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Nochmal zu Herrn Grasso, dessen Spendabiliät sogar seinen in Gelddingen toleranten Landsleuten etwas krasso erschien. :laugh:
Man kann sich natürlich fragen, wie so jemand effektiv
Börsenhandel regulieren kann.....

http://www.faz.net/s/Rub034D6E2A72C942018B05D0420E6C9831/Doc…


Grassos Fürsorge
240.000 Dollar für die Sekretärin


03. Februar 2005 In der Zunft der New Yorker Chauffeure muß es während des Börsenhausse einer der beneidenswertesten Jobs gewesen sein: Fahrer von Richard Grasso, des Chefs der New Yorker Börse Nyse. Nicht weil Grasso für gutes Trinkgeld oder exklusive Aktientips bekannt gewesen wäre. Nein, unter der Ägide von Grasso, der später nach Veröffentlichung seines skandalös hohen Gehalts geschaßt werden sollte, zahlte die Börse einfach gut. Jeder seiner beiden Fahrer verdiente rund 130.000 Dollar im Jahr. Das war glatt doppelt so viel als das, was erfahrene Chauffeure in vergleichbarer Position erhielten. Auch das Jahresgehalt von Grassos Sekretärin konnte sich sehen lassen. Sie verdiente 240.000 Dollar im Jahr - das dreifache eines normalen Gehalts selbst für diese herausgehobene Rolle.


Diese Details über die frühere Gehaltskultur der Nyse sind derzeit nicht nur unter Chauffeuren und Sekretärinnen an der Wall Street Tagesgespräch. Denn sie stehen in einem bisher unter Verschluß gehaltenen internen Bericht der Nyse, der jetzt öffentlich gemacht wurde. Der nach seinem Autor, dem früheren Staatsanwalt Dan Webb, benannte Untersuchungsbericht, war von der Nyse nach dem Gehaltsskandal um Grasso in Auftrag gegeben worden. Grasso mußte die Nyse im September 2003 nach acht Jahren an der Spitze unter Druck verlassen, nachdem sein Gehalts- und Pensionspaket von 188 Millionen Dollar für einen öffentlichen Aufschrei gesorgt hatte. Auf Basis des Webb-Reports hatte der New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer Grasso im Mai des vergangenen Jahres auf die Rückzahlung eines großen Teil seines Gehalts verklagt. Nach Darstellung von Spitzer hat Grasso mit seinem "exzessiven Vergütungspaket" geltendes Recht für gemeinnützige Organisationen verletzt.

Versäumnisse der Verwaltungsräte?

Die Veröffentlichung des Webb-Berichts hatten Grassos Anwälte im Rahmen des Beweisfindungsverfahrens vor dem Prozeß beantragt. Ein Richter hatte ihrem Ansinnen stattgegeben. Die Anwälte wollen die Aufmerksamkeit offenbar auf die Versäumnisse der prominenten Verwaltungsräte lenken, die Grassos Gehalt abgesegnet hatten. Zu diesen Verwaltungsräten gehört auch Carl McCall. Der frühere Finanzchef des Bundesstaates New York, ein einflußreiches Mitglied der demokratischen Partei, hatte 2003 als Chef des Gehaltsausschusses im Nyse-Verwaltungsrat Grassos Gehalt abgezeichnet - allerdings ohne den Vertrag ganz verstanden oder gelesen zu haben.

Spitzer, ebenfalls ein Demokrat und Kandidat für den Gouverneursposten von New York, hat McCall nicht mitangeklagt, wohl aber dessen Vorgänger als Leiter des Gehaltsausschusses, Kenneth Langone. Finanzier Langone, der Gründer der Baumarktkette Home Depot, ist ein Intimus von Grasso und als Spender für die republikanische Partei bekannt. McCall argumentiert, sich auf Informationen von Nyse-Mitarbeitern und externen Beratern verlassen zu haben und in die Irre geführt worden zu sein. Der Gehaltsausschuß hatte dem Verwaltungsrat damals allerdings berichtet, daß Grassos Vertrag von Beratern und Anwälten geprüft und abgesegnet worden war, obwohl es dafür laut Webb-Report "keinen Nachweis" gibt. Der Report war zum Schluß gekommen, daß Grasso über 100 Millionen Dollar zuviel gezahlt worden waren.
„Kein legitimer Grund für diese Zahlung”

Grasso übte dem Bericht zufolge nicht nur Einfluß auf sein eigenes Gehalt aus. Loyalität zahlte sich für seine Mitarbeiter offenbar aus. So erhielt der frühere zweite Mann der Nyse, Präsident William Johnston, bei seinem Abschied 2001 eine "Sonderzahlung" von 6 Millionen Dollar. Die Beurteilung durch Webb unterstreicht die damals herrschende Selbstbedienungsmentalität an der Nyse: "Es scheint keinen legitimen Grund für diese Zahlung zu geben, die auf Betreiben von Grasso geleistet worden war."
 
aus der Diskussion: +-+-+ Schnell reich werden - auf Kosten anderer +-+-+
Autor (Datum des Eintrages): KlingerP  (05.02.05 11:32:46)
Beitrag: 10 von 557 (ID:15724148)
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