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Hallo buhmi,

noch was zu veralteten Werken bei VW:

Es ist natürlich klar, dass auch VW modernisiert hat.
Ein Golf V läuft natürlich nicht von derselben Produktionslinie, wo mal ein Golf IV oder gar III gebaut wurde. Das dürfte schon klar sein. ;)

Das sind natürlich elementare Investitionen.

Es kommt aber darauf an,

1. wie man seine Logistik organisiert und
2. wie z.B. Zulieferer mit in den Produktionsprozess mit einbegunden werden.

Damit läßt sich eine Menge sparen!

Such mal (z.B. bei Google) nach den Begriffen
Ford, Supplier-Park oder Zuliefer-Ring, Köln bzw. Saarlouis

Falls Du die Möglichkeit hast, schau Dir`s einfach mal an.
Das ist das beste. Und dann fahr mal nach Wolfsburg oder zu einem x-beliebigen VW-Werk und schau Dir da mal die Situation dort an.

Schau Dir auch mal an, wie die Japaner produzieren. Schnell wirst Du feststellen, dass die Werke - also die Produktionsabläufe z.B. bei Ford mit denen der Japaner deutlich mehr gemein haben, als mit denen bei VW.

Schau Dir auch mal an, wieviel Milliarden z.B. Ford in die sogenannten Supplier-Parks bzw. Zuliefer-Ringe gesteckt hat und was VW diesbzgl. in den letzten Jahren unternommen hat.

Dann verstehst Du ungefähr, was ich meine.

Z.B. Ford Deutschland (speziell die Werke Köln und Saarlouis) sind spürbar profitabler geworden. Obwohl Ford Deutschland durch die Verlagerung von kostenintensiver Entwicklung an diesen Standort weiter stark belastet wurde, haben sich die Ergebnisse deutlich gebessert. Trotz dieser zusätzlichen Belastungen kommt man wohl sogar wieder aus den roten Zahlen raus.

Bei VW flossen die Milliarden bekanntlich in andere Projekte, anstatt seine Fertigungen für die Brot und Butter Geschäfte zu optimieren. :(

Stattdessen begnügt man sich bei VW damit, Probleme zu verschieben - zeitlich und auch räumlich:
Schafft man es, ein Problem in der Schublade zu versenken und auf einen anderen Schreibtisch zu verlagern, gilt es als gelöst. Siehe nur mal die Hin- und Herverlagerung von Produktionen auf Grund von nicht ausgelasteten Werken.

Anstatt Werke zu schließen, schiebt man das Problem auf.
Pischetsrieder hätte das wohl sonst den Kopf gekostet, da nach bekanntwerden dieser Pläne sein Stuhl schon mal kräftig angesägt wurde.

Also wurden die Parolen ausgerufen:

1. Wir fahren unverändert hohe Stückzahlen bei den Volumenmodellen.
2. Wir schaffen neue Modelle und besetzen Nischen
3. Wir schaffen ein Kostensenkungsprogramm mit dem tollen
Namen "ForMotion" (das kann man auch gut werbewirksam den Finanzmärkten eintrichtern)
4. Wir investieren Milliarden in den China-Markt, wo die Bäume in den Himmel wachsen.


Und schon war der "perfekte" Plan, wie die Werke wieder ausgelastet waren.

Natürlich konnte dieser Plan nicht aufgehen.

Der (traditionelle) Markt hatte eben keinen "kurzfristigen Durchhänger". Die Analysten hatten ja vor der Überproduktion gewarnt.

Experten haben aber bereits beim China-Geschäft frühzeitig gewarnt. Aber man hat auch hier die falschen Entscheidungen getroffen:

http://www.wams.de/data/2005/05/08/715760.html?search=vw+bmw…

Was die VW-Presse-Maschinerie so werbewirksam als "ForMotion" anpreist, ist nichts anderes als das, was sämtliche andere Automobilhersteller ebenfalls schon (längst) machen. Nur hat man sich halt nicht so einen tollen Namen wie VW ausgedacht.


Und dann die Strategie mit den Nischenmodellen. Bsp. SUV-Golf:

Die Idee mit dem SUV-Golf wurde geboren, um die Produktionauszulasten. Denn welchen Sinn macht ein SUV-Golf?

Laut Analysten stagniert der SUV-Markt in dem No.1 Markt der Welt: Nordamerika. Man geht sogar in den kommenden Jahren auf Grund steigender Spritpreise von einem sinkenden SUV-Markt aus. Nun gut. Die Analysten müssen ja nicht recht behalten.

Also schauen wir mal, was die Konkurrenz macht:
Da wäre z.B. Renault mit dem sehr erfolgreichen Megane (Scenic). Hier hatte man sich gedacht, dass eben so ein SUV auf Basis des erfolgreichen Modells Megane Scenic eine gute Idee seien könnte, um eine Nische zu besetzen. Und so war der Renault Megane Scenic 4x4 geboren.
Das Teil war so erfolgreich, dass man beim aktuellen Modell
erst gar keinen Gedanken mehr daran verschwendet hat.

Aber da ist ja BMW. Die sind Premium. Das wollen wir schließlich auch sein. Und BMW ist erfolgreich. Und BMW baut auf Basis des 3ers den kleinen SUV BMW X3. "Klasse, genau das wollen wir auch" hat man sich in WOlfsburg gedacht. Leider hatte BMW wohl auch mit besseren Verkaufszahlen beim X3 gerechnet.

Oder wie sieht`s bei Ford aus. Na ja, kein SUV, aber immerhin ein MAV in Form eines Ford Fusion. Um`s kurz zu machen: Über den Erfolg dieses Modells sprechen wir besser nicht.

Aber Ford hatte ja auch den Plan, auf Basis des Focus einen SUV zu bauen. Das Allrad-System kann man sich schnell mal bei der Konzerntochter Volvo borgen, der Focus basiert ja auf derselben Plattform - das würde gehen. Am man lässt es lieber. Warum? Ganz einfach man schaut zur Konkurrenz nach Wolfsburg!

Ja richtig, vielleicht sollte man ja auch man im eigenen Konzern schauen, wie artverwandte Modelle denn so laufen:

Da wäre nun man der Golf 4motion mit Allradantrieb. Eine tolle, kostengünstige, aber nicht schlechte Allrad-Lösung. Leider ist der Marktanteil eher bescheiden im Vergleich zu den zweiradgetriebenen Golf-Brüdern. Folgerichtig hat Ford sich gesagt: "Das fangen wir uns erst gar nicht an".

Oder wie hat den der Polo Fun "eingeschlagen"? Um`s salopp zu formulieren: Der Einschlagkrater war nicht sehr tief ...

Nun denken sich die VW-Verantwortlichen halt:
Ok, die Analysten haben keine Ahnung vom Markt; die Konkurrenz aus Frankreich oder Bayern können`s halt einfach nicht; und Ford? Will uns ernsthaft jemand mit Ford vergleichen? O.k. das mit dem Golf 4motion und dem Polo Fun könnten mehr verkauft werden, aber da arbeiten wir schließlich dran. Wir sind ja nicht irgendein Hersteller - wir sind VW! JEDER will ein Auto fahren auf dem VW steht! WIR sagen dem KUNDEN, was er will und dann kauft er es auch!

Und so wird dann die Entscheidung getroffen, ein neues Nischen-Modell zu schaffen.


Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, wie Bernhard mit dem VW-Sumpf umgehen wird. Und vor allem: Wie lange. Er ist dynamsich. Allgegenwärtig. Und hat auch tolle Ideen.
Nur bei den großen, einschneidenden Ideen beißt er ebenfalls wie Pischetsrieder schon auf Granit.
 
aus der Diskussion: Volkswagen: langsam wieder interessant ...
Autor (Datum des Eintrages): wo.b  (08.06.05 10:30:37)
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