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CHART-KOLUMNE: Hoher Öl-Preis lastet auf den Gemütern der Aktienhändler

HAMBURG (S-T Systemtrade) - Nach den kräftigen Kursverlusten vom Mittwoch letzter Woche, setzten Europas Börsen am Donnerstag ihre abwärts ausgerichteten Bewegungsimpulse fort. Die Schlusskurse der Börsenbarometer lagen nahe ihrer Tagestiefs. Damit bestätigte sich zunächst das deutlich eingetrübte Bild, welches seit Mittwoch mit Unterschreiten der errechneten Minimumkorrekturen vorliegt.

Der Impulswechsel setzte dann am Donnerstag in den Abendstunden in den US-Märkten ein und konnte nur noch über die auf EUREX gehandelten Futures (FDAX und FESX) nachvollzogen werden, die eine wahre Kehrtwende hinlegten und schließlich knapp unter ihren Tageshochs in den Feierabend gingen.

Zur Einordnung dieser Tagesbewegung in das Gesamtbild, beginnen wir mit den Börsen-Indizes Europas. Mit den jüngsten Kursrückgängen, liegen uns im Grunde junge tertiäre Abwärtstrends vor, die über den Rahmen eines schlichten, abwärts ausgerichteten Korrekturimpulses hinausgehen und selber unmittelbar vor einer Gegenreaktion stehen. Das bisherige Ausmaß der jungen Abwärtstrends im Bezug auf die jeweils vorangegangen letzte Phase des noch gültigen, übergeordneten Aufwärtstrends, lässt aktuell den Schluss zu, dass wir kurzfristig wohl kaum mit neuen Bewegungshochs (und so mit einer Wiederaufnahme des allgemeinen Kursaufschwungs) rechnen können. Vielmehr setzt jetzt an der Stelle wieder unsere Praxis an, auch hier die derzeit gültigen Korrekturpotentiale auf der Oberseite zu berechnen, um damit den aktuell tatsächlichen Stand der Bewegungsdynamik messen zu können. Unsere Erwartungshaltung formuliert sich in diesem Zusammenhang wie folgt:

(1) es gilt die klassische Regel: schöpfen die Indizes im Zuge der jetzt erwarteten Korrektur auf der Oberseite, lediglich ihr jeweils errechnetes minimales Reaktionspotential aus und beenden dann die Erholung, unterstellen wir eine hohe Trefferquote auf ein neues Tief im laufenden tertiären Abwärtstrend.

(2) sollte mehr als das errechnete minimale Reaktionspotential drin sein, sinkt zumindest das statistische Risiko auf eine unmittelbare Trendfortsetzung auf der Unterseite (Ausführungen zu diesem Thema finden Sie unter www.wagner-lang.com, dann unter "Research" und dann unter "weitere downloads". Der hierzu gehörende Artikel hat die Überschrift "Korrekturpotentiale").

(3) wichtig in diesem Zusammenhang ist allerdings folgender Sachverhalt: die bisherigen Wegstrecken der laufenden, im Mittelpunkt der Analyse stehenden tertiären Abwärtstrends, sind noch sehr kurz. Somit sollte eine Korrekturpotentialauswertung zunächst nur indikativen Charakter tragen. Beachten Sie hierbei bitte, dass sehr kurze "Ausgangsstrecken" nur sehr eng beieinander liegende Reaktionspotentiale ergeben und damit ein "überschießen" schnell möglich ist. Dennoch, zur Orientierung eignet sich diese Herangehensweise auf jeden Fall.

Eingebettet in das Gesamtbild, gilt vorerst dennoch weiterhin: die primären Aufwärtstrends im Wochenchart, sind noch immer unverändert aufwärts ausgerichtet.

In den US-Aktien-Indizes sahen wir per Donnerstag Abend dann wieder erste Impulswechsel. Nach neuen Bewegungstiefs (bezogen auf die laufenden Abwärtskorrekturen), drehten die Märkte und hinterließen zum Teil recht deutlich ausgeprägte Lunten in den Tageskerzen, sowie Schlusskurse nahe der Tageshochs. Würde man diese Kursmuster klassifizieren, so gehörten sie zu der Kategorie "Hammer" (NASDAQ Comp., mit Abstrichen auch im S&P 500 Index), positiver Doji (NASDAQ 100), bzw. positives Schiebemuster (Dow Jones). Interessant ist hierbei, dass sich der Kurs der beiden NASDAQŽs praktisch weiterhin innerhalb der laufenden, jüngst ausgebildeten Staubereiche aufhält.

An den beiden von uns beurteilten asiatischen Börsen, fällt in erster Linie der japanische Nikkei 225 ins Auge. Dieser bewegt sich weiterhin, losgelöst von den "Problemen" der Europa- und US-Börsen, fester innerhalb eines noch intakten Aufwärtstrends - auf Wochen- wie auf Tagesbasis. Im Mittelpunkt unserer Betrachtung steht der Widerstand um 11.988. Dieser ist bereits im laufenden Fraktal mehrfach angehandelt worden und steht anscheinend vor der Überwindung. Gelänge der Sprung, lässt sich das nächst höhere Widerstandsniveau im Bereich um 12.195 herleiten.

Randmärkte

Die Entwicklung der Aktien-Indizes ist eingebettet in einen Rahmen aus einem hohen Öl-Preis, einem schwächelnden USD, wobei sich möglicherweise eine leichte Stabilisierung anzubahnen scheint, sowie einem leichteren Rentenmarkt. Die psychologisch wohl kritischste Komponente bleibt der Ölmarkt. Brent-Crude-Oil notiert unverändert in unmittelbarer Nähe seines Mehrjahreshochs, WTI-Cushing-Spot steht kurz vor Erreichen des Hochs. Die beiden Aufwärtstrends sind chart- wie markttechnisch intakt.

In der Konsequenz gehen wir davon aus, dass wir vorerst auch weiterhin mit einer Belastung der Aktien-Seite von den Randmärkten her, rechnen müssen.

DAX

Widerstände: 4.435 (u), 4.483 (O); Unterstützungen: 4.310 (O), 4.276 (u), 4.191 / 4.185 (O);

Aktuell angepasste Korrekturpotenziale, bezogen auf die Wegstrecke des vorangegangenen Abwärtsimpulses:

4.365 / 4.370 Minimumkorrektur 4.383 Normalkorrektur 4.395 / 4.400 Maximumkorrektur

In seinem Donnerstag Tagestief (4.330) rauschte der DAX in das errechnete maximale Kurs-Niveau-Band, welches wir (im Bezug auf den letzten Abschnitt des übergeordneten Aufwärtstrends) im Bereich um 4.337 / 4.329 definiert hatten. Nach Handelsschluss des Kassamarktes, drehte der bis 20 Uhr handelnde DAX-Future (FDAX) wieder nach oben und folgte dem Impulswechsel der US-Börsen. In der Konsequenz bildete sich ein Kerzenmuster aus, welches wir zwar keiner klassischen "Hammer" Definition zuordnen können, dennoch Chancen verspricht, dass der DAX in eine Gegenreaktion einsteigt.

An Hand der oben neu berechneten Korrekturpotentiale werden wir dann abschätzen, inwieweit der jetzt erwartete Reaktionsimpuls tatsächlich tragenden Charakter besitzen wird oder ob wir mit einer unmittelbaren Fortsetzung des Abschwungs rechnen müssen.

Mit dem kräftigen Kursrückfall der letzten drei Handelstage und der Tatsache, dass der DAX in diesem Zusammenhang bis auf das Niveau der errechneten Maximumkorrektur gerutscht ist, rechnen wir nicht mehr mit einer raschen bzw. kurzfristigen Trendfortsetzung auf der Oberseite. Vielmehr stellt sich jetzt die Frage, ob der DAX tatsächlich einen nachhaltigen Abwärtstrend entwickelt, bzw. ob er in eine Konsolidierung übergehen wird, ähnlich unserer Erwartungshaltung vom Februar, jedoch mit nach oben hin angepassten Begrenzungen.

In der Konsequenz bleiben wir strategisch / mittelfristig zwar noch eingeschränkt optimistisch, zumindest mit Blick auf den intakten primären Aufwärtstrend im Wochenchart, sehen aber auch hier einen deutlichen Rückgang an Bewegungsdynamik und Schwungkraft.

Auf Tagesbasis liegt unser Augenmerk auf dem laufenden Bewegungsimpuls und der nun erwarteten Reaktion. Je nach deren Ausmaß, werden wir ein Szenario entwickeln können, wie es wohl in den nächsten Tagen weiter gehen wird.

Somit bleiben wir praktisch vorerst an der Seitenlinie, konzentrieren uns auf intraday-Handelsaktivitäten und warten die (hoffentlich) kommende Reaktion auf der Oberseite ab.

--- Uwe Wagner ---
 
aus der Diskussion: ■■■ TRADING-CAFÉ ● März 2005 ● Kalenderwoche 11 ■■■
Autor (Datum des Eintrages): HSM  (13.03.05 11:43:30)
Beitrag: 34 von 1,261 (ID:16077990)
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