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News - 29.04.05 11:25


ROUNDUP: VW kommt mit Sparprogramm voran - Verluste in China und den USA

WOLFSBURG (dpa-AFX) - Der Autobauer Volkswagen kommt mit seinem Sparprogramm "ForMotion" schneller als vom Markt erwartet voran. In den USA jedoch geriet der Konzern jedoch im ersten Quartal tiefer in die Verlustzone und auch in China schreibt der bis dahin erfolgsverwöhnte Autobauer plötzlich rote Zahlen. Konzerweit wurde das Ergebnis zum Jahresauftakt verbessert, wie das Unternehmen am Freitag in Wolfsburg mitteilte. VW bestätigte damit seine in der vergangenen Woche bereits präsentierten vorläufigen Zahlen, auch am Ausblick hält der Konzern weiter fest. An der Börse wurden vor allem die Einsparungen positiv bewertet. Die VW-Aktie legte bis gegen 11.20 Uhr um 1,16 Prozent auf 32,25 Euro zu und notierte damit an der DAX-Spitze .

Dank "ForMotion" hatte der Konzern von Januar bis März sein operatives Ergebnis von 329 auf 464 Millionen Euro gesteigert. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 70 (Vj: 26) Millionen Euro. Das Sparprogramm habe dabei einen positiven Ergebniseffekt von 684 Millionen Euro erbracht, teilte VW weiter mit. Im Gesamtjahr sollen wie schon verlautet 3,1 Milliarden Euro eingespart werden. Zuzüglich der im vergangenen Jahr bereits eingesparten Kosten dürfte "ForMotion" dann über 4 Milliarden Euro Einsparungen bringen. Hierzu seien bereits "rund 90 Prozent der erforderlichen Maßnahmen entschieden". Konzernchef Bernd Pischetsrieder hat allerdings bereits signalisiert, dass der Konzern über "ForMotion" hinaus die Kosten drücken wird.

ROTE ZAHLEN IN CHINA

In China kämpft der Konzern unterdessen mit massiven Problemen. Hohe Fixkosten, steigender Wettbewerb und ein Absatzrückgang um gut ein Drittel machten dem bisherigen Marktführer schwer zu schaffen. Nach einem operativen Gewinn von 106 Millionen Euro, machte VW hier nun im ersten Quartal einen Verlust von 17 Millionen Euro. Mit einem großen Aufschwung rechnet VW nicht mehr, Pischetsrieder hat für 2005 in China nur noch ein "ausgeglichenes Ergebnis" in China in Aussicht gestellt. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern hier noch 222 Millionen Euro verdient.

Der anhaltende Preisdruck in den USA durch zahlreiche Rabattaktionen der Wettbewerber und das Auslaufen von Modellen setzt VW in den USA weiter zu. Der Konzern verkaufte in den Vereinigten Staaten im Auftaktquartal über 14 Prozent weniger Fahrzeuge. Das spiegelt sich im operativen Ergebnis wieder. Mit minus 328 (Vj: minus 235) Millionen Euro rutschte VW noch tiefer in die roten Zahlen. Der Umsatz sank von 3,07 auf 2,7 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr will VW dank seiner neuen Modelle aber aufholen und den US-Absatz über Vorjahresniveau steigern. Dabei sollen die beiden neue Modelle Jetta und Passat helfen. Der Passat kommt allerdings erst im August auf den US-Markt.

MARKENGRUPPE VW WEITER MIT VERLUST

Verluste erwirtschaftete der Konzern unterdessen auch weiter in seiner Markengruppe Volkswagen (VW, Bentley, Bugatti und Skoda). Hier wies VW minus 53 Millionen Euro aus nach einem Verlust von 71 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz rutschte von 11,82 auf 10,71 Milliarden Euro.

Erst in der vergangenen Woche hatte VW früher als erwartet Wolfgang Bernhard an die Spitze der Markengruppe berufen und ihn gleichzeitig zum Leiter der Technischen Entwicklung berufen. Der frühere DaimlerChrysler-Manager soll die Markengruppe und vor allem die angeschlagene Kernmarke VW wieder auf Vordermann bringen. Die Markengruppe Audi (Audi, Seat, Lamborghini) verbuchte ein operatives Ergebnis von 303 (Vj: 248) Millionen Euro. Im Nutzfahrzeuggeschäft erwirtschaftete der Konzern einen operativen Verlust von 39 (Vj: -88) Millionen Euro. Im Gesamtjahr will die VW Nutzfahrzeuge eine "schwarze Null" erwirtschaften.

AUSBLICK BESTÄTIGT

Wie bereits angekündigt, will VW durch die Verstärkung durch Wolfgang Bernhard, aber auch mit Hilfe neuer Modelle und seines Sparprogramms in diesem Jahr sein operatives Ergebnis nach Sonderposten und das Vorsteuerergebnis über das Vorjahresniveau steigern. Um wie viel, hänge aber von heute nicht prognostizierbaren Faktoren ab, heißt es. Risikofaktoren seien die Entwicklung der Wechselkurse und die steigenden Rohstoffpreise. Wie Konzernchef Pischetsrieder vergangene Woche betonte, sollen die kommenden drei Quartale aber "in jedem Fall" besser ausfallen als das erste Jahresviertel./tav/sk
 
aus der Diskussion: Volkswagen: langsam wieder interessant ...
Autor (Datum des Eintrages): codiman  (29.04.05 11:36:57)
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