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Strabag vor Einstieg bei Walter Bau
Gläubigerbanken einigen sich auf Verlängerung der Bürgschaften - Auch Züblin meldet Interesse an
Die knapp 10 000 Beschäftigten des angeschlagenen Augsburger Bauriesen Walter können hoffen: Nach Angaben aus Unternehmenskreisen haben sich die 27 Banken des Baukonzerns auf die Verlängerung von Bürgschaften im Volumen von 1,5 Mrd. Euro geeinigt. Zudem steht offenbar Strabag vor einem Einstieg beim drittgrößten Baukonzern.


München/Augsburg - Als letzte der zögerlichen Institute hätten das niederländische Institut ABN Amro und der französische Kreditversicherer Coface zugestimmt, hieß es am Donnerstagabend aus Kreisen. Mit der Verlängerung der Bürgschaften ist der zentrale Baustein bei der finanziellen Stützung des von Insolvenz bedrohten Bauunternehmens perfekt.

Nach einem großen Schritt Richtung Sicherung der Finanzierung bahnt sich zudem nach Angaben aus Finanzkreisen der Einstieg der Baugruppe Strabag bei dem Augsburger Unternehmen an. "Es ist richtig, daß der Einstieg von Strabag bevorsteht", hieß es aus Verhandlungskreisen. Die Aktien dafür dürften von Walter-Mehrheitsaktionär und Firmengründer Ignaz Walter kommen.

Ein Manager, der mit der Situation vertraut ist, sagte: "Es ist davon auszugehen, daß Strabag zeitnah eine Absichtserklärung über den Einstieg bei Walter Bau unterzeichnen wird." Dann solle ein Konzept für die Zusammenführung beider Unternehmen erstellt werden. Er deutete auch die Möglichkeit an, daß mittelfristig zudem das Stuttgarter Bauunternehmen Züblin einbezogen werden könnte. An Züblin hält Walter Bau die Mehrheit der Anteile. Die Übernahme eines weiteren 42,7-Prozent-Pakets der Stuttgarter Familie Lenz war im Dezember gescheitert. Eine Sprecherin der Kölner Strabag AG, die mehrheitlich zur österreichischen Bauholding Strabag gehört, lehnte am Donnerstagabend eine Stellungnahme allerdings ab.

Verhandlungskreise bestätigten außerdem, daß man bei den Banken darauf drängen wolle, daß Hauptaktionär Ignaz Walter Kapital abgibt und damit Platz macht für Investoren. "Es geht schlicht um eine Gesellschaftsform, die erlaubt, daß der Gesellschafter Kapital abgibt und damit Platz macht für frisches Kapital", sagte ein Manager. Nach Angaben aus den Kreisen gilt als sicher, daß Konzerngründer Ignaz Walter bereit sein wird, diese zentrale Forderung der Banken zu erfüllen.

Zuvor hatte es bereits Gespräche über eine Auffanglösung gegeben. Demnach müßte Walter als Hauptaktionär etwa 40 Prozent seiner Aktien an Investoren abgeben, hatte es geheißen. Diese Lösung gilt als wesentlicher Bestandteil des gesamten Rettungsplanes und als Zugeständnis vor allem an die Institute, die sich länger gegen eine Beteiligung an der Lösung der Walter-Krise gesträubt hatten. Dem Vernehmen nach hatten sich mehrere Geldgeber bereit erklärt, Walter Bau eine Liquiditätsspritze zur Verfügung zu stellen. Sie wollten den erwarteten Erlös aus dem geplanten Verkauf der profitablen Bautechnik-Tochter DSI vorab Walter Bau zur Verfügung stellen.

Zuletzt war bekannt geworden, daß die Bankgesellschaft Berlin den Rettungsplan für das angeschlagene Unternehmen grundsätzlich unterstützt. Neben ABN Amro stand auch noch eine Zustimmung des Kreditversicherers Coface aus, nachdem es zunächst geheißen hatte, auch er stehe dem Konzept positiv gegenüber.

Die Bankgesellschaft Berlin hatte zudem nach Angaben aus Gläubigerkreisen Bedingungen gestellt und beispielsweise darauf gedrängt, daß sich Gründer Ignaz Walter über eine Kapitalerhöhung finanziell an der Sanierung beteiligt. dpa/rtr

http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/01/28/wirtschaft/7…
 
aus der Diskussion: 15.01.05 DGAP-Ad hoc: WALTER BAU-AG <DE0007477507>
Autor (Datum des Eintrages): Friseuse  (28.01.05 11:15:42)
Beitrag: 87 von 122 (ID:15652652)
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