gespräche werden in kommenden Tagen fortgesetzt. Falls keine Einigung erzielt werde, könne sich die Situation binnen weniger Tage zuspitzen, schreibt dpa. Ein Vergleich mit der Philip Holzmann AG liege insofern nahe, zitiert die Agentur ihre Quellen.

Ignaz Walter: Halbe Milliarde Euro Außenstände

In der "Süddeutschen " sagte Konzerngründer und Aufsichtsratschef Ignaz Walter, hohe Außenstände hätten zu den finanziellen Problemen geführt. Seit Monaten Warte Walter Bau auf die Zahlung von etwa 450 Millionen Euro. Das Unternehmen will zusätzlich zu den Verkaufsplänen ein Sparprogramm starten und damit die Kosten um 40 bis 60 Millionen Euro jährlich senken. Ein Stellenabbau gilt dabei als denkbar. In den vergangenen Jahren hat der Konzern bereits mehr als 3000 Stellen gestrichen.

Der Baukonzern hat nach der gescheiterten vollständigen Übernahme der Ed. Züblin AG unter anderem Verkäufe im Umfang von rund 150 Millionen Euro angekündigt. Den kritischen Banken genügt das nicht. Es sei zweifelhaft, ob die Existenz durch den Verkauf profitabler Unternehmensteile langfristig gesichert werden könne, so die Bankenkreise laut dpa.

Die Ende Oktober 2004 angekündigte vollständige Übernahme von Züblin war Anfang Dezember gescheitert. Die Walter Bau AG, die derzeit rund 53 Prozent an Züblin hält, wollte von der Stuttgarter Unternehmerfamilie Lenz deren Anteilspaket von 42,68 Prozent übernehmen. Bereits damals wurden in Branchenkreisen unter anderem Probleme bei der Verlängerung der Kreditlinien der Banken für das fusionierte Unternehmen als Grund für den Fusionsstopp genannt. Diese Spekulationen wurden von Walter Bau allerdings nicht bestätigt."


merlone
 
aus der Diskussion: 15.01.05 DGAP-Ad hoc: WALTER BAU-AG <DE0007477507>
Autor (Datum des Eintrages): merlone  (17.01.05 21:45:03)
Beitrag: 7 von 122 (ID:15554267)
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