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17. Februar 2005, 14:49, NZZ Online





Russland liefert Iran 90 Tonnen atomares Material

Vereinbarung soll unterzeichnet werden

Iran und Russland wollen am 25. Februar eine Vereinbarung für die Zusammenarbeit im Atombereich unterzeichnen. Demnach soll Russland 90 Tonnen nuklearen Brennstoff liefern. Iran hat derweil seine Warnung vor einem Angriff auf seine Atomanlagen wiederholt.

(sda/dpa/ap) Russland soll bis Ende Mai 90 Tonnen nuklearen Brennstoffs für das iranische Atomkraftwerk Bushehr liefern. Entsprechende Vereinbarungen sollen nächste Woche anlässlich eines Besuchs des Leiters des russischen Atomprogramms unterzeichnet werden. Dies meldete am Donnerstag der staatliche iranische Fernsehsender IRIB unter Berufung auf einen Sprecher der iranischen Atombehörde.
Inbetriebnahme Ende Jahr geplant

Der 1000-Megawatt-Leichtwasserreaktor in Bushehr im Süden des Landes soll Ende des Jahres in Betrieb genommen werden. Am 25. Februar sollten Abkommen über die Lieferung des Brennstoffbedarfs von Bushehr für 10 Jahre, die Rücknahme von Brennstäben durch Russland und die erstmalige Sendung nuklearen Brennstoffs unterzeichnet werden.

«Nach der Unterzeichnung der Abkommen soll Russland eine erste Ladung von 90 Tonnen nuklearen Brennstoffs per Flugzeug nach Bushehr schicken», sagte der Sprecher der iranischen Atombehörde dem Sender IRIB.
Eine lange Geschichte

1974 begann die Siemens-Tochter Kraftwerk Union (KWU) mit dem Bau des Atommeilers. Die in den achtziger Jahren von Deutschland aufgekündigte Zusammenarbeit im Kraftwerksbau führte Iran mit Russland weiter. Der Leichtwasserreaktor sollte ursprünglich bereits 1999 fertig gestellt sein. Der Fertigstellungstermin wurde wiederholt verschoben.
Erneut Warnung vor allfälligen Angriffen

Der Golfstaat wird nach eigenen Angaben einen Angriff auf eine seiner Atomanlage mit einem schnellen und vernichtenden Gegenschlag beantworten. Der iranische Verteidigungsminister Ali Shamchani sagte einen Tag nach der Verwirrung über eine Explosion im weiteren Umkreis der Atomanlage Bushehr, sein Land werde jede Aggression so beantworten, dass keine Zweifel darüber bestehen könnten, was passiert sei.

Das Teheraner Innenministerium hatte am Mittwoch Berichte türkischer und arabischer Fernsehsender über Flugabwehrfeuer unweit von Bushehr dementiert. Ein ranghoher Sicherheitsbeamter erklärte, die Explosion sei Teil von Sprengarbeiten für den Bau eines Staudamms gewesen. Zuvor hatte der Iran mitgeteilt, dass die USA regelmässig Drohnen zur Überwachung iranischer Atomanlagen einsetzten.
 
aus der Diskussion: Konflikt USA - Iran - Absicherungsstrategien
Autor (Datum des Eintrages): derivatus  (18.02.05 12:45:28)
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