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Die Welt, 5. März 2005

Wie das BIP von Brasilien ausgelöscht wurde

Geschichte wiederholt sich nicht. Das belegt einmal mehr der Millenniumscrash am Aktienmarkt. So viel Kapital an den Börsen durch den Kurssturz vernichtet wurde, so relativ bescheiden blieben doch die Auswirkungen für die Realwirtschaft. Anders als Ende der zwanziger Jahre führte der Börsenkrach nicht zu einer Weltwirtschaftskrise - bis jetzt zumindest.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Auf der einen Seite wurden allein bei den drei marktschwersten Dax-Konzernen Deutsche Telekom, Siemens und Allianz zwischen dem Hoch des Jahres 2000 und dem Tief 2003 eine halbe Billion Euro an Wert vernichtet. Dies entspricht in etwa dem jährlichen Bruttoinlandsprodukt des 180-Millionen-Einwohner-Staates Brasilien. Auf der anderen Seite blieb nicht nur die weltweite Depression aus. Vielmehr verzeichnete die Weltwirtschaft vier Jahre nach dem Zusammenbruch das stärkste Wirtschaftswachstum seit zwei Jahrzehnten.

Die globalökonomische Folgenlosigkeit des Crash` ist vor allem dem beherzten Eingreifen der Notenbanken zu verdanken. Durch eine in dieser Form noch nie dagewesene konzertierte Zinssenkungspolitik gelang es den Geldpolitikern, eine Bruchlandung der Konjunktur zu verhindern.

Doch diese lockere Geldpolitik hat auch ihre Schattenseiten. Die dadurch geschaffene Liquidität strömte in unterschiedliche Asset-Klassen wie Immobilien, Anleihen, Rohstoffe und in begrenztem Umfang auch in Aktien. Deshalb warnen viele Beobachter vor neuen, nicht minder gefährlichen Spekulationsblasen, die bei steigenden Leitzinsen später platzen könnten. dde/hz.


http://www.welt.de/data/2005/03/05/605292.html


Volkmar
 
aus der Diskussion: Der "Wie überstehe ich finanziell die Geldentwertung" - Thread
Autor (Datum des Eintrages): volkmar30  (05.03.05 09:36:43)
Beitrag: 112 von 145 (ID:16001886)
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