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Düsseldorfer Wapme Group wartet auf Erstattung von 5,3 Millionen Euro Vorsteuer
Umsatzsteuer: Schwarze Schafe behindern seriöse Firmen

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Die schärfere Fahndung der Finanzbehörden nach Umsatzsteuerbetrügern behindert zunehmend auch die Geschäfte seriöser Unternehmen. Wie Recherchen des Magazins `WirtschaftsWoche` (kommende Ausgabe) ergaben, müssen Firmen häufig auf die Erstattung von Vorsteuern aus Exportgeschäften warten und die Ausfälle teilweise durch Kredite zwischenfinanzieren. Das Magazin dokumentiert den Fall des Düsseldorfer Handydienstleisters Wapme Group, dem ein Vorsteuerabzug in Höhe von 5,3 Millionen Euro zusteht. Trotz Buchprüfungen, Gutachten von Rechtsanwälten und Wirtschaftsprüfern mit detaillierter Auflistung aller Lieferströme verweigert das zuständige Finanzamt die Zahlung.

Hintergrund für die strengeren Überprüfungen und teilweise verzögerte Auszahlung ist wachsender Umsatzsteuerbetrug bei grenzüberschreitenden Waren. Nach einer Schätzung des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung flossen 2004 bei einem Umsatzsteueraufkommen von insgesamt 138 Milliarden Euro immerhin 16,3 Milliarden Steuern in die Taschen von Betrügern. Allein Karussellgeschäfte, bei denen zum Schein gegründete Unternehmen bestimmte Produkte so lange in Europa zirkulieren lassen, bis große Teile des Einkaufpreises über den Vorsteuerabzug refinanziert sind, sollen laut Ifo Steuermindereinnahmen bis zu 2,5 Milliarden Euro verursacht haben.

Insbesondere mittelständische Computer- oder Handyhändler mit hohem Exportanteil sind ins Fadenkreuz der Ermittler geraten. Selbst wenn es keine Anhaltspunkte für die schwer nachweisbaren Scheingeschäfte gibt, wird die Auszahlung der Vorsteuer häufig vorsorglich verweigert. "Bei allen Mandanten, die mit solchen Produkten handeln, hat das für erhebliche Irritationen gesorgt", bestätigt Volker Jorczyk, Steuerberater bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers. "Den betroffenen Unternehmen entsteht erheblicher wirtschaftlicher Schaden, der bis zur Insolvenz reichen kann." Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) ist besorgt. Georg Geberth, beim BDI für Umsatzsteuerfragen zuständig, beobachtet, dass immer mehr Mitglieder beim Vorsteuerabzug mit den Finanzbehörden aneinander geraten: "In den Unternehmen ist das ein Riesenthema." (as)

[ Mittwoch, 10.08.2005, 12:36 ]

der pirinianer
 
aus der Diskussion: WapMe - hier könnte es bald losgehen!
Autor (Datum des Eintrages): pirinianer  (10.08.05 15:39:24)
Beitrag: 44 von 66 (ID:17506751)
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