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++ 14.03.2005 13:36, dpa ++
OPEC plant keine Änderung der Förderquote

Wien/Isfahan (dpa) - Selten waren sich die elf Ölminister der Organisation Erdöl exportierender Länder OPEC so einig, wie vor dem Treffen am Mittwoch in Isfahan. «Wir werden diesmal sicher keine Änderung der Förderquoten beschließen», sagte OPEC-Sprecher Abdulrahman el Kheraigi.

Und auch OPEC- Präsident Scheich Ahmed el Fahed el Sabah ist überzeugt: «Ich glaube, dass es die gegenwärtigen Preise für jeden lukrativ machen, die Produktion auch ohne offizielle Entscheidung hoch zu halten».

Die Ausgangslage für das Kartell könnte vor der Tagung kaum besser sein. Anders als vor genau einem Jahr steht die OPEC nicht in der Schusslinie der internationalen Politik. Angesichts des schnell wachsenden Verbrauchs, insbesondere in China und den USA, haben die elf Länder die offizielle Förderquote seit März 2004 von 23 Millionen Barrel (159 Liter) auf 27 Millionen Barrel erhöht.

Zusammen mit der im Herbst letzten Jahres genehmigten Überproduktion liegt die Förderung der OPEC derzeit bei rund 29,5 Millionen Barrel täglich.

Saudi-Arabien will eine Erhöhung der Produktion vorschlagen. «Das Königreich hält es für notwendig, die OPEC-Förderquote bei dem Treffen am 16. März um eine halbe Million Barrel pro Tag zu erhöhen», sagte Ölminister Ali al-Nueimi vor der Presse in Riad.

Die meisten OPEC-Mitglieder «pumpen, was das Zeug hergibt», heißt es in der Wiener Zentrale. Die Kassen vor allem der Förderländer am Golf sind übervoll. Doch der befürchtete Preisverfall ist bisher nicht eingetreten. «Eigentlich sind die Märkte überversorgt», weiß OPEC-Sprecher el Kheraigi.

«Die Lager sind gut gefüllt». Dass sich die Preise nach einer kurzen Beruhigung ab Oktober 2004 inzwischen zu neuen Rekordhöhen aufgeschwungen haben und sich die Schere zwischen OPEC-Rohöl und den höherwertigen Sorten des übrigen Weltmarkts immer weiter schließt, habe Gründe, die «jenseits der Vernunft und Realität» angesiedelt seien.

Die fundamentalen Marktbedingungen werden, so schließt auch das große Energie-Beratungsunternehmen PVM in Wien, inzwischen von anderen Faktoren diktiert. Nicht zuletzt die massive Spekulation so genannter Hedge-Fonds treibt den Preis periodisch in immer neue Höhen. «Allein die psychologische Wirkung der Ankündigung (einer Quotensenkung) könnte in diesem Fall die Preise erneut in die Höhe treiben», warnten die Analysten PVM am Montag. OPEC-Vertreter taten deshalb im Vorlauf zur Isfahan-Konferenz alles, um die Märkte zu beruhigen.

Dazu gehört neuerdings auch die Ankündigung einer zusätzlichen Produktionsausweitung, falls der Markt es erfordere. Dass dies nötig werden könnte, glauben inzwischen alle Analysten. Insbesondere das Wirtschaftswachstum in China und Indien und die anhaltend starke Nachfrage in den USA dürften den weltweiten Verbrauch in diesem Jahr um rund 1,8 Millionen Barrel täglich anschwellen lassen. «Wir können die Produktion, falls erforderlich um bis zu 2,5 Millionen Barrel täglich anheben», kündigte OPEC-Präsident el Sabah bereits an. Im Gegensatz zum Rest der Welt haben vor allem die Golfstaaten und die Saudis noch Kapazitäten frei.

Und so werden sich die OPEC-Minister in Isfahan vermutlich mit weniger brisanten Themen befassen. Zur Diskussion steht erneut das längst überholte «Preisband» von 22 bis 28 US-Dollar pro Barrel, das einige Mitgliedsländer endlich der Marktrealität anpassen wollen.

Außerdem wollen die Minister auch über die Einführung eines neuen OPEC-Korbpreises beraten. Während sich der tägliche Durchschnittspreis bisher aus sechs OPEC-Sorten und einer mexikanischen (nicht-OPEC) Sorte errechnet, soll künftig ausschließlich OPEC-Öl zur Berechnung herhalten.
 
aus der Diskussion: Wochenthread Charttechnik KW 11 / 2005
Autor (Datum des Eintrages): penia  (14.03.05 14:25:35)
Beitrag: 17 von 114 (ID:16085925)
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