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Großfusion im Kabelnetz

Hessische Iesy und westfälische Ish schließen sich zum zweitgrößten deutschen Betreiber zusammen

Frankfurt - Nach den geplatzten Übernahmeplänen der Kabel Deutschland GmbH wollen sich die hessische Iesy und nordrhein-westfälische Ish zum zweitgrößten deutschen Kabelnetzbetreiber zusammenschließen. Ein entsprechender Vertrag sei zwischen den Eigentümern der Gesellschaften unterzeichnet worden, teilten beide Unternehmen mit.

Genehmigt das Kartellamt die Fusion, entsteht auf dem deutschen Kabelmarkt mit 5,3 Mio. angeschlossenen Haushalten hinter der Kabel Deutschland (KDG) mit 9,7 Mio. ein zweiter großer Anbieter. Derzeit ist Ish mit 4,1 Mio. Kunden schon der fünftgrößte europäische Kabelnetzbetreiber.

Zum Kaufpreis und zu weiteren Inhalten der Verträge wurden keine näheren Angaben gemacht. Branchenexperten hatten im Vorfeld eine Summe von 1,6 Mrd. Euro genannt. Nach den vorliegenden Plänen wird Iesy, an der mehrheitlich der Finanzinvestor Apollo beteiligt ist, die Ish-Gruppe mit Barmitteln erwerben. Die Ish-Eigentümer - das ist vor allem ein Bankenkonsortium unter Führung der Citigroup und der Finanzinvestor BC Partners - bekämen die Möglichkeit, ihre Verkaufserlöse zum Teil wieder zu reinvestieren.

Ob der milliardenschwere Deal bei den Kartellwächtern tatsächlich durchkommt, ist ungewiß. Schließlich hatten die obersten Wettbewerbshüter erst im August 2004 die Pläne der KDG durchkreuzt, die die drei Anbieter Ish, Iesy und Kabel Baden-Württemberg (KabelBW) zum Preis von 2,7 Mrd. Euro unter ihre Fittiche bringen wollte. Es brauche kein Netzmonopol, um den Markt für digitale Fernsehübertragung zu entwickeln, urteilte seinerzeit der Präsident der Behörde, Ulf Böge.

Branchenexperten zeigten sich diesmal zuversichtlicher. "Grundsätzlich stehen die Chancen zur Genehmigung des horizontalen Zusammenschlusses recht gut", sagt der Telekommunikationsberater Bernd Jäger. Voraussetzung sei aber, daß der neue Verbund unter anderem seine Nachfragemacht nicht zur Diskriminierung von Programmanbietern nutze. Darüber hinaus müsse eine Strategie für verstärkte Internet- und Telefonangebote vorgelegt werden

"Das Kartellamt kann ja nicht immer Nein sagen", sagt Dieter Richter von der Ewt elektro- und Nachrichtentechnik GmbH in Nürnberg. Das Unternehmen ist mit zwei Millionen Kunden einer der größten Kabelnetzbetreiber der sogenannten Netzebene 4, die über den direkten Hausanschluß verfügen. Anders als die KDG haben Ish und Iesy in den vergangenen Jahren erheblich in die Aufrüstung des Netzes für Internet und Telefonie investiert. dpa
 
aus der Diskussion: ■■■ TRADING-CAFÉ ● März 2005 ● Kalenderwoche 11 ■■■
Autor (Datum des Eintrages): HSM  (12.03.05 18:10:58)
Beitrag: 16 von 1,261 (ID:16076506)
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