Fenster schließen  |  Fenster drucken

Hallo Freunde
Hier etwas aktuelle Wochenendlektüre: Wie im HyWeb nachzulesen ist, fand am 5 September die Wissenschaft-Pressekonferenz "Wasserstoff -- Energietechnologie für die Zukunft? statt.
Dr. Rolf Ewald, Vorsitzender des Deutschen Wasserstoff-Verbands, Dr. Jörg Heinen von der RWE AG, Kai Klinder, Produktmanager Brennstoffzelle bei Vaillant und Prof. Dr. Carl-Jochen Winter, Energon und Science Programme Chair des Hyforum (München) stellten der Presse ihre Sicht der Dinge vor.

Die Statements kurz zusammengefaßt:

Dr. Rolf Ewald, DWV:
* Die Erschöpfung der fossilen Ressourcen ist absehbar.
* Wasserstoff wird für Speicherung und Transport regenerativer Energien benötigt.
* Fahrzeuge brauchen Wasserstoff als Kraftstoff.
* Mit Brennstoffzellen werden auch fossile Energien effizienter genutzt.
* Die Industrie weltweit arbeitet intensiv an Fahrzeugen mit Wasserstoff und an stationären Brennstoffzellenanwendungen.
* Wirtschaft, Politik und Gesellschaft müssen die Einführung begleiten und unterstützen sowie den Markt aufnahmebereit machen.

Dr. Jörg Heinen, RWE:
* "Die Frage `Wasserstoff -- Energieträger für die Zukunft?` ist aus Sicht eines Energieversorgers wohl zu bejahen. Die Brennstoffzellentechnologie und die Rolle des Wasserstoffs dabei ist ausschlaggebend für eine solche Einschätzung."
* Derzeitiger Stand der Entwicklung: noch nicht wirtschaftlich, Markteintritt in der Hausenergieversorgung frühestens 2003/4, vorläufig Nutzung von Erdgas.
* RWE engagiert sich in Feldtests.
* "Die Faszination Brennstoffzelle besteht im Nebeneinander von Strom- und Wärmeerzeugung. Dazu sind sie emissions- und geräuscharm, nahezu wartungsfrei, modular einsatzbar und erreichen sehr hohe Wirkungsgrade."
* Die Kopplung individueller Einheiten zur Wartung, Überwachung und Lastmanagement sowie die Speisung mit Brennstoff (Erdgas zunächst) durch ein Energieversorgungsunternehmen könnte eine kundennahe und serviceorientierte Systemlösung sein, was im Sinne der Multi-Utility-Strategie des RWE wäre.
* Die Brennstoffzellentechnologie benötigt günstige politische Rahmenbedingungen.

Kai Klinder, Vaillant:
* Kleine Brennstoffzellen-BHKWs sparen bis zu 50% CO2 gegenüber der getrennten Strom- und Wärmeproduktion heute.
* Das Brennstoffzellen-Heizgerät kann an Stelle einer konventionellen Heizung eingebaut werden.
* Mit jedem Austausch einer alten Heizanlage gegen eine innovative Brennstoffzelle wächst in kleinen Schritten das virtuelle Kraftwerk.
* Vaillant schätzt seinen Markt für Systeme für Ein- und Mehrfamilienhäuser auf mindestens 100.000 Stück im Jahr 2010, europaweit werden es 250.000 sein.
* Viele dezentrale Brennstoffzellen machen die Stromerzeugung in höherem Maß redundant und ausfallsicher.
* Rund um die Brennstoffzelle werden sich neue Berufsfelder entwickeln und maßgeblich zur Sicherung von Arbeitsplätzen im Handwerk beitragen.
* Ähnlich wie der PC die IT-Welt revolutioniert hat, wird die Brennstoffzelle die Stromversorgung revolutionieren und langfristig mehr demokratisieren.
* Heute werden die Brennstoffzellen mit Erdgas betrieben, in Zukunft wird regenerativer Wasserstoff die Energie liefern.

Prof. Dr. Carl-Jochen Winter, Energon:
* Das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert der Energieeffizienz, der zweiten solaren Zivilisation und des Wasserstoffs sein.
* Die Entcarbonisierung, die Hydrogenisierung der Energieversorgung sind in vollem Gang.
* Die Energiepolitik wird zunehmend zur Technologiepolitik; der Primärenergierohstoffeinsatz schrumpft, die Technik der Energie- und Stoffumwandlung dominiert.
* Eine erfolgreiche Klimapolitik ist ohne Wasserstoff nicht zu verwirklichen.
* Eine nachhaltige Mobilität verlangt nach Wasserstoff als Kraftstoff.
* Brennstoffzelle und Wasserstoffspeicherung benötigen intensive Weiterentwicklung, um das große Potenzial auszuschöpfen.
* Bisher ist offen, wie die Einführung von Wasserstoff als Energieträger erfolgen wird. Mehrere Optionen stehen offen, fossil versus regenerativ, zentral versus dezentral etc.

Recherche
http://www.hydrogen.org/indexd.html

Das war das.
Geht es Euch übrigens auch so? Ich bekomme langsam den Eindruck, als gäbe es nur noch positive Meinungen fachlich fundierter Art zur BZ. Einerseits ist das natürlich sehr positiv, andererseits kommt einem die Sache bei all der Eintracht schon etwas ungewöhnlich vor.
Woran liegt es?
Schotten wir uns hier etwa zu sehr vor ernsthafter(!) Kritik ab?
Registrieren wir nur noch, was wir wahrhaben wollen?

MfG
 
aus der Diskussion: Ballard Power - Realistische Zukunftsperspektiven Nr. 4
Autor (Datum des Eintrages): subkutan  (08.09.00 09:18:44)
Beitrag: 25 von 407 (ID:1776380)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE