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Wie Investoren die Volatilität von Technologiewerten meistern


Von Fred Hager
Wenn ich in letzter Zeit die Analysen und Berichte über den Kurszerfall von Technologieaktien lese, bin ich immer wieder erstaunt, wie oft behauptet wird, Hightech-Aktien seien instabiler als andere. Solche Ausführungen zeigen immer das gleiche Argumentationsmuster. Technologie-Aktien hätten in letzter Zeit so stark angezogen, dass sie einmal zusammenbrechen müssten. Es sei deshalb grundsätzlich besser, in andere Werte zu investieren.
Diese Argumentation ist falsch. Sie verunsichert Investoren, die langfristig in solche Titel investieren wollen.
Tipp: Verallgemeinern Sie nichts. Nur weil es sehr viele schlechte Hightech-Werte gibt, bedeutet dies noch lange nicht, dass keine ausgezeichneten Technologiewerte auf dem Markt erhältlich sind, mit denen Sie bei einer langfristigen Anlagestrategie ausgezeichnete Ergebnisse erzielen können.
Tatsache ist, dass in den letzten zehn Jahren mehr Geld mit führenden Technologie-Aktien verdient wurde als mit anderen Werten. Und wissen Sie was? Die nächste Dekade ist zweifellos das Jahrzehnt von führenden Hightech-Werten.
Die Technologie-Aktie einer soliden Firma zu verkaufen, wenn sie am Boden liegt, ist das Dümmste, was Sie machen können. Doch solche Panikverkäufe erstaunen nicht. Die Kurse solcher Titel sind einem grösseren Wellengang ausgesetzt als andere. Die Volatilität ist teils massiv. Und Volatilität macht Angst. Viele Händler giessen noch Öl ins Feuer, indem sie Indikatoren in ihren Analysen einbeziehen, die den unvermeidlichen Aktienzerfall dokumentieren sollen. Fazit: Es werden mehr Technologie-Werte veräussert als sonst. Der Kurs sinkt.
Oft wird Volatilität durch den technischen Stand der Produkte beeinflusst. Doch für Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont ist dies irrelevant. Eine Analyse mit Konzentration auf rein technische Aspekte vernachlässigt die Substanz eines Unternehmens. Das Handeln mit Technologie-Aktien bedeutet Handel unter Ausnutzung des gegenwärtigen Trends. Das heisst: Die Papiere werden gekauft, wenn die Kurse steigen. Verkauft werden sie, wenn die Kurse fallen. Ein Spiel von Angebot und Nachfrage.
Weshalb schlagen dennoch erstklassige Technologie-Aktien so stark auf beide Seiten aus? Kaum werden solide Firmen in den Medien kritisiert, fallen die Wertpapiere. Kaum einer der Anleger hat indes die Firma, in die er investiert, einer soliden Prüfung unterzogen.
Kaufen Sie deshalb als erfolgreicher Technologie-Anleger nie Aktien auf einen Tipp hin, ohne vorher die Substanz der Firma genau geprüft zu haben. So selbstverständlich dies auch ist, fällt dennoch eine grosse Mehrheit der Investoren auf solche «heissen Tipps» hinein, nur um im Nachhinein festzustellen, dass der todsichere Tipp ein Blindgänger war.
Beschränken Sie sich auf wenige Aktien. Studieren Sie aber sorgfältig deren Potenzial, die Konkurrenten des Unternehmens und den Stand der Urheberrechte. Die besten Technologiefirmen haben einen Kernbereich, der durch Patente geschützt ist. Ein Beispiel, das ich gern anführe, ist der Halbleiterhersteller Rambus. Die Firma baut an der Speicherarchitektur für die nächste Generation von Halbleiterprozessoren. Das Businessmodell von Rambus lässt die Lizenzverarbeitung ihrer Produkte zu. Ferner verfügt die Firma über ein ausgezeichnetes Patentportfolio. Rambus ist eine meiner wichtigsten langfristigen Investitionsobjekte. Das Kursverhalten der Rambus-Aktie ist im höchsten Masse volatil. Doch mit Blick auf die firmenspezifische Substanz sind die Anleger durchaus in der Lage, die Kursschwankungen hinzunehmen.
Die grösste Herausforderung bei langfristigen Anlagehorizonten besteht also darin, das richtige Unternehmen auszuwählen. Ist Ihnen das gelungen, bringen Ihnen die Investitionen nicht nur bessere Erträge, Sie können ausserdem Kursschwankungen kühl und gelassen hinnehmen.
 
aus der Diskussion: Börsenguru`s
Autor (Datum des Eintrages): Bischoff  (30.08.00 22:12:40)
Beitrag: 44 von 150 (ID:1702849)
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