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Wenn ich das Ganze nun richtig verstanden habe, handelt es sich bei dem neuen Produkt um eine Verwendungsmöglichkeit von E-Net, die bereits im Frühjahr auf der HV in Bonn vorgestellt wurde.

Dabei werden die Angebotszettel, wie man sie jede Woche im Briefkasten findet (von Plus, Hit, Real, Kaufhof etc.) und auf denen die Angebote der Woche mit ihren Preisen abgebildet sind, via E-Mail an den Kunden versandt. Der wiederum klickt auf dem elektronischen Angebotszettel die Angebote an, die er haben will, und gibt die gewünschte Menge an. Der ausgefüllte Angebotszettel geht nun als Bestellzettel wieder via E-Mail zum Großhändler, der daraufhin liefert.

VORTEILE:
Die Angebotszettel aus dem Briefkasten sind schön bunt. Man sieht das wunderbar zarte Rindfleisch, das diese Woche so billig ist, erkennt sein Lieblingsmüsli wieder und kann sich unter dem Elektro-Kombi-Werkzeug von Aldi für 39,90 auch was konkretes vorstellen.
Von den derzeitigen E-Mail-Angebotszetteln kenn ich zur Zeit nur den von Schlecker.com und der sieht ungefähr so aus:

XY Duschgel 5,67; Seife XY 0,99; Parfüm XY 69,90; etc.

Das ist mindestens so übersichtlich wie eine Ad-Hoc mit Quartalszahlen und ungemein kaufverführend.

Demgegenüber lässt E-Net eine optisch höchst ansprechende Gestaltung zu, die den gedruckten Angebotszetteln aus dem Briefkasten in nichts nachsteht.
Zudem kann der Kunde direkt auf dem Angebotszettel ankreuzen, was er haben will. Die Wahrscheinlichkeit, dass er etwas bestellt, erscheint mir dabei höher als beim gedruckten Angebotszettel, der - wenn er gelesen wird - erstmal in irgendeine Ecke fliegt (kommt meistens am Wochende) und an den man sich dann vielleicht noch (in der nächsten Woche) erinnert, um dann im Geschäft die Angebote zu kaufen.
Interessanter ist jedoch vielleicht noch, dass anders als beim Online-Shopping der Kunde nicht während der ganzen Zeit des Studierens der Angebote und des Auswählens der gewünschten Ware und der Bestellung online sein muss, sondern nur innerhalb der wenigen Sekunden beim Empfang des Angebotszettels und beim Abschicken der Bestellung.
Vorteil für den Großhändler hingegen ist, dass er sich den Aufwand für den Druck von Angebotszetteln und deren Verteilung sparen kann. Andererseits ist die Verbreitungsmöglichkeit von gedruckten Angebotszetteln natürlich höher - mithin werden Angebotszettel per E-Net ihre gedruckten Kollegen so schnell nicht ersetzen können, wohl aber gut ergänzen. Denn der Großhändler kann etwa auch gezielt Angebotszettel für bestimmte Kundengruppen verschicken.

Noch eine Anmerkung: auf der HV präsentierte Mosaic auch die Verwendungsmöglichkeit von E-Net für Lottotipscheine. Der Lottospieler erhält eine E-Mail, die aussieht wie der gewohnte Lottoschein, kann in Ruhe offline seine Zahlen per Maus ankreuzen und dann seinen Tip per E-Mail abgeben. Sollte zwar nur ein Beispiel für die Vielseitigkeit von E-Net sein (um Himmels willen keine neuen Gerüchte!), war aber auch ganz interessant.

So gut die Software nun aber auch sein mag, fraglich ist wie üblich bei Mosaic Produkten: wer nimmt sie eigentlich ab? Wie schleppend die Verbreitung von E-Net vonstatten gehen kann, haben wir ja nun in letzter Zeit ausgiebig erfahren können. Wie enttäuschend die Installationsraten bei Metro und Karstadt/Quelle im Vergelich zum Potential sind, kann man in anderen Beiträgen nachlesen. Wenn aber kein Abnehmer - oder bei E-Net besser gesagt: kein Nutzer - gefunden wird, nützt die beste Software nichts. Daher bin ich mal gespannt, ob sich die neue Verwendungsmöglichkeit von E-Net überhaupt so richtig durchsetzen kann und wie lange sie dafür braucht.

Pharaonischen Gruß
Amenophis IV.
 
aus der Diskussion: Mosaic Software stellt neues Produkt vor - Pressemitteilung vom 8.9.2000
Autor (Datum des Eintrages): AmenophisIV.  (09.09.00 00:22:25)
Beitrag: 2 von 3 (ID:1785147)
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