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Alle Finanzexperten reiben sich derzeit verwundert die Augen. Die Renditen der Langläufer an den Bondmärkten fallen immer weiter. Dabei erwarten doch alle, daß sie aufgrund der aufkommenden Inflationsangst eigentlich steigen müßten. Insbesondere ist das für den US-Bondmarkt sehr überraschend.

Dabei ist das eigentlich ganz einfach. Der Anleihemarkt als Frühindikator preist gerade eine kommende Deflation sowohl in Europa als auch in den USA (!) ein. Der Beweis findet sich bei Betrachtung der historischen Entwicklung der US-Geldmenge M3 [1]. Der Verlauf folgte bis ins Jahr 2002, mit Ausnahme des Zeitraums 1990-1995, einer Exponentialkurve. Hätte die FED die Geldmenge ab 2002 exponentiell weiter wachsen lassen, wäre die Kurve spätestens 2005 in Vertikale geschossen. Um dies zu verhindern, wurde das Geldmengenwachstum ab 2002 gedrosselt. Damit fehlt dem Wirtschafts- und Finanzsystem als Ganzes frisches Geld, um mittel- und langfristig weiter wachsen zu können.

Mit dem fehlenden Geld rutscht die US-Wirtschaft automatisch in die Deflation. Genau dies wird derzeit am Bondmarkt eingepreist.

Später dann, wenn das Vertrauen der (globalen) Konsumenten in die Wirtschaft gekippt ist und unpopuläre Maßnahmen der Politik auch noch das Vertauen in das monetäre System zusammenbrechen lassen, wird die Deflation in eine Inflation umschlagen.

[1] Link: http://www.economagic.com/em-cgi/charter.exe/fedstl/m3ns+195…


Volkmar
 
aus der Diskussion: Der "Wie überstehe ich finanziell die Geldentwertung" - Thread
Autor (Datum des Eintrages): volkmar30  (23.01.05 17:45:40)
Beitrag: 72 von 145 (ID:15605107)
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