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Interessantes Posting, aber in meinen Augen ist die Aussagefähigkeit fast Null.

Nur ganz kurz:

1.) Hast Du in Betracht gezogen, dass jedes Haus seine Empfehlungen anders definiert (manche nehmen absolute Zahlen, manche relativ zum betreffenden Index), verschiedene Stufen (accumulate, buy, übergewichten, usw.) und verschieden Zeiträume (trading buy, short-term, long-term) hat?
Im Handelsblatt war mal eine Übersicht davon, war sehr interessant.

2.) Sind das alles Erstempfehlungen gewesen oder sind auch Folge-Empfehlungen dabei (...behalten unsere Kaufempfehlung...), das macht ja auch einen großen Unterschied.

3.) Welchen Zeitraum legst Du zugrunde? Empfehlungen sind, denke ich, meistens auf ein Jahr oder auf einen anderen Zeitraum ausgelegt. Du kannst also eigentlich nicht Empfehlungen der letzten Zeit nehmen. Wenn jemand für die Aktie XYZ im Mai ein Kursziel von 100 ausgibt und der Kurs steht jetzt bei 70, kannst Du nicht sagen, dass die Empfehlung falsch war.

4.) Du tust irgendwie so, als könnte man Kurse, Performance usw. eindeutig vorhersagen und machst einen Vergleich mit Musikern, was ich gar nicht nachvollziehen kann!

Wenn Du schon länger an der Börse bist, wirst Du mit Sicherheit wissen, dass bei Aktienkursen auch Psychologie, Charttechnik, Momentum, usw. eine Rolle spielt.

Die Analysten, die Du angesprochen hast, verlassen sich aber (denke und hoffe ich) auf Fundamentaldaten und lassen den Rest außer Acht (`Wir stufen den Wert auf Buy, da es der meistdiskutierte Wert in Wallstreet-Online-Board ist` als Aussage in einem Report?).

Stell` Dir vor, Du bist Analyst von Morphosys, machst wochenlanges Research, triffst das Management, analysierst den Markt, gibst ein `Buy` darauf und nichts passiert...bis ein Schnauzbartträger, dessen Name mir gerade nicht einfällt, ein zum Kult-Wort in WO lanciertes Wort namens `Dausend` in die Runde haucht und auf einmal geht der Wert durch die Decke. Watt willste da als Analyst machen??

Außerdem sind Analysten meines Erachtens auf das Unternehmen und dessen Zahlen angewiesen. Wenn Unternehmen wie ABIT erst das goldene vom Himmel geloben und anschließend einen negativen Quartalsumsatz melden, ist man zum größten Teil machtlos, oder nicht?

Und wenn jemand, der seit langem an der Börse ist, sich auf fundamentale Daten bezieht und von den Highflyern im Board nicht überzeugt ist, wird er zur größten Pfeife abgestempelt (`Opa` Bernecker, usw.)

Natürlich gibt es auch schwarze Schafe und es wird Mist gebaut (Goldmann/Ixos, usw.), aber Deine Kernaussage halte ich für falsch!

Gruß,

Ruppi

P.S. Eine Trefferquote von über 50/60% halte ich übrigens für super, damit wäre ich hochzufrieden. Du darfst ja nicht vergessen, dass der Rest nicht unbedingt fallen muß (steigender Gesamtmarkt) und wenn ich 60% Outperformer-Anteil in meinem Depot habe, wäre ich zufrieden!
 
aus der Diskussion: Was nützen uns Analysten???
Autor (Datum des Eintrages): Ruppi  (02.09.00 22:01:42)
Beitrag: 9 von 13 (ID:1729966)
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