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Ich geriet an diesem Abend in eine Welt der Spießigkeit und der Päarchenunromantik, aber irgendwie war ich durch meinen Voralkohol und den Volltreffer, den ich mit meinem kleinen Präsent erzielt hatte, regelrecht beschwingt.
Außerdem war Ninas Freund nicht da.

Ich genoß die Gemütlichkeit und die behämmerte Unterhaltung über ... keine Ahnung mehr, worüber gesprochen worden war ... war ja auch völlig egal.
Nur mit diesem dämlichen Raclettessen kam ich einfach nicht zurecht.
Ständig aß ich mein Fleisch zu roh, oder es verbrutzelte.
Was meine Getränke betraf, kippte ich zuerst einmal eimerweise Wasser in mich rein, in der Hoffnung, dass sich dadurch mein Allgmeinzustand schneller wieder verbessern würde.
Schräg gegenüber saß neben Nina ein ganz komischer Bursche mit einem vergeistigten und sehr ernsten Gesichtsausdruck. Im Haus hatte ich den noch nie gesehen.
Ich konnte mir bei größeren Vorstellungsrunden die Namen der Leute schon ab der vorletzten Person nicht mehr merken.
Alkohol verbesserte diese Konzentrationsschwäche bei mir auch nicht gerade.
Wenn ich dabei ertappt wurde, dass ich mal wieder einen Namen vergessen oder durcheinandergebracht hatte, dann entschuldigte ich mich immer mit:
`Was hat Yaphet Koto zu Roger Moore in <<Leben und Sterben lassen>> gesagt? <<Namen sind was für Grabsteine, Bäääiibie!>>`
Den Namen von diesem humorlosen Burschen hatte ich also auch vergessen oder nie gewußt.
Ich stupste den Philipsmann neben mir an und fragte ihn leise: `Wer isn der Typ da?`
`Das ist Ninas Bruder ... Ralf. Der ist Priester.`
`Was?`
Ich mußte leicht in mich rein gackern. Pater Ralf!
Wenn das mal nicht ein gutes Zeichen war fürs Zölibat.


 
aus der Diskussion: Meine Straße der Romantik , alles nackte Tatsachen .
Autor (Datum des Eintrages): Zip_Hornsten  (20.09.05 10:42:23)
Beitrag: 2,578 von 2,721 (ID:17962394)
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