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Okay, ich sehe es entfernt sich langsam vom Hauptthema. Ich dachte immer durch die "Reformen" werden solche Schlupflöcher bei AG langsam weniger, aber scheinbar nicht.
Die Frage, die dann auch interessant ist: Was passiert, wenn erst der Kündigungsschutz gelockert wird?

Zurück zum Ausgangsthema:
Ich sehe, daß die Mehrzahl hier ein Jahresgehalt von 60K für nicht durchschnittlich hält .

Warum aber, so frage ich mich, rennen Politiker rum und argumentieren damit?

Hier nochmal der entsprechende Ausschnitt aus dem verlinkten Interview zwischen
Klaus Ernst (Linkspartei)
Karl-Heinz Paqué (FDP)
Quelle: http://www.zeit.de/2005/35/Streitgespr__Ernst_2fPaque


ZEIT: Die Linkspartei will den Spitzensteuersatz auf 50 Prozent anheben, und zwar schon ab einem Einkommen von 60.000 Euro im Jahr. Ist das ein positives Signal für die Zukunft?

Ernst (links) : Ich denke schon.

Paqué (FDP): 60.000 Euro? Das ist das Einkommen eines Facharbeiters.

Ernst: Das war es doch früher auch, 60.000 Euro sind circa 120.000 Mark , auch früher begann da der Spitzensteuersatz. In diesen Zeiten waren die Arbeitslosigkeit übrigens geringer und die Investitionskraft des Staates höher als heute. Ich bleibe dabei: Jeder Arbeitnehmer, der regelmäßig Schichtarbeit verrichtet und normal verdient, hat durch Ihr Modell eine höhere Belastung. Ein Einkommensmillionär dagegen bekommt überschlägig bei einer Senkung des Spitzensteuersatzes von 42 auf 35 Prozent ein Steuergeschenk von 70000 Euro. Das ist eine klassische Umverteilung von dem, der in einem Betrieb eine normale Tätigkeit ausübt, zu dem, der Einkommensmillionär ist.

Paqué: Falsch, denn der Einkommensmillionär kann im FDP-Modell keine Schlupflöcher mehr nutzen, und gerade die sind ungerecht und volkswirtschaftlich schädlich. Wollen wir darüber eine volkswirtschaftliche Diskussion führen?


Also es wird nicht etwa entgegnet, daß hier völlig praxisferne Annahmen genommen werden, sondern es wird munter weiter diskutiert mit dem Schichtarbeiter, der 60K verdient.
Auch im DUELL kam am Sonntag dieser Facharbeiter vor.

Die Politiker können doch so nicht hoffen, daß sich jemand mit ihren Ausführungen identifiziert. Warum machen sie das?

Sind sie so realitätsfern oder ist das Kalkül (Zielgruppe -> Arbeitnehmer in den Mitfünfzigern)?
Das Ziel eines Politikers sollte doch eigentlich sein, möglichst viele zu erreichen oder irre ich mich?

Möchte nicht wissen, mit welchen Durchschnittseinkommen Kirchhoff rechnet :rolleyes:

Bei mir erreichen sie damit, daß ich abwinke, weil es mich nicht betrifft.
 
aus der Diskussion: Der Facharbeiter mit 60000 Jahresgehalt
Autor (Datum des Eintrages): macsoja  (06.09.05 20:04:57)
Beitrag: 52 von 67 (ID:17804369)
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