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03.06.2005
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Heft 5/2005


IT-INDUSTRIE

Der Softwarekrieg

Von Eva Müller


Zwischen den vier Branchengiganten IBM, Microsoft, SAP und Oracle ist ein Softwarekrieg entbrannt. Wer jetzt den Kampf um die Unternehmenskunden gewinnt, wird das Geschäft künftig dominieren.


Es waren einmal vier Könige. Jeder regierte ein großes Reich, kassierte von seinen Bürgern reichlich Zehnt und lebte halbwegs in Frieden mit seinen Nachbarn. Dann aber entdeckten die vier Herrscher ein neues lukratives Terrain - und es entbrannte ein erbitterter Kampf um das junge Land.



© Markus Spang


Großansicht


Heerführer: Die Firmenchefs Larry Ellison, Henning Kagermann, Sam Palmisano und Bill Gates (von links)



Die Saga von der großen Schlacht spielt hier und heute. Im Multimilliardengeschäft mit Informationstechnologie (IT) für Unternehmen entsteht derzeit der nächste Megamarkt. Der Verkauf von so genannten Softwareplattformen boomt laut der Marktforschungsfirma Gartner Group mit zweistelligen Raten. Das restliche Business legt nur um 2 bis 3 Prozent zu.

Um das Wachstum der Zukunft schlagen sich die Giganten der Hightech-Branche: IBM-Chef Sam Palmisano, Microsoft-Gründer Bill Gates, SAP-Vorsteher Henning Kagermann und Oracle-CEO Larry Ellison. Mit ungeheurer Wucht werfen sie ihre Marketingmacht ins Feld, liefern sich Übernahmegefechte um Marktanteile, investieren Milliarden in die Produktentwicklung und befehden sich mit starken Worten.

"Mit Freude würden wir einen Technologiekrieg mit SAP beginnen", stürmt Heißsporn Ellison voran. "Wir sind der klare Anführer", schießt Gates` General, Microsoft-CEO Steve Ballmer, zurück. Und selbst der stets freundlich zurückhaltende Kagermann konzediert: "Wir liefern uns in diesem Segment im Moment einen harten Wettbewerb."

Wer hat die besten Chancen, das größte Stück der attraktiven Beute zu erobern? IBM , der omnipotente Computerkonzern, stark bei Hardware und Software, Weltmarktführer bei Services und irgendwie in allen Firmen präsent? SAP , der Spitzenreiter bei betriebswirtschaftlichen Programmen, ohne die kein großes Unternehmen existieren kann? Oracle , der global wichtigste Anbieter von Datenbanken, dessen Produkte ebenfalls die meisten Betriebe nutzen? Oder Microsoft , Monopolist bei PC-Betriebssystemen und unermesslich reich?

Es geht ums ganz große Geschäft. In der Unternehmens-IT vollzieht sich derzeit ein technischer Paradigmenwandel, der sich nur mit dem Wechsel vom Großrechner zum PC in den 80er Jahren vergleichen lässt.
 
aus der Diskussion: Eric Clapton - keiner kann es besser
Autor (Datum des Eintrages): nocherts  (05.06.05 09:22:14)
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