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Die Allianz kündigt an, Ihre Investitionen in erneuerbare Energieformen auf
300 bis 500 Mill. Euro zu steigern.
Interessant. Hier der Bericht:

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News - 29.06.05 08:17

Versicherer warnen vor den Konsequenzen des Klimawandels

Vertreter der Versicherungswirtschaft weisen darauf hin, dass die Risiken durch den Klimawandel steigen. Vordergründig warnen sie die Marktteilnehmer vor den Konsequenzen durch Tatenlosigkeit. Unterschwellig bereiten sie die Märkte darauf vor, dass die Prämien in der Sachversicherung durch den bevorstehenden Klimawandel mittelfristig steigen könnten.



LONDON. In London befasste sich gestern die Allianz mit dem Klimawandel. Einen Tag zuvor hatte der britische Verband der Versicherer (ABI) eine Studie vorgelegt, die Kosten, die im Fall eines Klimawandels drohen, auflistet. Diese Kosten werden jährlich auf einen zweistelligen Milliardenbetrag geschätzt.

Die Allianz lieferte die Interpretation solcher Zahlen: Noch reichen die Prämien in der Schadensversicherung zwar aus, sagte Otto Steinmetz, Leiter einer eigens eingerichteten "Klima-Kerngruppe" des größten deutschen Versicherers. Da das Risiko durch den Wetterwandel jedoch jährlich um zwei bis vier Prozent steige, "müssen wir darauf achten, dass wir genug Einnahmen bekommen, um uns dagegen zu sichern".

Der Zeitpunkt für den Aufruf der Versicherer ist politisch gut gewählt. Die britische Regierung macht mit Initiativen im eigenen Land Druck, um den Klimaschutz voranzutreiben. Auch international steht das Thema auf der Agenda. In der nächsten Woche treffen sich die wichtigsten Industrienationen (G8) zum Gipfel in Gleneagles. Die Briten haben bereits mehrfach betont, dass der Klimawandel eines von zwei Kernthemen ihrer G8-Präsidentschaft in diesem Jahr sein soll. Angesichts der Stürme von 1999, der Flutkatastrophe von 2002 und der Hitzewelle vor zwei Jahren werden sich gerade die Europäer bewusst, dass sie von einem drohenden Klimawandel sehr stark betroffen sind.

Gleichzeitig kämpfen die Versicherer im Sachbereich mit fallenden Prämien. Die nach dem Terror-Anschlag des 11. September 2001 drastisch gestiegenen Preise sind seit Ende 2004 deutlich zurückgegangen. Durch die zunächst kräftig steigenden Prämien sind viele Versicherer, vornehmlich auf den Bermudas, angelockt worden und haben ein Überangebot verursacht, das die Prämien wieder drückt.

Im Vordergrund steht jedoch der Klimaschutz. So hat die Allianz mit der Tierschutzorganisation World Wildlife Fund eine Studie über den Wandel und den Finanzdienstleistungssektor erarbeitet. Die Initiatoren rufen darin Akteure des Finanzsektors auf, verantwortungsbewusst zu handeln und langfristige Ziele zu beachten. Versicherer sollten mehr Informationen über den Klimawandel einholen, Banken bessere Plattformen und Strategien für den Energiehandel aufbauen, Vermögensverwalter Klimarisiken in ihren Portfolios besser spezifizieren.

Neutrale Marktbeobachter finden solche Initiativen schwer zu beurteilen. "Die Versicherer sprechen da über Perioden, die über den normalen Anlagehorizont weit hinaus reichen", sagt Colin McLean vom Vermögensverwalter SVM Asset Management. "Es wäre hilfreich, wenn es Methoden gäbe, umweltpolitische Aspekte in die Investitionsentscheidung einzubringen." Die Allianz tut dies nach eigenen Angaben bereits. Zwar wirft sie nicht gleich Aktien aus dem Portfolio, sofern das Management eines Unternehmens sich dem Klimaschutz verschließt. Allianz Global Investor-Chef Joachim Faber sagte jedoch gestern, es sei ein Baustein bei der Beurteilung, ob ein Unternehmen gut geführt sei. Die Allianz kündigte an, ihre Investitionen in erneuerbare Energieformen über die nächsten fünf Jahre auf 300 Mill. bis 500 Mill. Euro zu steigern. Zudem werde das Risiko durch einen Klimawandel künftig auf Vorstandsniveau behandelt.

Doch die Botschaft der Versicherer ist nicht nur negativ. Vier Fünftel der zusätzlichen Kosten, so der ABI, könnten sich noch vermeiden lassen, wenn sich die Emission von Treibhaus-Gasen deutlich verringerte. Auch würde sich dann das Flutrisiko in Europa "nur" verdoppeln bis vervierfachen - statt bis zu verzwanzigfachen. Die Allianz wiederum sieht Hoffnung, wenn sich die Treibhaus-Gase in den nächsten 45 Jahren um bis zu 80 Prozent verringern lassen.

Quelle: Handelsblatt.com

Gruß
Lichtstrahl
 
aus der Diskussion: Worldwater
Autor (Datum des Eintrages): Lichtstrahl  (29.06.05 09:20:40)
Beitrag: 33 von 69,854 (ID:17058184)
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