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Teil 1 :

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20.10.2004 14:17

Dramatisches Duell um CBB
von Detlev Landmesser

Einen echten Börsen-Krimi können Anleger derzeit bei der angeschlagenen Kölner Immobilienholding CBB erleben. Zwischen mehreren Aktionären und dem Alleinvorstand tobt ein Machtkampf – mit offenem Ausgang.


Mittlerweile schart sich eine Gruppe von schätzungsweise mehreren Dutzend anonymen Kleinanlegern um den Berliner Umzugsunternehmer Klaus E. H. Zapf, der gemeinsam mit seiner Frau rund zehn Prozent der CBB-Aktien hält. Sie haben sich im Internet-Forum "wallstreet-online" zusammen gefunden, um den vermeintlichen Wert der Gesellschaft zu heben – derzeit notiert die Aktie auf dem Niveau von wenigen Cents.

Um den tatsächlichen Wert der Gesellschaft ist auf der letzten Hauptversammlung am 30.12.03 heftiger Streit entbrannt, der bis heute schwelt. Dabei wird mit schweren Vorwürfen wegen Betrugs, Veruntreuung und Kursmanipulation nicht gespart.


Mehr zum Top-Thema


Teil 2: Schwere Vorwürfe




Teil 3: Wo sind 400 Millionen Franken geblieben?





Eine Schweizer Riesenpleite und eine heiße HV
Die Probleme kamen ins Rollen, als der frühere Großaktionär der CBB, die Schweizer Erb-Gruppe, im Laufe des Jahres 2003 zusammenbrach. Eine zentrale Rolle spielen dabei mehrere "Patronatserklärungen" der Erb-Gruppe für CBB, eine Art Bürgschaft, die nach Schweizer Angaben "Eventualrisiken" in Höhe von 1,2 Milliarden Franken beinhaltet. Eine solche Patronatserklärung hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG schon im Jahr 2001 zur Voraussetzung gemacht, um die Abschlüsse der CBB unter Einschränkung zu testieren.

Auf dem Aktionärstreffen am 30.12.03 gab es heftigen Streit um einen Vertrag, der die Rückgabe der Patronatserklärung an die Erb-Gruppe vorsah. Nach Angaben von CBB-Chef Rainer C. Kahrmann war dieser an aufschiebende Bedingungen geknüpft, zum Beispiel an den Verzicht der Erb-Gruppe auf bestehende Ansprüche gegen CBB.

Am 4.10.04 meldete CBB schließlich ad hoc, die Patronatserklärung der Erbs sei "unter bestimmten Voraussetzungen" an die Londoner Bank EBC Asset Management verkauft worden. Vorstand der EBC, einst Teil des Erb-Imperiums, ist wiederum Rainer Kahrmann, dem nach eigenen Angaben 51 Prozent an der EBC gehören. Die EBC kooperiere in dieser Sache mit der CBB auf Basis der auf der Hauptversammlung gemachten Vorschläge, die eine Verrechnung mit den Forderungen der Erb-Unternehmen Unifina und Herfina vorsehen, teilte die Bank auf Anfrage dazu mit.

Auf der HV sagte Kahrmann, der im November 2003 als Alleinvorstand berufen worden war, die einzige Möglichkeit, den Gang zum Konkursrichter zu vermeiden, sei eine Herabsetzung des Grundkapitals der Gesellschaft auf Null und eine anschließende Kapitalerhöhung. Schließlich stimmte die Hauptversammlung diesem Antrag zu, um die Bilanz zu bereinigen und den Weg für einen neuen Investor frei zu machen, der die anschließende Kapitalerhöhung von 20 Millionen Euro tragen und weitere Mittel zur Verfügung stellen sollte. Damit beschlossen die Aktionäre nichts weniger als die Entwertung ihrer Papiere, wobei die Vereinbarung ein Bezugsrecht der Aktionäre für die folgende Kapitalerhöhung beinhaltete.

Zwei Aktionäre erhoben dagegen Anfechtungsklage, woraufhin das Kölner Landgericht den Beschluss Anfang Juni für unwirksam erklärte. Dagegen legte wiederum CBB Berufung ein. Dem Vernehmen nach streben beide Parteien derzeit einen Vergleich an, doch hat Aktionär Zapf mittlerweile zusätzlich eine Nichtigkeitsklage gegen die HV-Beschlüsse angestrengt.

Lesen Sie in Teil 2 über die verworrenen Besitzverhältnisse und die Bilanzen der CBB.
 
aus der Diskussion: CBB - die möglichen Szenarien
Autor (Datum des Eintrages): Knetemann  (18.03.05 09:11:10)
Beitrag: 24 von 30 (ID:16127142)
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