Fenster schließen  |  Fenster drucken

servus! sieht nicht gut aus!!

B AUGSBURG. Ein westdeutsches Unternehmen habe den Antrag wegen „drohender Zahlungsunfähigkeit“ eingebracht, sagte am Donnerstag Amtsgerichtspräsident Werner Möstel. Die Gläubigerin habe jedoch keine Gründe für die Zahlungsunfähigkeit von Walter Bau glaubhaft machen oder konkrete Forderungen vorlegen können. Der Finanzengpass bei Walter Bau soll rund 150 Millionen Euro betragen.

Im Ringen um die Rettung von Walter Bau gibt es weiterhin keine Fortschritte. Zur Umsetzung des Sanierungskonzeptes fehle die Zustimmung von vier Banken, verlautete am Mittwoch aus Branchenkreisen. Der drittgrößte deutsche Baukonzern hatte erklärt, für „die Liquiditätssicherung und den Fortbestand des Unternehmens“ sei die Zustimmung aller 27 Geldgeber notwendig. Spekulationen über einen Einstieg der österreichischen Bauholding Strabag bei Walter Bau wurden in Branchenkreisen als absurd bewertet. Interessenten könnten in aller Ruhe eine Insolvenz abwarten, statt jetzt Anteile mit allen Risiken zu übernehmen, hieß es.

Der drittgrößte deutsche Baukonzern, der rund 9 500 Mitarbeiter beschäftigt, ringt seit Wochen um die Verlängerung seiner Bank-Bürgschaften über 1,5 Milliarden Euro. Dazu hat Walter Bau dem Pool von 27 Banken einen Sanierungsplan vorgelegt, der die Senkung der Kosten um 40 bis 60 Millionen Euro, die Entlassung von 400 Beschäftigten, den Verkauf der ertragsstarken Tochter Dywidag Systems International (DSI) und die Reduzierung des Inlandsgeschäfts vorsieht.

Die niederländische ABN-Amro-Bank, die französische Versicherungsgesellschaft Coface, die Landesbank Rheinland-Pfalz sowie die nur am Rande beteiligte Dresdner Bank stimmten dem Konzept aber nicht zu, hieß es aus Branchenkreisen. Die Berliner Bank trage es nur unter Vorbehalten mit. Aus anderen Quellen verlautete, es fehlten klare Festlegungen: Es gebe weiter Wechsel zwischen den Lagern der ablehnenden und der nur unter Bedingungen zustimmenden Banken. Ob demnächst das Scheitern der Bemühungen verkündet werde, ob es weitere Verhandlungen und Spitzengespräche gebe oder ob der Mehrheitsaktionär Ignaz Walter frisches Geld einbringe, sei offen. Solange niemand die Nerven verliere, könne es noch ein paar Tage Luft geben.

Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement hofft nach eigenen Worten auf den Erhalt von Walter Bau und möglichst vieler Arbeitsplätze. Die Politik müsse ein Interesse daran haben, dass ein Unternehmen dieser Größenordnung am Markt bleibe, sagte er in Berlin. Dies gelte sowohl für die Bundes- als auch die bayerische Landesregierung. Clement wies damit den Vorwurf zurück, er setze sich nur für Großbetriebe, nicht aber für kleine Firmen ein. Unter Verweis auf laufende Gespräche zwischen Walter Bau und Banken wollte er sich nicht weiter zum Überlebenskampf des Unternehmens äußern.
 
aus der Diskussion: 15.01.05 DGAP-Ad hoc: WALTER BAU-AG <DE0007477507>
Autor (Datum des Eintrages): Daxianer04  (27.01.05 12:06:47)
Beitrag: 64 von 122 (ID:15642106)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE