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<p align=justify><b>Charttechnische Analyse</b></p><p align=justify>Die vergangenen Handelswochen haben eine entscheidende Veränderung im EUR/USD-Wechselkurs mit sich gebracht. Seit dem High bei 1,3637 USD Anfang des Jahres hat der EUR bisher rund 10,85% abgewertet. Diese Abwertungsbewegung erfordert aus charttechnischen Gesichtspunkten eine Neubewertung des Wechselkursverhältnisses.</p><p align=justify>Im Zuge der Abwertung wurde der Aufwärtstrend seit März 2002 nachhaltig nach unten durchbrochen. Die Tendenz einer Abschwächung des Trends hatte sich bereits vor gut einem Jahr ergeben, als eine etwas steilere Aufwärtstrendlinie neutralisiert wurde. Richtig kritisch wurde es in den vergangenen Handelswochen, als es dem EUR nicht mehr gelang sein letztes Top zu überwinden und im Anschluss daran unter die wichtige Unterstützungszone im Bereich von 1,2729 USD bis 1,2927 USD gefallen ist. Damit muss diese Entwicklung als <snapshot>charttechnische Topbildung</snapshot> angesehen werden.</p><p align=justify><img src=http://img.wallstreet-online.de/news/031/21/46 ><br><i>(Chart 1: EUR/USD Weekly-Chart - Topbildung)</i></p><p align=justify>Es stellt sich nun die Frage, wie es in den kommenden Wochen mit der europäischen Einheitswährung weitergeht. – Zunächst einmal ist festzustellen, dass der EUR in einen dynamischen Abwärtstrend übergegangen ist. Solange die steile Abwärtstrendlinie nicht neutralisiert werden kann, muss von einer Fortsetzung der Abwertung ausgegangen werden. Sollte es zu einem Durchbruch der Trendlinie kommen, so ist für die mittlere Frist doch sicherlich keine Euphorie angesagt. Es würde zunächst einmal nur zu einer Beruhigung der Situation kommen.</p><p align=justify>Wo wäre aus charttechnischen Gesichtspunkten mit einer Unterstützung des EUR zu rechnen? – Im Bereich zwischen 1,1950 USD und 1,2461 USD befindet sich der Kurs innerhalb einer so genannten Stauzone. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass der EUR in diesem Bereich zu einer technischen Reaktion ansetzt. Als "letzte" Unterstützung, welche bisher jedoch noch nicht bestätigt wurde, ist die Marke von 1,1759 USD anzusehen. Sollte der EUR durch diese Marke durchbrechen, so wäre als nächstgelegene Unterstützung die Marke von 1,0759 USD zu nennen. Dies steht derzeit jedoch noch nicht auf der Agenda, sollte den Marktteilnehmern aber im Hinterkopf bleiben.<br>Weitere potenzielle Unterstützungen ergeben sich bei der Analyse der Fibonacci-Retracements. In Chart 2 sind zwei Retracements unterschiedlicher Länge eingezeichnet. Das blaue Retracement bezieht sich auf die Aufwärtsbewegung seit dem Low von Anfang Mai 2004, während sich das braune, längerfristige Retracement auf die Aufwärtsbewegung seit Ende August 2003 bezieht. Es ist sehr schön zu erkennen, dass die Korrektur des kürzerfristigen Aufwärtstrends bereits mehr als das maximale Korrekturpotenzial (61,8% Retracement) ausgeschöpft hat. Dies an sich ist als negativ zu interpretieren, zeigt es doch, dass dem Aufwärtstrend die Dynamik verloren geht und die Wahrscheinlichkeit einer mittelfristigen Topbildung damit stark zunimmt. Gleiches gilt für das längerfristige Retracement. Hier wurden bereits 50% des Trends korrigiert. Derzeit ist nicht abzusehen, ob es zu weiteren Abwertungen kommt oder ob dieses Retracement bereits eine gute Unterstützung bietet. Fest steht jedoch, dass weitere Abwertungen das mittelfristige Bild noch weiter eintrüben würden. Aus Fibonacci-Sicht bildet daher der Bereich zwischen 1,1759 USD und 1,1888 USD eine wichtige Unterstützungszone. Hier fällt nämlich das 61,8%-Retracement mit dem Beginn des kürzerfristigen Aufwärtstrends zusammen. Sollte dieser Bereich nach unten durchbrochen werden, könnten für den EUR, wie oben bereits erwähnt, düstere Zeiten anbrechen.</p><p align=justify><img src=http://img.wallstreet-online.de/news/031/21/47 ><br><i>(Chart 2: EUR/USD Weekly-Chart mit Fibonacci-Retracements)</i></p><p align=justify><br><b>Markttechnische Analyse</b></p><p align=justify>Die markttechnischen Indikatoren sind im EUR/USD alles andere als positiv zu beurteilen. Der MACD als auch der RSI verzeichnen die tiefsten Stände seit Jahren. Der Trendfolger hatte bereits zu Jahresbeginn ein Verkaufsignal generiert, welches bis heute seine Gültigkeit besitzt. Des Weiteren wurde vor wenigen Wochen die Nulllinie von oben nach unten durchbrochen, was ein zusätzliches negatives Signal darstellt. Auch der RSI befindet sich in einer kontinuierlichen Abwärtsbewegung. Jedoch ist der Oszillator bisher nicht in seine untere Extremzone eingedrungen. Somit kann auch noch nicht von einer "Überverkauft-Situation" gesprochen werden, wobei man mit solchen Begriffen sowieso vorsichtig umgehen sollte.<br>Als Fazit lässt sich ziehen, dass die Indikatoren noch weiter Luft nach unten haben und somit weitere Kursverluste im EUR nicht auszuschließen sind.</p><p align=justify><img src=http://img.wallstreet-online.de/news/031/21/48 ><br><i>(Chart 3: EUR/USD Weekly-Chart mit Indikatoren)</i></p><p align=justify><br><b>Fazit</p><p align=justify>Aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild im EUR/USD mehr als deutlich eingetrübt und es muss von einer mittelfristigen Topbildung ausgegangen werden. Dies ist jedoch nicht automatisch mit dem Beginn eines neuen Abwärtstrends gleichzusetzen. So lange die wichtigen Unterstützungen im Chart (hier spätestens die 1,1759 USD) nicht unterschritten werden, ist zunächst eine Seitwärtskonsolidierung wahrscheinlich. Das Erscheinungsbild der markttechnischen Indikatoren lässt zwar weitere Kursverluste des EUR zu, dass aber die wirklich wichtigen charttechnischen Unterstützungen im ersten Anlauf nach unten durchbrochen werden, erscheint eher unwahrscheinlich. Dazu haben sich die Indikatoren bereits zu sehr abgeschwächt, als dass die nötige Dynamik für einen signifikanten Ausbruch nach unten erwartet werden kann. Ergo, es kann in den nächsten Wochen mit einer nachlassenden Dynamik der aktuellen Abwärtsbewegung sowie mit einer technischen Gegenbewegung gerechnet werden.</b></p><p align=justify></p><p align=justify><br><i>Disclaimer:<br>Trotz sorgfältiger Auswahl der Daten kann keine Gewähr für deren Richtigkeit übernommen werden. Diese Analyse wurde nach bestem Wissen und Gewissen des Autors erstellt. Die in dieser Analyse bereitgestellten Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Wertpapieren jeglicher Art dar.<br>© Andreas Vester</i><br><br>Autor: Andreas Vester (© wallstreet:online AG),07:15 09.06.2005</p>
 
aus der Diskussion: EUR/USD - Mittelfristige Analyse (09.06.05)
Autor (Datum des Eintrages): Nachrichten  (09.06.05 07:15:11)
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