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INFINEON Teil I
(aus manger magazin)
Der Canossagang des Wolfgang Ziebart

Für Wolfgang Ziebart ist der erste Auftritt auf einer Hauptversammlung kein Zuckerschlecken. Der neue Infineon-Chef bringt den Anlegern viele Hiobsbotschaften. Der Umsatz stagniert, Standorte werden geschlossen, die Abfindung von Ex-Chef Schumacher ist horrend. "Ein Jahr mit einem schwierigen Markt liegt vor uns", sagte Ziebart.


München - Der Münchner Halbleiterhersteller Infineon Technologies hat seine Aktionäre vor dem Hintergrund des erwarteten Branchenabschwungs um Geduld bei der Sanierung nicht profitabler Bereiche gebeten.

"Ein Jahr mit einem schwierigen Markt liegt vor uns", sagte Vorstandschef Wolfgang Ziebart am Dienstag auf der Hauptversammlung in München. Das Marktwachstum werde sich erheblich verlangsamen, vielleicht sogar zum Stillstand kommen.

Angesichts zahlreicher Unsicherheiten sei es dem Konzern nicht möglich, eine Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2004/05 (bis Ende September) abzugeben, sagte Ziebart weiter. Der Chiphersteller werde bei defizitären Segmenten alle Sanierungsmöglichkeiten prüfen.

Infineon hatte am Montag angesichts hoher Lagerbestände und sinkender Preise für das zweite Quartal erneut einen Umsatz- und Ergebnisrückgang angekündigt und mit dem Ausblick die Börse enttäuscht. Selbst in der bisher stabilen Automobil- und Industrieelektronik ging der Umsatz im Quartalsvergleich um 10 Prozent auf 452 Millionen Euro zurück. Das EBIT brach um ein Drittel auf 50 Millionen Euro ein.

Glasfasergeschäft wird doch verkauft

Im wichtigsten Geschäftsfeld Speicherchips sanken die Erlöse im Quartalsvergleich um 5 Prozent auf 766 Millionen Euro. Das EBIT stieg zwar um ein Drittel auf 196 Millionen Euro. Dafür verantwortlich waren aber einmalige Lizenzeinnahmen in Höhe von 118 Millionen Euro.

Eine Trendwende ist nach Einschätzung Ziebarts nicht in Sicht. Der Preisdruck sei in allen Segmenten groß und die Nachfrage rückläufig. Zudem belaste der schwache Dollarkurs.


Überraschend vermeldete Infineon am Morgen einen ersten kleinen Erfolg. Der Konzern wird nach eigenen Angaben nun doch Teile seines Glasfasergeschäfts an das US-Unternehmen Finisar verkaufen, darunter Lagerbestände, Betriebsmittel und geistiges Eigentum. "Gemäß der Vereinbarung wird Finisar 34 Millionen Aktien ausgeben und diese zum Kauf von Anlagen für die Entwicklung und die Produktion von optischen Transceiver-Produkten einsetzen", teilte der weltweit viertgrößte Halbleiterkonzern mit.
 
aus der Diskussion: Bei Infineon wird aufgeräumt, der große Traum ist ausgeträumt KZ 5 !!!
Autor (Datum des Eintrages): codiman  (26.01.05 12:22:14)
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