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So wird es sich lesen:


Es kam, wie es wohl kommen musste. Die Geschichte des erst 1983 gegründeten berliner Harwareausrüsters Teles AG ist definitiv zu Ende. Der seit Beginn des Jahres unentwegt zwischen
Bangen und Hoffen schlingernde Konzern wird als eigenständiges Unternehmen aufgelöst. Dies ist das Ergebnis einer am Wochenende einberufenen außerordentlichen Hauptversammlung, auf der rund 80 Prozent der Aktionäre des einst so erfolgreichen Telekommunikationsausrüsters die Übernahme durch die britische Invensys absegneten und sich für die vom Teles-Vorstand beschlossene Liquidation aussprachen. Nach den Worten des Teles-Vorstandschefs Prof. Sigram Schindler gab es angesichts der Konzernlage, anhängender Prozesse und geringen Wachstums infolge ausbleibender Aufträge keine Alternative.

Mit der überwältigenden Mehrheit für die Invensys-Offerte wurden die rund 20 Prozent der Teles-Aktionäre überstimmt, die die Übernahme durch Invensys bisher abgelehnt und einen höheren Kaufpreis gefordert hatten. Ihnen will Invensys nun eine Liquidationsdividende von 3,85 Euro je Aktie zahlen. Das sei, so Invensys, sowieso das zu erwartende Kursziel gewesen. Dieses Angebot gilt jedoch nur noch bis zum 29. August des Jahres. Es entspricht exakt der Summe, die Invensys denjenigen Teles-Aktionäre gezahlt hat, die ihre Titel bereits zum Kauf angeboten haben. Die belgisch-niederländische Finanzgruppe ING - der mit fünf Prozent Anteilen zeitweise größte Einzelaktionär - kann die während ihres Engagements bei Teles erlittenen
Verluste in zweistelliger Millionenhöhe wahrscheinlich zum größeren Teil von der Steuer absetzen. Die von beiden Unternehmensvorständen ausgehandelten Übernahmevereinbarung zufolge, wird Invensys außer dem Management der Teles AG zunächst auch alle Mitarbeiter von Teles übernehmen. Allerdings gehen nicht nur Gewerkschaftskreise davon aus, dass die Briten nicht lange damit zögern werden,
ihre deutsche Tochter zu sanieren und das Personal erheblich zu reduzieren. Marktbeobachter halten einem Stellenabbau von 250 bis 300 Arbeitsplätzen für möglich , wobei es aller Voraussicht
nach Deutschland am härtesten treffen wird. Die Strato AG, eine 100 prozentige Tochter der Teles, wird eigenständig an die Börse gebracht.

Quelle: Teles LG, Prof. Sigram Schwindler
 
aus der Diskussion: Teles - der Todeskampf ist zu Ende...
Autor (Datum des Eintrages): OnkelSchindler  (22.08.00 12:02:21)
Beitrag: 1 von 16 (ID:1631873)
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