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Ich saß auf dem Fensterbrett in meiner neuen Wohnung. Sie war noch völlig leer. Der Teppich vom Vormieter hätte in den 70er Jahren beige gewesen sein können.
Die 60er-Jahre-Tapete war inzwischen allerding wieder modern.
Vor mir stand eine Flasche Wein. Ich hatte mein Nicht-Mehr-Saufen-Gelübde abgewandelt in ein Nicht-Mehr-Bier-Saufen-Gelübde und seitdem wurde ich zu nem Weinkenner.
Es war später abend und ich starrte aus meinem Fenster im Erdgeschoss auf den Fußgängerweg und wartete.
Ich `wohnte` inzwischen seit einer Woche hier. So richtig allerdings noch nicht. Genaugenommen, nur zwischen 19:00 Uhr und 21:00 Uhr in der Hoffnung Nina zu sehen, wenn sie von der Arbeit nach Hause kam.
Aber ich hatte kein Glück. Kam sie seltsamerweise von der ungünstig gelegenen anderen Seite des Hauses herein? In Jedem Fall sagte das Schild über der Klingel, DASS sie noch hier wohnte. Vielleicht hatte sie Urlaub.

Ich hatte im Flur ein riesiges Plakat angebracht und zu meiner Einzugsparty auf Gute Nachbarschaft eingeladen.
Natürlich hoffte ich darauf, dass Nina kommen würde.
Die würde Augen machen. Begeistert sein würde sie sicher nicht. Der Grund für meinen Einzug war offensichtlich. Eine Strategie was das betraf hatte ich mir nicht überlegt. Da mußte man sehen, was passieren würde und in dem Fall war die Klappe halten wahrscheinlich eh die einzige Möglichkeit.

Wenns besonders schlimm kommen würde, dann würde ich eben erst gar nicht einziehen und bei der Feier nur den Teppich nochn bißchen mehr ruinieren und mir nen neuen Nachmieter suchen und Vito wieder in die Rumpelkammer verfrachten.

Die Feier war am kommenden Wochenende und ich hatte mir in alter Tradition eine Mottoparty überlegt.
 
aus der Diskussion: Meine Straße der Romantik , alles nackte Tatsachen .
Autor (Datum des Eintrages): Zip_Hornsten  (13.09.05 20:17:20)
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