Fenster schließen  |  Fenster drucken

18. März 2005 Bei Deutschland-Aktienfonds gibt es nichts Besseres als den FPM Stockpicker Germany der Frankfurter Fondsboutique Frankfurt Performance Management (FPM). Die Zahlen zur Wertentwicklung sind unbestechlich. In den vergangenen drei Jahren hat der Fonds um fast 49 Prozent zugelegt - das nächstbeste Produkt weist ein Plus von 13,5 Prozen aus. In den vergangenen zwölf Monaten in das Flaggschiff der Frankfurter um 25,6 Prozent hochgelaufen, der beste Konkurrent kommt auf 16,8 Prozent, während der Dax 12,7 Prozent geschafft hat.


Seit Anfang Januar dieses Jahres ist der vor gut vier Jahren aufgelegte Fonds geschlossen worden. Das Management mit Manfred Piontke und Martin Wirth wollte nicht in Liquidität ertrinken. Andernfalls wäre es Gefahr gelaufen, wegen des enormen Mittelzuflusses zu Aktien greifen zu müssen, von denen sie nicht so überzeugt sind - allein um das Geld anzulegen. Wer also bis Jahresanfang nicht das FPM-Produkt gekauft hat, der hat Pech gehabt.

Nun allerdings besteht wieder die Möglichkeit, von der guten Nase von Piontke und Wirth zu profitieren. Die Männer vom Frankfurt Performance Management haben an diesem Freitag die Zulassung für ihren FPM Stockpicker Small- & Midcap-Fonds erhalten. Dieser ist seit Dezember in Deutschland erhältlich, doch erst jetzt darf er beworben werden. Gleichwohl ist das Fondsvolumen von ursprünglich drei Millionen Euro schon auf 43 Millionen Euro angewachsen, wie Piontke folgenden im FAZ.NET-Interview sagt. So scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, wann auch der neue Fonds geschlossen wird. Denn das Management will bis zur Schließung nicht soviel Geld einsammeln wie mit dem ersten, bei dem bei 390 Millionen Euro Schluß war. Mit dem Nebenwertefonds will FPM etwa doppelt so gut abschneiden wie der Markt - also noch besser werden als mit dem ersten Fonds, der um bis zu 50 Prozent über dem Markt rentieren soll.

Seit gut einem Jahr erklingt der Abgesang auf die Nebenwerterally. Erst vor Jahresbeginn haben Aktienstrategen verlautbart, nun seien die großen Aktien wieder dran. Kommen Sie also zur falschen Zeit mit dem neuen Fonds heraus?

Wenn man die Bewertung der Nebenwertesegmente im Vergleich zum Dax nimmt, könnte man das auf den ersten Blick meinen. Denn die Blue Chips sind angesichts des jeweiligen Kurs-Gewinn-Verhältnisses mit Abstand am günstigsten.

Und auf den zweiten Blick?

Wenn ich in Deutschland mit Blue Chips zu tun habe, schaue ich mir 30 Titel an, bei Nebenwerten sind es 470. Unter diesen Aktien finden sich immer noch welche, die günstig bewertet sind, individuelle Firmenkonjunkturen aufweisen und günstige Aussichten, die sich in den Kursen noch nicht niedergeschlagen haben. Kleinere Unternehmen sind oftmals One-Product-Companys, sodaß das Geschäft leichter zu verstehen ist als etwa bei Siemens, das aus Sicht eines Fondsmanagers schon ganz erhebliche Arbeit macht, um dahinter zu steigen und die Bewertung möglichst genau herauszuarbeiten. Was allerdings die Bewertung von Large Caps drückt ist die Tatsache, daß die wichtigsten institutionellen Anleger immer noch auf der Verkäuferseite stehen. Versicherungen sind nicht in Smallcaps, die sind in den Bigcaps engagiert.

Wodurch zeichnet sich Ihr neuer Fonds aus - auch im Vergleich zum Stockpicker Germany?

Wir tauchen tiefer in die Nebenwertewelt ein. So haben wir für den neuen Fonds unter anderem Interseroh, Hans Einhell, Alno, Pulsion, Elexis, AIG Real Estate, Phönix Sonnenstrom oder Utimaco ausgesucht.

Das sind Aktien, die von vielen größeren Anlegern und privaten Investoren gar nicht beachtet werden...

Ganz genau. Im übrigen wollen wir bei der Aktienauswahl die Überschneidungen mit dem ersten Fonds begrenzt halten.

Welche der genannten Titel gefallen Ihnen denn besonders gut?

Wir haben keine Rangliste aufgestellt. Alle genannten Titel haben nach unseren fundamental ausgerichteten Bewertungskriterien den fairen Wert noch lange nicht erreicht. Folglich sehen wir noch erhebliche Kurschancen. Das gilt auch für Sartorius oder Silicon Sensor. Wann diese Chancen verwirklicht werden können, ist aber nur schwer vorherzusagen. Das hängt zum einen von den einzelnen Unternehmen selbst ab, die in der Regel auf Wachstum ausgerichtet sind - selbst Alno, die aus der Old Economy kommt und stark zugekauft hat. Wir haben aber keine großen Wetten drin, auf die wir vor allem setzen. Das Portfolio wird ohnehin breiter sein als beim Stockpicker Germany, auch um das Risiko besser abpuffern zu können.

Bei Silicon Sensor halten Sie mehr als fünf Prozent der Anteile. Was ist so spannend an dieser Aktie?

Das ist ein sehr gutes Beispiel für kleine Unternehmen, in die wir investieren wollen. Mit einem Jahresumsatz von 14 Millionen Euro ist es sehr klein, aber schon hochprofitabel und in Nischen tätig. Das Unternehmen wächst und hat noch erhebliche Wachstumsaussichten. Die Produkte von Silicon Sensor können etwa im Automobilbau und in der Halbleiterbranche eingesetzt werden. Wenn sich unsere Meinung von dem Unternehmen bestätigt, dürfte ein ganz erhebliches Kurspotential zu realisieren sein, allerdings sehen wir schon aufgrund der Größe der Firma auch ein recht beachtliches Risiko.

Ist damit auch der neue Fonds insgesamt mit höheren Risiken behaftet als der Stockpicker Germany?

Auf Einzeltitelebene durchaus, aber das Prinzip eines Investmentfonds ist ja gerade die Risikostreuung. Wenn wir zehn Investments tätigen, hoffen wir, daß zwei davon voll aufgehen. Sofern wir unsere Arbeit gut gemacht haben, sollte sich auch der Rest recht ordentlich entwickeln. Allerdings ist man vor Enttäuschungen nie sicher. Zudem kann sich auch eine schwache Marktentwicklung bei Small Caps in görßeren Kursschwankungen niederschlagen. Generell sind kleinere Unternehmen mit größeren Risiken behaftet als breit aufgestellte Großunternehmen. Die andere Seite der Medaille ist aber eine höhere Renditeerwartung.

Wenn der neue Fonds besser laufen soll als der alte, legen Sie die Latte selbst sehr hoch. Seit Auflegung hat der neue Fonds schon acht Prozent gemacht. Wieviel Prozent an Kursgewinn soll der neue Fonds denn im Jahr durchschnittlich erreichen?

Wenn wir auf lange Sicht, also zehn Jahre, davon ausgehen, daß Aktien im Schnitt jährlich um zehn Prozent steigen, dann wollen wir mit dem Stockpicker Germany zehn bis 15 Prozent erreichen. Der Stockpicker Small- & Midcap-Fonds soll mehr bringen - bei größerer Schwankungsbreite und höherem Risiko, wohlgemerkt.

Für welche Anleger eignet sich der neue Fonds?

Für jeden Anleger, als Depotbeimischung.

Auch für Sie selbst?

Ja, ich bin wie beim alten Fonds wieder substanziell mit eigenem Geld investiert.

Sie haben bei dem neuen Fonds einem Startkapital von drei Millionen Euro angefangen. Seit Dezember ist das Produkt zu kaufen. Wieviel Geld steckt mittlerweile drin?

Das is ganz erstaunlich. Wir liegen schon bei 43 Millionen Euro, obwohl er ja heute erst seine Vertriebszulassung für Deutschland erhalten hat.

Wann werden Sie angesichts dessen auch den Small- & Midcap-Fonds schließen?

Das liegt in der Natur der Sache, daß wir diesen Fonds früher schließen werden als den alten, den wir bei einem Volumen von 390 Millionen Euro geschlossen haben. Den neuen wollen wir höchstens halb so groß werden lassen.

Haben Sie denn Schwierigkeiten, diese Gelder ordentlich unterzubringen?

Latent ja. Deshalb sind wir auch sehr diskret, was das Kaufen angeht und die entsprechende Kommunikation. Aber wir sind mittlerweile zu etwa 80 Prozent investiert. Und wir lassen uns nicht stressen. Wir dürfen bis zu 30 Prozent Barmittel halten und gehen streng renditeorientiert vor. Gerade bei diesem Fonds kommt es darauf an, Geduld zu beweisen. Gute Gelegenheiten finden Sie immer wieder.

Noch ein Wort zu Gebühren: Was ist außer dem Ausgabeaufschlag von vier Prozent noch fällig?

Die Gebührenregelung ist genau wie beim alten, bis auf eine Ausnahme: Die Verwaltungsgebühr beträgt nicht 0,9 Prozent, sondern 1,25 Prozent. Begründung: Das Anlageuniversum ist größer und macht entsprechend mehr Arbeit. Allerdings müssen wir davon einen Teil an die DWS als Vertriebspartner abgeben. Dazu steht uns 15 Prozent vom Kursgewinn zu, wenn wir innerhalb eines halben Jahres ein Plus von mindestens vier Prozent machen.

Quelle: Faz.net
 
aus der Diskussion: PPVX-Solaraktienindex: +180% seit Jahresanfang
Autor (Datum des Eintrages): Compus  (20.03.05 18:31:29)
Beitrag: 36 von 1,394 (ID:16141759)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE