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Es wird hier sehr intensiv auf die nominelle staatsverschuldung (% des BSP) geachtet, tatsächlich ist dies nicht die wichtigste größe. Die langfristigen verbindlichkeiten aus sozialversicherung, insbes. renten, sozialhilfe, beamtenpensionen ... und internationalen verpflichtungen ist noch wichtiger und bestimmen die ökonomische prognose mehr als die aktuelle staatsverschuldung. Denn diese anrechte sind in der regel per gesetz verbrieft und können die staatsverschuldung empfindlich "anreichern", so daß auch eine günstige konjunktur u. U. keine entlastung schafft.

Die Japaner sind mit ihren 155% insofern nicht mehr gefährdet als andere staaten, weil die privatvermögen der japaner bes. hoch sind und in krisenzeiten auf diese polster zurückgegriffen werden kann, das können die meisten anderen hochverschuldeten länder nicht!

Ähnlich günstig sind die Schweizer gestellt, allerdings haben sie sich ende der siebziger einen sozialstaat nach dem vorbild anderer europäischer staaten angeschafft und danach stieg natürlich die staatsverschuldung.

Die Amerikaner haben m. W. keine allzu großen soziallasten für die zukunft zu tragen und sind alles in allem eher etwas besser gestellt als die meisten großen EU-staaten. Sich um die eigenen lasten zu sorgen ist vordringlicher, als krokodilstränen über das amerikanische zwillingsdefizit zu vergießen. Gern wird übersehen, daß die amerik. konsumwut gerade Deutschland mit seiner exportorientierten Industrie zugute kam und die öffentlichen budgets inkl. sozialversicherung sich dadurch (indirekt) über wasser halten konnten. Die aktuelle aufweichung des EU-stabilitätspaktes zeigt aber an, daß auch das nicht mehr reicht - und das spricht in der tat für anstehende gravierende probleme.

Y
 
aus der Diskussion: Der "Wie überstehe ich finanziell die Geldentwertung" - Thread
Autor (Datum des Eintrages): YAchse  (29.03.05 02:23:17)
Beitrag: 131 von 145 (ID:16238422)
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