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Vergangene Woche nutzte Fischer mit seinem Spürsinn für publikumswirksame Auftritte die Gelegenheit, die große Betroffenheit der Deutschen über die verheerende Flutkatastrophe in Südostasien vor seinen Karren zu spannen. Bei einer Blitzreise durch die betroffenen Gebiete ließ er sich – im nagelneuen Schutzanzug und mit den Schuhen im Desinfektionsbad stehend – von den Pressefotografen ablichten. Dass er und sein Gefolge die Rettungsarbeiten nur behinderten, störte ihn offensichtlich nicht. Dabei stöhnen die Helfer über die zahlreichen Besuche wichtiger Persönlichkeiten aus aller Welt. Bei jeder dieser Visiten verhängen die indonesischen Behörden einen Flugstopp, was zu Verzögerungen bei den Landungen der Hilfsflugzeuge führt. Und örtliche Behördenleiter und Sicherheitskräfte, die alle Hände voll zu tun haben, müssen sich auch noch um die Betreuung und den Schutz der hohen Gäste kümmern.

Doch Fischer wollte sich nicht die Gelegenheit entgehen lassen, persönlich die Botschaft von der 500-Millionen-Spende der Bundesrepublik für die Flutgebiete zu überbringen. Kritische Fragen in Deutschland, woher die halbe Milliarde Euro in einem Staatshaushalt kommen sollen, der total überschuldet und nach den Worten von Finanzminister Eichel „auf Kante genäht“ ist, tut die Bundesregierung mit dem Vorwurf der „Kleinmütigkeit“ ab. Den Deutschen aber wird gleichzeitig die unbedingte Notwendigkeit eisernen Sparens der öffentlichen Hand gepredigt – was im Übrigen höchst konjunkturschädlich ist – und jede noch so geringe Aufbesserung der dürftigen Hartz-IV-Unterstützung für Arbeitslose als „nicht machbar“ erklärt. Ist es da wirklich gerechtfertigt, dass sich die Bundesrepublik mit ihrer Riesenspende an die Spitze aller Geberländer stellt, weit noch vor den USA und Japan?
 
aus der Diskussion: Joschka in Schwierigkeiten-Menschenhandel-allein 2001in Kiew 400.000 Visa für D.
Autor (Datum des Eintrages): KinskiKlaus  (20.01.05 20:04:46)
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